10 Jahre Gleichstellungsamt (PDF-Datei, 1,5 MB - Stadt Heidelberg
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Leporello zur Kampagne „Gewalt<br />
gegen Frauen ist keine Privatsache“<br />
Warum wurde es gemacht?<br />
Nach dem intensiven Engagement des Amtes zum Thema Sicherheit im<br />
öffentlichen Raum ging es jetzt darum, das Thema Gewalt in Beziehungen<br />
auf die politische Tagesordnung zu setzen.<br />
Über das tatsächliche Ausmaß von Gewalt im sozialen Nahraum lässt sich<br />
keine gesicherte Aussage machen. Auch die polizeiliche Kriminalstatistik<br />
hilft in diesem Deliktsbereich kaum weiter, solange viele Frauen Gewalttaten<br />
und Nötigungen durch den Partner nicht oder nur selten anzeigen<br />
und demzufolge von einem sehr hohen Dunkelfeld ausgegangen werden<br />
muss. Forschungsergebnisse in diesem Bereich deuten jedoch darauf hin,<br />
dass Gewalt in der Familie die in unserer Gesellschaft am weitesten verbreitete<br />
Gewaltform überhaupt ist. Die Gewaltkommission der Bundesregierung<br />
geht von einer Größenordnung von <strong>10</strong>0.000 bis zu 1.000.000<br />
jährlich von Gewalt durch ihren Mann betroffenen Frauen aus.<br />
Eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts in Hannover hat<br />
ergeben, dass jede siebte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer<br />
einer Vergewaltigung oder sexuellen Nötigung wurde, davon zu drei Vierteln<br />
in engen sozialen Beziehung. In Deutschland fliehen jährlich 45.000<br />
Frauen vor ihren gewalttätigen Partnern ins Frauenhaus. In 22 Prozent<br />
aller Scheidungen wird Gewalt als Scheidungsgrund genannt.<br />
Was wir getan haben:<br />
Beteiligt haben sich eine Menge <strong>Heidelberg</strong>er Institutionen, Verbände<br />
und Vereine mit Veranstaltungen zum Thema Gewalt gegen Frauen und<br />
Mädchen.<br />
Begleitet wurde diese umfangreiche Veranstaltungsreihe von einer Plakataktion<br />
und der flächendeckenden Verteilung von Faltblättern zu den<br />
bestehenden Hilfs- und Präventionseinrichtungen.<br />
Um nur einige wenige Programmpunkte zu nennen:<br />
Die Auftaktveranstaltung fand am 4.11.1999 im großen Rathaussaal statt<br />
mit einem Vortrag von Frau Prof. Dr. Margrit Brückner von der Fachhochschule<br />
Frankfurt zum Thema „Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Formen<br />
– Ursachen – Auswege“.<br />
Am 9.11.1999 tagte in <strong>Heidelberg</strong> das „Forum Kriminalprävention – Gewalt<br />
gegen Frauen“, eine Veranstaltung des Innenministeriums Baden-<br />
Württemberg in Kooperation mit der <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong> und dem Landesfrauenrat.<br />
Auch hier wurde der Bereich Gewalt im sozialen Nahraum<br />
thematisiert und staatliches Handeln bei Innenminister Dr. Thomas<br />
Schäuble eingefordert.<br />
In diesem Kontext zu sehen war auch unsere Veranstaltung in Kooperation<br />
mit der Volkshochschule <strong>Heidelberg</strong> vom 30.3.2000, ein Vortrag mit<br />
Diskussion zu „Neue Konzepte der Bundesregierung zum Umgang mit<br />
der häuslichen Gewalt. Konsequenzen für <strong>Heidelberg</strong>“ mit Frau Renate<br />
Augstein vom Bundesfrauenministerium und VertreterInnen von Polizei<br />
und Justiz. Hier ging es darum, die neuen Konzepte der Bundesregierung<br />
zum Umgang mit der häuslichen Gewalt im Sinne des Wegweisrechts in<br />
Österreich und deren Konsequenzen für <strong>Heidelberg</strong> zu diskutieren. Dabei<br />
sollte ausgelotet werden, welche Möglichkeiten die Gesetzesinitiative<br />
der Bundesregierung <strong>Heidelberg</strong> bietet und was bereits jetzt umsetzbar<br />
ist oder schon umgesetzt wurde, um die Situation für betroffene Frauen<br />
zu verbessern.<br />
Teil II: verwaltungsextern<br />
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