Studie "Das volle Leben! Frauenkarrieren in Ostdeutschland" - des ...
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Die These e<strong>in</strong>er anderen Unternehmenskultur und positiverer<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die Karrierechancen für Frauen <strong>in</strong><br />
den Neuen Bun<strong>des</strong>ländern wird durch die Onl<strong>in</strong>e-Befragung<br />
nicht bestätigt. Frauen müssen demnach <strong>in</strong> beiden Lan<strong>des</strong>teilen<br />
noch immer um berufliche Anerkennung und e<strong>in</strong>en beruflichen<br />
Aufstieg kämpfen. E<strong>in</strong> Indiz dafür s<strong>in</strong>d die bis heute nicht zufrieden<br />
stellenden Anteile von Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen.<br />
Sehr treffend wird dies durch folgende Kommentare im Rahmen<br />
der Onl<strong>in</strong>e-Befragung zusammengefasst:<br />
„Trotz guter Voraussetzungen bezüglich Bildung und Partnerschaft<br />
s<strong>in</strong>d aber auch im Osten immer noch wenige Frauen <strong>in</strong><br />
den Chefetagen zu f<strong>in</strong>den. <strong>Das</strong> ist <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Augen auf die<br />
Unternehmenskultur und die Erwartungen an Führungskräfte<br />
verbunden, ihr Privatleben zugunsten <strong>des</strong> Berufs zurückzustellen.<br />
<strong>Das</strong> wird sich erst ändern, wenn die Bewertungskriterien<br />
für Leistung nicht mehr an die im Unternehmen verbrachte<br />
Zeit gekoppelt s<strong>in</strong>d. Frauen mit K<strong>in</strong>dern können und wollen<br />
nicht ausschließlich für ihren Beruf leben und müssen daher<br />
Kompromisse machen.“<br />
4.3 Fazit<br />
• Bis heute s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Neuen Bun<strong>des</strong>ländern mehr Frauen<br />
<strong>in</strong> Führungspositionen zu f<strong>in</strong>den. Dennoch ist ihr Anteil<br />
bei weitem nicht zufriedenstellend.<br />
• Die Verb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>er beruflichen Karriere mit Familie<br />
und K<strong>in</strong>dern ist gesellschaftlich anerkannt. Für Mütter<br />
entfällt der Rechtfertigungsdruck gegenüber dem Umfeld.<br />
Aus diesem Grund gibt es deutlich mehr weibliche Führungskräfte<br />
mit K<strong>in</strong>dern als <strong>in</strong> den alten Bun<strong>des</strong>ländern.<br />
44<br />
„Gleichzeitig muss ich sagen, dass die Arbeitswelt noch zu sehr<br />
von den Gedanken und Ideen der Männer bestimmt wird auch<br />
<strong>in</strong> den Neuen Bun<strong>des</strong>ländern. Dadurch ist es für Frauen schwer,<br />
sich <strong>in</strong> dieser Welt durchzusetzen mit ihren fraulichen Eigenschaften.<br />
Meist müssen sich Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen dieser<br />
„Männerwelt“ anpassen. Daher ist es zw<strong>in</strong>gend erforderlich<br />
durch politischen Druck (z. B. Frauenquote) auch Frauen <strong>in</strong><br />
Führungspositionen zu br<strong>in</strong>gen, die dieses Anpassungsbedürfnis<br />
nicht haben und <strong>des</strong>halb ke<strong>in</strong>e Karriere <strong>in</strong> der „Männerwelt“<br />
anstreben. Nur so kann man der Spirale entkommen, ansonsten<br />
bleibt „mann“ lieber auf dem Weg <strong>des</strong> ger<strong>in</strong>gsten Widerstands.“<br />
„Frauen haben sich Ihre Position schwer erarbeiten müssen. Es<br />
ist schon der Anfang gemacht, aber es ist für Frauen, egal ob <strong>in</strong><br />
Ost oder West, weiterh<strong>in</strong> sehr schwer <strong>in</strong> leitende Positionen zu<br />
kommen.“<br />
(Alle Zitate: Onl<strong>in</strong>e-Befragung 2010)<br />
• Die Bewertung von Unternehmenskulturen, Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
sowie Aufstiegschancen für Frauen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
Ost- und Westdeutschland ähnlich skeptisch.<br />
• Männlich dom<strong>in</strong>ierte Strukturen der Arbeitswelt h<strong>in</strong>dern<br />
<strong>in</strong> den Neuen wie auch <strong>in</strong> den alten Bun<strong>des</strong>ländern Frauen<br />
weiterh<strong>in</strong> daran, ganz oben anzukommen.