In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...
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68<br />
ÖKUMENISCHE<br />
IMPULSE<br />
AUS RUMÄNIEN<br />
Brücke zwischen Kirchen, Kulturen und Religionen<br />
2004 wurde in Rumänien unter dem Leitwort<br />
„Healing of Memories“ ein Versöhnungsprojekt<br />
begonnen, <strong>das</strong> auch in die Versammlung<br />
in Sibiu einfließt. Getragen <strong>wir</strong>d es von der<br />
Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa<br />
(GEKE) und der Konferenz <strong>Europäische</strong>r<br />
Kirchen (KEK) und dem Evangelischen Bund<br />
(Bensheim).<br />
Wir sind bereit, ... an der Heilung des Gedächtnisses<br />
mitzu<strong>wir</strong>ken<br />
Zur Balkan-Konferenz der Außenminister/innen der<br />
<strong>Europäische</strong>n Union und der Balkan-Staaten am<br />
10. und 11. März 2006 in Salzburg hat der Ökumenische<br />
Rat der Kirchen in Österreich den EU-Mitgliedsstaaten<br />
und den Balkanstaaten vorgeschlagen,<br />
in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien<br />
eine Kampagne zur Heilung der Erinnerungen<br />
durchzuführen und empfiehlt : „Um die Jahrhunderte<br />
alte Spirale von Vorurteilen, Gewalt und Gegengewalt<br />
zu durchbrechen, ist es notwendig, sich<br />
um die Reinigung und Heilung des Gedächtnisses<br />
zu bemühen; ohne sie ist eine Versöhnung nicht<br />
denkbar. … Wir sind bereit, gemeinsam mit anderen<br />
Religionsgemeinschaften an der Heilung des<br />
Gedächtnisses mitzu<strong>wir</strong>ken, Dialoge vorzubereiten<br />
und zu veranstalten“ (CPCE-EUROPA-INFO aus<br />
BRÜSSEL Nr 1/2006, CPCE-Büro Brüssel).<br />
Healing of Memories (HoM)<br />
Healing of Memories (HoM) ist ein erstmalig in<br />
Südafrika in kirchlicher Verantwortung gestalteter<br />
HEALING OF MEMORIES<br />
Prozess zur kreativen Aufarbeitung von Verletzungen<br />
zwischen Konfessionen, Kulturen/Völkern und<br />
Religionen (vgl. www.healingofmemories.co.za).<br />
<strong>In</strong> Europa <strong>wir</strong>d in Nordirland seit mehreren Jahren<br />
an einem Prozess „Healing through Rembering<br />
(HTR)“ gearbeitet (vgl. „Reconciling Memories,<br />
Alan D. Falconer and Joseph Liechty, Columba<br />
Press Dublin 1998) und auch die drei Warschauer<br />
Konsultationen zur Versöhnung in Nord-Mittel/Ost-<br />
Europa 1996 bis 1998 sowie die „Anhörung“ im<br />
Rahmen der Zweiten <strong>Europäische</strong>n Ökumenischen<br />
Versammlung 1997 in Graz (vgl. „Versöhnung in<br />
Europa – Aufgabe der Kirchen in der Ukraine, in<br />
Belarus, Polen und Deutschland“, hrsg. v. Kontaktausschuss<br />
des Polnischen Ökumenischen Rates<br />
und der Evangelischen Kirche in Deutschland,<br />
Warszawa/Hannover 1998) sind als Healing of Memories-Prozesse<br />
ebenso zu nennen wie die <strong>In</strong>terkonfessionellen<br />
Versöhnungsgespräche der EKD in<br />
Serbien.<br />
Healing of Memories findet nun seine Fortführung<br />
in Rumänien als einem Grenzland zwischen historisch-oströmischer<br />
und -weströmischer Konfessions-<br />
und Kulturgeschichte sowie südosteuropäischer<br />
