In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...
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18<br />
GOTTESDIENST-<br />
LICHE<br />
ENTWÜRFE<br />
Als Christen leben <strong>wir</strong> mit der Gewohnheit des persönlichen<br />
Gebetes. Wir sind davon überzeugt, <strong>das</strong>s<br />
Gott hört. Das Pfingstfest erinnert uns daran, <strong>das</strong>s<br />
<strong>wir</strong> in Jesus und durch den Heiligen Geist eine<br />
Stimme vor Gott haben. Er hört und erhört uns.<br />
Diese Wahrheit möchte der hier beschriebene Gottesdienst<br />
neu bewusst machen.<br />
Vielleicht <strong>wir</strong>d dem Leser bzw. der Leserin dieses<br />
Materialhefts <strong>das</strong> Konzept auf den ersten Blick befremdlich<br />
scheinen. Deshalb sollen hier noch einige<br />
erklärende Worte über den Hintergrund dieses Entwurfes<br />
gegeben werden.<br />
Als Gemeinschaft von Künstlern und Kreativen<br />
suchen <strong>wir</strong> seit längerer Zeit Wege, geistliche<br />
Wahrheiten multimedial zu kommunizieren und für<br />
junge Menschen zugänglich zu machen. Die Botschaft<br />
soll dem Besucher erlebbar werden, ja geradezu<br />
zum Anfassen nahe kommen. Dabei geht es<br />
jedoch nicht einfach um einen stark pädagogisierten,<br />
rationalen Verkündigungsansatz. Die Entwicklung<br />
der <strong>In</strong>halte <strong>wir</strong>d von den einzelnen Kreativen<br />
als Ausdruck des persönlichen Lobpreises empfunden<br />
und auch als solche im Gottesdienst eingesetzt.<br />
Die vorliegenden Texte und Materialien können im<br />
Gesamten oder auch in Auszügen in verschiedensten<br />
Kontexten Verwendung finden. Fühlen sie sich<br />
frei, sie auf die lokalen Gegebenheiten anzupassen.<br />
Benötigte Personen: Moderator, 2 Sprecher, Helfer<br />
Setting:<br />
Der Gottesdienstraum ist abgedunkelt und <strong>wir</strong>d<br />
mit meditativer Musik bespielt. Vor dem Betreten<br />
KONZEPT FÜR EINEN INTERAKTIVEN UND MULTIMEDIALEN PFINGSTGOTTESDIENST<br />
<strong>wir</strong>d jeder Besucher aufgefordert, sich mit einem<br />
starken Klebeband den Mund zuzukleben und dieses<br />
erst auf Anweisung wieder zu entfernen. Außerdem<br />
<strong>wir</strong>d jedem ein kleines Paket, bestehend<br />
aus einer kleinen Tafel mit Schnur zum Umhängen,<br />
einem Stück Kreide und einer Ration Brot und Traubensaft<br />
ausgehändigt. <strong>In</strong> den ersten Minuten werden<br />
die Besucher einfach mit dieser Situation alleine<br />
gelassen und können sich nur mit Hilfe von<br />
Tafeln und Kreide verständigen.<br />
Tipps zur Herstellung<br />
– Um Tafeln zu fertigen, gibt es in jedem Bastelladen<br />
selbstklebende Tafelfolie (bzw. Tafelfarbe<br />
zum Streichen) die man entweder auf Pappe<br />
oder Holz auftragen kann.<br />
– Die Gedenkmahlrationen lassen sich gut mit<br />
Brotwürfeln und leeren Fläschchen realisieren,<br />
die man in kleine Papierbutterbrottüten steckt.<br />
Moderator: freie Begrüßung und Überleitung,<br />
eventuell Gebet.<br />
Vor langer Zeit fiel der Mensch aus Gottes Ordnung.<br />
Die Folge war der Verlust des Paradieses,<br />
eine unüberwindbare Trennung zwischen Gott und<br />
Mensch. Es war hinfort nicht mehr möglich, mit<br />
Gott in direktem Kontakt zu stehen. Es gab lediglich<br />
einzelne Auserwählte, Priester, Propheten,<br />
aber auch Richter und Könige, die als Repräsentanten<br />
und Stellvertreter Gottes zu seinem Volk sprachen.<br />
Einer von ihnen war Zacharias:<br />
Sprecher 1: Geschichte von Zacharias<br />
Langsam entfernten sich die Schritte der anderen<br />
hinter ihm. Zacharias war allein. Allein an diesem<br />
