Studie "Das volle Leben! Frauenkarrieren in Ostdeutschland" - des ...
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Karrieresprünge<br />
Unternehmen <strong>in</strong> Ostdeutschland bieten offenbar vielfältige Möglichkeiten<br />
für e<strong>in</strong>en schnellen Aufstieg <strong>in</strong> Führungspositionen<br />
sowie für Bewährung <strong>in</strong> verschiedenen Verantwortungsbereichen.<br />
Doch diese Chancen nutzen derzeit primär Männer. Zwar<br />
haben auch von den westdeutschen Managern 28% mehrfach<br />
Karrieresprünge gemacht – im Osten ist dieser Anteil mit 35%<br />
aber signifikant höher. In ostdeutschen Unternehmen machen<br />
Frauen meistens (65%) gar ke<strong>in</strong>e Karrieresprünge – ostdeutsche<br />
Männer <strong>in</strong> Führungsposition zu 47%; analog zu Männern<br />
(48%) und Frauen (45%) <strong>in</strong> Westdeutschland.<br />
In westdeutschen Unternehmen nutzen zunehmend mehr Frauen<br />
den Karrieresprung als probates oder notwendiges Mittel für den<br />
Aufstieg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Führungsposition: 40% der Führungsfrauen im<br />
Westen haben e<strong>in</strong>en Karrieresprung, 15% auch mehrere Karrieresprünge<br />
gemacht. Insgesamt ist bei 55% der westdeutschen<br />
Manager<strong>in</strong>nen der Karrieresprung Teil der Berufsbiographie.<br />
In ostdeutschen Unternehmen und im Bewusstse<strong>in</strong> der dort<br />
tätigen hoch qualifizierten Frauen herrscht (noch) e<strong>in</strong>e andere –<br />
von männlicher Dom<strong>in</strong>anz getränkte – Beförderungskultur.<br />
Nur 19% der <strong>in</strong> Ostdeutschland arbeitenden Frauen <strong>in</strong><br />
Führungsposition haben e<strong>in</strong>en Karrieresprung, 16% mehrere<br />
Karrieresprünge gemacht: <strong>in</strong>sgesamt 35%. <strong>Das</strong> bedeutet, dass<br />
65% der ostdeutschen Frauen <strong>in</strong> Führungsposition ke<strong>in</strong>en<br />
Karrieresprung gemacht hat.<br />
Während es <strong>in</strong> westdeutschen Unternehmen e<strong>in</strong>e sukzessive<br />
(wenngleich langsame) Konvergenz von Frauen und Männern<br />
<strong>in</strong> Bezug auf Karrieresprünge als normalen Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Selbst bereits e<strong>in</strong>e oder mehrere Karrierestufen übersprungen<br />
Quelle: S<strong>in</strong>us Sociovision<br />
45<br />
48<br />
West Ost<br />
Ne<strong>in</strong>, noch nie<br />
Ja, e<strong>in</strong>mal<br />
Ja, mehrfach<br />
55<br />
Führungsposition gibt, besteht <strong>in</strong> ostdeutschen Unternehmen<br />
hier noch e<strong>in</strong>e starke Divergenz: Karrieresprünge s<strong>in</strong>d primär<br />
Männern vorbehalten, während Frauen die traditionellen Aufstiegswege<br />
<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Schritten gehen, die <strong>in</strong> der Regel nur bis<br />
<strong>in</strong> die mittlere Führungsebene führen.<br />
Die ger<strong>in</strong>ge Aff<strong>in</strong>ität und Motivation für Karrieresprünge<br />
gründet im Selbst- und Karriereverständnis ostdeutscher<br />
Frauen. So bewerten es ostdeutsche Führungsfrauen sehr viel<br />
zurückhaltender als Manager<strong>in</strong>nen im Westen, den qualifizierten<br />
Nachwuchskräften das Überspr<strong>in</strong>gen oder schnellere Durchlaufen<br />
von Karrierestufen zu ermöglichen. Auch betrachten<br />
Manager<strong>in</strong>nen im Osten dies viel stärker als etwas, das eher<br />
für Männer relevant ist.<br />
Diese E<strong>in</strong>stellung hängt möglicherweise damit zusammen, dass<br />
viele Frauen <strong>in</strong> Ostdeutschland bereits K<strong>in</strong>der haben, wenn<br />
sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Führungsposition gelangen. <strong>Das</strong> Überspr<strong>in</strong>gen von<br />
Karrierepositionen ist e<strong>in</strong>e zusätzliche Belastung, die man<br />
sich und der Familie nicht aktiv aufbürdet, wenn der Alltag<br />
doch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>gespielt ist. <strong>Das</strong> zeigt sich auch bei der Wahl<br />
<strong>des</strong> Unternehmens: Wenn man als Führungskraft K<strong>in</strong>der hat,<br />
sucht man e<strong>in</strong> Unternehmen, das den familiären Ansprüchen<br />
genügt, die entsprechende Unternehmenskultur hat und<br />
konkrete Maßnahmen bietet: <strong>Das</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ostdeutschland oft<br />
„kle<strong>in</strong>e und flexible Unternehmen“. Allerd<strong>in</strong>gs bieten kle<strong>in</strong>e<br />
und mittlere Unternehmen kaum Möglichkeiten für (mehrfache)<br />
Karrieresprünge – denn wo es weniger Stufen gibt, s<strong>in</strong>d<br />
weniger Sprünge möglich.<br />
100 80 60 40 20 0% 0% 20 40 60 80 100<br />
Frauen Männer Frauen Männer<br />
Basis = 511 Fälle Grundgesamtheit = Führungskräfte <strong>in</strong> Deutschland<br />
40<br />
28<br />
22<br />
15<br />
19<br />
15<br />
16<br />
38<br />
47<br />
65<br />
In ostdeutschen Unternehmen<br />
machen Männer am häufigsten<br />
Karrieresprünge – Frauen am<br />
häufigsten (65%) gar ke<strong>in</strong>e<br />
Karrieresprünge