In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...
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Weltgebetstagsfrauen und -männer bewegen sich<br />
zum Abschluss der <strong>Dritte</strong>n <strong>Europäische</strong>n Ökumenischen<br />
Versammlung im rumänischen Sibiu auf vertrautem<br />
Boden, denn die Gottesdienstordnung für<br />
den Weltgebetstag 2002 wurde von Frauen des<br />
Ökumenischen Weltgebetstagskomitee in Rumänien<br />
geschrieben, dem zum damaligen Zeitpunkt<br />
dreizehn Frauen aus sieben verschiedenen Konfessionen<br />
und unterschiedlichen Landesteilen angehörten.<br />
Ökumenische Vielfalt und Fülle schon<br />
damals – wo in anderen Zusammenhängen der rumänischen<br />
Kirchenlandschaft <strong>das</strong> konfessionsübergreifende<br />
Miteinander noch längst nicht vorhanden<br />
oder gar so positiv belegt war.<br />
Da haben die Frauen der internationalen Basisbewegung<br />
des Weltgebetstags guten Boden bereitet,<br />
Samen gelegt und Pflänzchen gezogen, die jetzt<br />
– herangewachsen – Frucht bringen. Gott sei Dank.<br />
SIBIU/RUMÄNIEN: VERTRAUTER ÖKUMENISCHER BODEN<br />
ERFAHRUNGEN DES WELTGEBETSTAGS DER FRAUEN<br />
Der bezeichnende Titel der Liturgie lautete: „Zur<br />
Versöhnung herausgefordert.“ Uns mit Gott zu<br />
Versöhnen und untereinander – <strong>das</strong> war Hauptthema<br />
des feierlichen Gottesdienstes. Ein neues Herz<br />
und einen neuen Geist braucht es dazu – wie Ezechiel<br />
uns zuspricht. Und mit der Geschichte der<br />
mutigen Abigaijl (1Sam 25-35), die durch ihr kluges<br />
und zeitgenaues Handeln Mord und Totschlag<br />
verhindert und prophetisch von David als künftigem<br />
König spricht, werden <strong>wir</strong> erinnert, <strong>das</strong>s Gott<br />
uns alle zum Dienst an der Versöhnung ruft.<br />
Die Schwestern aus Rumänien haben uns mit ihrem<br />
Gottesdienst ihre spirituellen Schätze geschenkt:<br />
kraftvolle Bibelworte, bewegende Lieder<br />
und Symbolhandlungen. Mit ihrem Gottesdienst<br />
habe ich damals noch einmal tiefer verstanden,<br />
welches dynamische Verständnis von Ökumene<br />
den „Geist“ der internationalen Weltgebetstagsbewegung<br />
ausmacht:<br />
Beim Weltgebetstag gibt es eine „Ökumene der<br />
Zumutung des gegenseitigen Reichtums“. Diese<br />
unterscheidet sich wesentlich von dem, was ich als<br />
die weit verbreitete „Ökumene des kleinsten gemeinsamen<br />
Nenners“ bezeichne. Hier <strong>wir</strong>d – gerade<br />
im Hinblick auf die Liturgie oft nur danach gefragt,<br />
was kann gemeinsam gefeiert werden, wie<br />
kann gemeinsam gefeiert werden, ohne <strong>das</strong>s es einem<br />
der Beteiligten weh tut. Der Weltgebetstag<br />
verspricht und hält einen anderen Zugang zum<br />
ökumenischen Miteinander: Wir muten uns gegenseitig<br />
den liturgischen Reichtum zu. Das heißt, ich<br />
bekomme zum Beispiel von orthodoxen oder freikirchlichen<br />
Frauen ein Gebet in einer Gottesdienstordnung<br />
als Geschenk, <strong>das</strong> vielleicht nicht unbedingt<br />
meiner eigenen Spiritualität entspricht, aber<br />
es ist ihnen etwas sehr Wertvolles. Ich kann es gut<br />
mitbeten und kann an ihrer Freude teilhaben und<br />
muss es nicht zerreden. Das ist eine wichtige Chance<br />
beim Weltgebetstag. Für die römisch-katholischen<br />
Frauen kann dies zum Beispiel bedeuten,<br />
sich auch neugierig und unbefangen auf eine Spiritualität<br />
einzulassen, die aus den reformatorischen<br />
Traditionen schöpft und dabei auch Frauen selbstverständlich<br />
Charismen zuspricht zur machtvollen<br />
Mitgestaltung von Kirche, Theologie und Gottesdienst.<br />
Überall werden <strong>wir</strong> von der Rhetorik der Verknappung<br />
der Mittel geplagt – der Weltgebetstag setzt<br />
hier ein erfrischend anderes Signal: in der Ökumene<br />
herrscht großer Reichtum!<br />
Sibiu setzt ebenfalls ein erfrischend anderes Signal:<br />
Menschen verschiedener christlicher Konfessionen<br />
und verschiedener ethnischer Gruppen, gezeichnet<br />
von den Problemen eines sozialpolitischen und<br />
<strong>wir</strong>tschaftlichen Transformationsprozesses, laden<br />
ein, gemeinsam mit ihnen die Herausforderungen<br />
der Zeit mit Glaubenskraft und Glaubensüberzeugung<br />
zu gestalten – für ein Europa, für eine Welt,<br />
in der immer mehr Menschen in Frieden und Gerechtigkeit<br />
leben können.<br />
Entsprechend lautete denn auch <strong>das</strong> Gebet des Zuspruchs<br />
und der Erneuerung in der Gottesdienstordnung<br />
der Frauen aus Rumänien für den Weltgebetstag<br />
2002:<br />
ÖKUMENISCHE<br />
IMPULSE<br />
AUS RUMÄNIEN<br />
(�) Im Frieden lasst uns zu Gott beten:<br />
Gott, <strong>wir</strong> danken Dir für alle guten Gaben.<br />
Du bist derselbe – gestern, heute und morgen.<br />
Du reißt die Mauer der Feindschaft nieder<br />
und bringst den Menschen Frieden.<br />
Pflanze tief in uns ein die Ehrfurcht vor Deiner<br />
Größe.<br />
Stärke die Liebe unter uns.<br />
Lösche alle Feindschaft aus<br />
und befreie uns von dem Hang, zu spalten und<br />
auszugrenzen.<br />
Denn Du bist unser Friede und Dich preisen <strong>wir</strong>.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem<br />
Heiligen Geist,<br />
jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />
(�) Amen.<br />
Petra Heilig,<br />
Stein (Mittelfrranken),<br />
Geschäftsführerin und theologische Referentin,<br />
Weltgebetstag der Frauen –<br />
Deutsches Komitee e. V.<br />
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