Studie "Das volle Leben! Frauenkarrieren in Ostdeutschland" - des ...
Studie "Das volle Leben! Frauenkarrieren in Ostdeutschland" - des ...
Studie "Das volle Leben! Frauenkarrieren in Ostdeutschland" - des ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Dabei kann das Verständnis <strong>des</strong>sen, was e<strong>in</strong> „traditionelles Familienmodell“<br />
ist, <strong>in</strong> Ost und West unterschiedlich se<strong>in</strong>:<br />
„...übrigens, zu Ihrer Frage nach dem Partnerschafts- und Familienmodell<br />
e<strong>in</strong>e Bemerkung: Sie bezeichnen als „Traditionelles<br />
Familienmodell“, dass der Vater arbeitet und die Mutter zu<br />
Hause bleibt – das ist für mich nicht traditionell. Me<strong>in</strong> erster<br />
Gedanke dazu war, Sie würden me<strong>in</strong>en, dass beide arbeiten und<br />
ich hätte ohne die Erläuterung die falsche Antwort angeklickt.“<br />
(Onl<strong>in</strong>e-Befragung 2010)<br />
Knapp 25% der westdeutschen jungen Männer, und somit<br />
doppelt so viele wie <strong>in</strong> Ostdeutschland (12%), entscheiden sich<br />
für das konservative männliche Ernährermodell. Bei den Frauen<br />
f<strong>in</strong>det dieses Modell jedoch kaum Anerkennung, nur 9% der<br />
westdeutschen und 2% der ostdeutschen Frauen können sich<br />
e<strong>in</strong> solches <strong>Leben</strong> vorstellen.<br />
In dem Moment, wo beide Partner f<strong>in</strong>anziell unabhängig s<strong>in</strong>d,<br />
ist es auch nicht mehr zw<strong>in</strong>gend erforderlich, für die Gründung<br />
e<strong>in</strong>er Familie verheiratet zu se<strong>in</strong>. 2008 kamen 58% der Neugeborenen<br />
<strong>in</strong> den Neuen Bun<strong>des</strong>ländern außerhalb e<strong>in</strong>er Ehe<br />
26<br />
Inwiefern junge Menschen durch erlebte Familienstrukturen<br />
geprägt werden, zeigt die Befragung der BRIGITTE-<strong>Studie</strong> 2009<br />
(Allmend<strong>in</strong>ger 2009). So streben die meisten jungen Menschen <strong>in</strong><br />
Ost- und Westdeutschland e<strong>in</strong>en Ausgleich zwischen Beruf und<br />
Familie an. 59% der Frauen und 55% der Männer (Allmend<strong>in</strong>ger<br />
et al. 2009: Tabellenband 92) möchten bei<strong>des</strong> unter e<strong>in</strong>en Hut<br />
br<strong>in</strong>gen, ohne e<strong>in</strong>en der beiden Bereiche zu vernachlässigen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist der Wunsch nach e<strong>in</strong>em egalitären <strong>Leben</strong>smodell<br />
bei den Befragten <strong>in</strong> den Neuen Bun<strong>des</strong>ländern noch immer<br />
sehr viel stärker ausgeprägt (s. Abb. 10). Knapp 69% der ostdeutschen<br />
jungen Frauen (vs. 53% <strong>in</strong> Westdeutschland) und<br />
64% der ostdeutschen Männer (vs. 49% <strong>in</strong> Westdeutschland)<br />
präferieren dieses Modell.<br />
Abb. 10: Partnerschaftliche <strong>Leben</strong>smodelle nach Geschlecht sowie Ost- und Westdeutschland (2009)<br />
Partner/<strong>in</strong> soll für die<br />
Existenzsicherung der Familie<br />
verantwortlich se<strong>in</strong>, ZP für<br />
Haushalt und K<strong>in</strong>der<br />
ZP wird für die Existenzsicherung<br />
der Familie verantwortlich<br />
se<strong>in</strong>, Partner/Partner<strong>in</strong> für<br />
Haushalt und K<strong>in</strong>der<br />
ZP strebt e<strong>in</strong>en gelungenen<br />
„Ausgleich“ zwischen Beruf<br />
und Familie an, ohne e<strong>in</strong>en der<br />
Bereiche zu vernachlässigen<br />
2,4<br />
3,8<br />
1,1<br />
1,2<br />
0<br />
8,7<br />
Quelle: BRIGITTE-<strong>Studie</strong> 2009, Neuberechnung, eigene Darstellung<br />
12<br />
23,5<br />
49,2<br />
53,3<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
Frauen (West) Frauen (Ost) Männer (West) Männer (Ost)<br />
Angaben <strong>in</strong> Prozent<br />
nur ausgewählte Antwortkategorien<br />
zur Welt, während dies <strong>in</strong> den alten Bun<strong>des</strong>ländern „nur“ 26%<br />
waren (Bun<strong>des</strong><strong>in</strong>stitut für Bevölkerungsforschung 2010).<br />
Auch dieses Muster bestätigt sich <strong>in</strong> unserer Onl<strong>in</strong>e-Befragung.<br />
Während nur 59% der <strong>in</strong> den Neuen Bun<strong>des</strong>ländern lebenden<br />
Frauen mit K<strong>in</strong>dern verheiratet s<strong>in</strong>d, trifft dies auf 75% der<br />
westdeutschen Frauen zu. Zusammenlebend mit Partnern<br />
ohne Trausche<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d dagegen 27% der ostdeutschen und nur<br />
17% der westdeutschen Mütter. Knapp 14% der Mütter aus<br />
den Neuen Ländern und 8% aus den alten Bun<strong>des</strong>ländern s<strong>in</strong>d<br />
alle<strong>in</strong> erziehend.<br />
64<br />
68,8