heiligen und ehrfurchtgebietenden Ort. Er holte tief<br />
Luft und schritt im gedämpften <strong>Licht</strong> des Tempels<br />
langsam auf den Räucheraltar zu. Dieser Tag war<br />
der Höhepunkt seiner Karriere als Priester. Er hatte<br />
die ganze Nacht kein Auge zu getan, und schon<br />
seit Tagen an nichts anderes mehr denken können.<br />
Das Los war auf ihn gefallen! Unter 18.000 Priestern<br />
war er ausgewählt, heute <strong>das</strong> Rauchopfer darzubringen.<br />
Viele seiner Kollegen warteten ihr Leben<br />
lang vergeblich auf dieses Privileg. Beim<br />
Darbringen des Rauchopfers kam man näher an<br />
<strong>das</strong> Allerheiligste, Gottes irdisches Zuhause, als irgendwo<br />
sonst. Schon oft hatte er sich gefragt, wie<br />
es sich anfühlen müsste, IHM so nah zu kommen.<br />
Doch jetzt und hier kam ihm dies alles sehr un<strong>wir</strong>klich<br />
vor. Er hätte sich gewünscht in diesem erhabenen<br />
Moment intensiv zu fühlen, aber ihm war, als<br />
würde er gar nicht <strong>wir</strong>klich verstehen, was er hier<br />
gerade tat.<br />
Es hatte sich in seinem Heimatort wie ein Lauffeuer<br />
herumgesprochen, <strong>das</strong>s er heute <strong>das</strong> Räucheropfer<br />
durchführte. Seine Frau hoffte insgeheim,<br />
<strong>das</strong>s dies ihm und seiner Familie wieder neu<br />
zu An<strong>sehen</strong> verhelfen würde. Normalerweise waren<br />
Priester Respektspersonen, aber die Nachbarn<br />
waren misstrauisch und machten einen Bogen um<br />
Elisabeth und ihn, da sie keine Kinder hatten. Kinder<br />
galten als Zeichen des Segens von Gott, und<br />
ein Priester ohne Segen schien den Leuten nicht<br />
vertrauenswürdig.<br />
Mittlerweile war er beim Altar angekommen. Seine<br />
Hände zitterten vor Aufregung. Er sah die Tür zum<br />
Allerheiligsten. Hinter dieser Tür stand die Bundeslade,<br />
und nur einmal im Jahr am Versöhnungstag<br />
war es dem Hohenpriester erlaubt hineinzugehen.<br />
Er war dabei mit einer Schnur gesichert, um ihn<br />
notfalls herausziehen zu können, denn man wusste<br />
nie, was dort geschah. Dies schließlich war die<br />
Wohnung Gottes, des Schöpfers des Universums!<br />
Er legte sein Räucherwerk auf den Altar und entzündete<br />
es wie in seiner Priesterordnung vorgeschrieben.<br />
Qualm stieg auf und verbreitete einen<br />
angenehmen Duft im ganzen Tempel. Das Rauchopfer<br />
symbolisierte die Gebete des Volkes. Es war<br />
früh am Morgen und hunderte von Gläubigen standen<br />
vor dem Tempel und warteten auf Zacharias.<br />
Er war ihr Priester an diesem Tag, ihr Stellvertreter.<br />
Er trat für sie alle vor Gott!<br />
Als <strong>das</strong> Rauchopfer richtig brannte, verneigte er<br />
sich kurz, drehte sich um und ging auf den Ausgang<br />
zu. Das war es also? Das war also der Moment<br />
gewesen, auf den er seit Jahrzehnten gewartet<br />
hatte? Zacharias war enttäuscht! Doch plötzlich<br />
bemerkte er, wie sich der Raum hinter ihm erhellte<br />
und ein gleißendes <strong>Licht</strong> lange Schatten an die<br />
Tempelwände warf. Was war <strong>das</strong>? Er hielt im Lauf<br />
inne und drehte seinen Kopf langsam über seine<br />
Schulter... Auf der rechten Seite, zwischen dem<br />
Räucheraltar und den goldenen Leuchtern stand<br />
eine weiß schimmernde Gestalt. Angst durchfuhr<br />
Zacharias, er drehte sich erschrocken dem <strong>Licht</strong>wesen<br />
zu. Was sollte er tun? Sollte er versuchen, los<br />
zu rennen und den Ausgang zu erreichen? Er blieb<br />
wie gelähmt stehen. Der Engel kam ein paar Schritte<br />
auf ihn zu und sprach mit einer sanften Stimmte:<br />
„Zacharias, fürchte Dich nicht! Ich bin hier, um Dir