Studie "Das volle Leben! Frauenkarrieren in Ostdeutschland" - des ...
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3.5 Doppel-Karriere-Paare – private Aushandlungsprozesse unter verschärften Bed<strong>in</strong>gungen!<br />
Wie wir gezeigt haben, s<strong>in</strong>d Zweiverdienerhaushalte <strong>in</strong> den Neuen<br />
Ländern Normalität und gew<strong>in</strong>nen im Westen zunehmend an<br />
Bedeutung. <strong>Das</strong> Modell wird <strong>in</strong>sbesondere von jungen Menschen<br />
(s. BRIGITTE-<strong>Studie</strong> 2009) als <strong>Leben</strong>sperspektive angestrebt, ist<br />
jedoch – gerade wenn K<strong>in</strong>der geboren werden – mit erheblichen<br />
Belastungen für die Frauen verbunden. Viele Akademiker<strong>in</strong>nen<br />
verzichten aufgrund der Belastungen auf K<strong>in</strong>der.<br />
Verzicht ist jedoch ke<strong>in</strong>e Lösung, erst recht ke<strong>in</strong>e Zukunftsperspektive.<br />
Was also brauchen Paare, die das sche<strong>in</strong>bar „Unmögliche“<br />
(K<strong>in</strong>der, Partnerschaft und zwei Karrieren) leben?<br />
Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Wie muss sich das<br />
Arbeitsleben ändern? Wie die Gesellschaft? Was müssen Unternehmen<br />
tun, damit der Wunsch nach Karriere und Elternschaft<br />
für beide Partner Wirklichkeit werden kann?<br />
Antworten darauf f<strong>in</strong>det man bei sogenannten Doppel-Karriere-<br />
Paaren. Doppel-Karriere-Paare me<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e partnerschaftliche<br />
Konstellation, <strong>in</strong> der beide Partner e<strong>in</strong>er hoch qualifizierten Erwerbstätigkeit<br />
nachgehen und e<strong>in</strong>e eigenständige Berufslaufbahn<br />
verfolgen (Solga, Wimbauer 2005). Auch wenn der Vorwurf<br />
e<strong>in</strong>er bisher kle<strong>in</strong>en privilegierten Elite berechtigt ist, so gibt es<br />
gute Gründe zu vermuten, dass diese Paarkonstellation zukünftig<br />
kont<strong>in</strong>uierlich wächst. Dafür sprechen die Bildungserfolge<br />
Abb. 16: Erwerbskonstellationen <strong>in</strong> Akademikerpaaren (2004)<br />
Deutsche 30- 49-jährige Hochschulabsolventen<br />
Deutsche 30- 49-jährige <strong>in</strong> Akademikerpaaren, 2004<br />
ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der unter 18 Jahren<br />
im Haushalt<br />
2,5<br />
8,5<br />
13<br />
5,5<br />
Doppelkarriere:<br />
beide Vollzeit<br />
Quelle: Rusconi, Solga (2008)<br />
25<br />
45,5<br />
E<strong>in</strong>-Karriere-Modell:<br />
Mann <strong>in</strong> professioneller Tätigkeit/<br />
Frau <strong>in</strong> nicht professioneller Tätigkeit<br />
mit K<strong>in</strong>dern unter 18 Jahren<br />
im Haushalt<br />
12<br />
3<br />
27<br />
18<br />
34<br />
und das Partnerwahlverhalten der Frauen. Sie orientieren sich<br />
nicht nach statusniedrigeren Partnern, d. h. mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
sucht e<strong>in</strong>e Akademiker<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Akademiker als<br />
<strong>Leben</strong>spartner. 2004 hatten 47% der Akademiker<strong>in</strong>nen und<br />
33% der Akademiker <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>en Partner beziehungsweise<br />
e<strong>in</strong>e Partner<strong>in</strong> mit dem gleichen Bildungsniveau<br />
(Rusconi, Solga 2007). Innerhalb dieser Paarkonstellation ist es<br />
wiederum sehr wahrsche<strong>in</strong>lich, dass beide Partner e<strong>in</strong>e eigene<br />
Berufslaufbahn verfolgen und somit als Doppel-Karriere-Paare<br />
leben (Solga, Wimbauer 2005). Dies trifft <strong>in</strong>sbesondere dann<br />
zu, so lange ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der im Haushalt leben. Werden K<strong>in</strong>der<br />
geboren, steckt jedoch nach wie vor häufig die Frau <strong>in</strong> ihrer<br />
Berufsplanung zurück.<br />
Während knapp die Hälfte der k<strong>in</strong>derlosen Akademikerpaare e<strong>in</strong><br />
Doppel-Karriere-Modell lebt, bei dem beide Partner <strong>in</strong> Vollzeit<br />
ihrer Ausbildung entsprechend berufstätig s<strong>in</strong>d, verr<strong>in</strong>gert sich<br />
dieser Anteil bei Paaren mit K<strong>in</strong>dern auf gerade e<strong>in</strong>mal 19%.<br />
Immerh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d bei knapp 50% der Akademikerpaare mit K<strong>in</strong>dern<br />
beide Partner entsprechend ihres Qualifikationsniveaus<br />
beschäftigt (s. Abb. 16). So lange jedoch noch immer Vollzeitbeschäftigung<br />
über Karriereverläufe entscheidet, s<strong>in</strong>d Frauen<br />
mit e<strong>in</strong>er starken Teilzeitausrichtung benachteiligt.<br />
Doppelkarriere:<br />
Mann Vollzeit/Frau Teilzeit<br />
Sonstige<br />
Doppelkarrieremuster<br />
21<br />
19<br />
12,5<br />
2,8<br />
21<br />
Insgesamt<br />
14<br />
E<strong>in</strong>-Verdiener-Modell:<br />
Mann <strong>in</strong> professioneller Tätigkeit/<br />
Frau nicht erwerbstätig<br />
Sonstige<br />
Erwerbskonstellationen<br />
22,2<br />
27,5