10 Jahre Gleichstellungsamt (PDF-Datei, 1,5 MB - Stadt Heidelberg
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Teil II: verwaltungsextern<br />
122<br />
Warum haben wir das getan?<br />
Prävention und Unterstützungsangebote für betroffene Frauen und<br />
Mädchen sind Teil oder Schwerpunkt ihrer Arbeit.<br />
Wie die Gruppen im Einzelnen arbeiten:<br />
1. Ganzheitliches Bildungs- und Beratungszentrum zur Förderung<br />
und Integration behinderter und chronisch kranker Frauen<br />
und Mädchen e.V.<br />
Vom „Fotomodell“ zum Frauenprojekt<br />
Sechs Frauen mit Körperbehinderung planten und leiteten 1992 eine Tagung<br />
in <strong>Heidelberg</strong>. Das Thema: Selbstbild, Fremdbild, Sexualität behinderter<br />
Frauen. Im Rahmen der Vorbereitung zur Tagung stellten die Frauen<br />
fest, Bilder gab es zwar. Diese jedoch stellten behinderte und chronisch<br />
kranke Frauen als hilfsbedürftige, bemitleidenswerte, geschlechtslose<br />
Neutren dar. Drei der Frauen handelten im Vorfeld und wurden zu „Fotomodellen“.<br />
Es entstand die Ausstellung: Geschlecht behindert – Merkmal<br />
Frau. Die Ausstellung hatte ihr erstes offizielles Debüt im November 1992<br />
und wurde von der Frauenbeauftragten Dörthe Domzig eröffnet.<br />
Die Tagung machte den Bedarf an Beratung speziell für Frauen mit Behinderung/chronischer<br />
Erkrankung deutlich: In ganz Baden-Württemberg<br />
gab es keine niederschwelligen Angebote für behinderte/chronisch erkrankte<br />
Frauen. Im November 1992, kurz nach der Tagung, wurden aus<br />
den Fotomodellen die Mitbegründerinnen des BiBeZ. Ohne Erfahrung in<br />
der Organisation von Vereinsarbeit begann es mit einem anstrengenden<br />
Einstieg, der von der Idee des Projektes BiBeZ durch eine Zeit des Erlernens<br />
von Vereinstätigkeit, vom Umgang mit finanziellen Schwierigkeiten getragen<br />
war. 1993 bezog das BiBeZ als eingetragener Verein eigene Räume.<br />
Die offizielle Eröffnung des BiBeZ erfolgte am 18.01.1994 durch den Sozialbürgermeister<br />
Dr. Beß und die Frauenbeauftragte Dörthe Domzig. Im<br />
Juli 1995 bezog das BiBeZ die Büroräume in der Alten Eppelheimer Str. 38,<br />
um eine bessere Erreichbarkeit für behinderte Frauen zu sichern. Zur<br />
Projektplanung und zum Aufbau der Beratungsstelle wurde 1993 eine<br />
körperbehinderte, assistenzabhängige Diplompsychologin eingestellt.<br />
Ein Jahr später wurde für die Verwaltung und Büroorganisation sowie die<br />
Koordination der Aktivitäten für Frauen mit Behinderung/chronischer<br />
Erkrankung eine weiter Vollzeitkraft eingestellt.<br />
Vom Frauenprojekt zur Institution<br />
Gerade im Bildungs- und Beratungsbereich sahen die Gründerinnen ein<br />
besonderes Manko. 1994/1995 wurde ein Schwerpunkt ihrer Arbeit die<br />
Entwicklung der Fortbildungen „Behindertenpflegerin“ und „Systemische<br />
Behindertenberaterin“. Leider scheiterte dieses Projekt im allerletzten<br />
Schritt an den formalen Bedingungen und an der Finanzierung.<br />
Allem, was die BiBeZ-Mitarbeiterinnen sich zur Aufgabe machten und<br />
machen, liegt das Peer-Counseling-Konzept zugrunde. Peer-Counseling<br />
bedeutet im BiBeZ, dass Frauen mit Behinderung/ chronischer Erkrankung<br />
von Frauen mit Behinderung/chronischer Erkrankung beraten werden.<br />
Dies unterstützt modellhaft Frauen und Mädchen, ein selbstbestimmtes<br />
Leben führen zu können. Vielfach nutzen die Mitarbeiterinnen die Möglichkeiten,<br />
Schulunterricht bei Themen wie Pränataldiagnostik, Sexualität<br />
und Behinderung, Selbstbestimmung in Ausbildung und Beruf mit zu<br />
gestalten. Der Altersstufe entsprechend bieten sie auf spielerische Art