christlicher, jüdischer und türkisch-islamischer<br />
Prägung.<br />
Das Projekt Healing of Memories realisiert <strong>das</strong><br />
kirchliche Amt der Versöhnung in der Nachfolge<br />
Christi, wie uns der heilige Paulus sagt nach 2.<br />
Kor. 5,18.<br />
Es <strong>wir</strong>d konkretisiert als Aufgabe aller christlichen<br />
Kirchen nach der Charta Oecumenica 3: Wir wollen<br />
„gemeinsam die Geschichte der christlichen Kir-<br />
chen aufarbeiten, die durch viele gute Erfahrungen,<br />
aber auch durch Spaltungen (und) Verfeindungen<br />
…geprägt ist“.<br />
Healing of Memories in Rumänien<br />
Mit Rumänien ist ein Land ausgewählt worden, <strong>das</strong><br />
in seiner Geschichte reich an Kulturen ist. Über<br />
Jahrhunderte haben viele verschiedene Kulturen<br />
und Ethnien eine Heimat gefunden und bilden ein<br />
in dieser Form in Europa einmaliges Zusammenleben.<br />
Rumänien kann so als Vielvölker-Staat ein Brückenland<br />
sein und zu einem Bild werden für Toleranz<br />
und gegenseitige Akzeptanz der Kulturen,<br />
Religionen und Völker in einem in der Zukunft vereinten<br />
Gesamteuropa.<br />
Jedoch bildet Rumänien als Grenzland zwischen<br />
den alten Kulturräumen Ost- und Westeuropa<br />
auch viele konfessionelle und kulturelle Spannungsfelder<br />
ab. Solche Spannungsfelder kulturgeschichtlich<br />
aufzudecken und als Teil der jeweils<br />
eigenen Kirchen- und Kulturgeschichte zu analysieren<br />
und Wege zu ihrer Überwindung aufzuzeigen,<br />
ist eine Versöhnungsaufgabe christlicher Kirchen in<br />
Europa.<br />
Dieses kann zukunfts- und richtungweisende Formen<br />
kreativen Zusammenlebens für Gesamteuropa<br />
eröffnen.<br />
Nach der Charta Oecumenica heißt dieses: „Angesichts<br />
zahlreicher Konflikte ist es Aufgabe der Kirchen,<br />
miteinander den Dienst der Versöhnung auch<br />
für Völker und Kulturen wahrzunehmen. Wir wissen,<br />
<strong>das</strong>s der Friede zwischen den Kirchen dafür<br />
eine ebenso wichtige Voraussetzung ist“ (Charta<br />
Oecumenica 8). Seit Oktober 2005 beteiligen sich<br />
Vertretungen verschiedener historischer Minderheitskulturen<br />
am Prozess.<br />
Nach einer wechselvollen Geschichte ist 1856 <strong>das</strong><br />
Königreich Rumänien aus den beiden Fürstentümern<br />
Moldau und Walachia hervorgegangen. <strong>In</strong><br />
seinen heutigen Grenzen existiert es seit Ende des<br />
Ersten Weltkrieges mit Veränderungen noch einmal<br />
1945. Es bildet neun historische Regionen ab<br />
(Banat, Bihor, Sathmar, Maramuresch, Siebenbürgen,<br />
Bukowina, Moldau, Walachia, Dobrogea), die<br />
in den vergangenen Jahrhunderten ihre jeweils eigene<br />
nationale, kulturelle, religiöse Geschichte<br />
hatten – aber auch ihre Geschichte der Kriege und<br />
Vertreibungen.<br />
Die Heilung der Erinnerungen setzt deshalb an bei<br />
einer interdisziplinären Erforschung und Konsultation<br />
vergleichender Geschichtsdarstellung zwischen<br />
Kirchen, Religionen und Kulturen differenziert<br />
nach diesen einzelnen Regionen.<br />
Dieser im Oktober 2004 begonnene erste Teilprozess<br />
A liegt in der Federführung der Gemeinschaft<br />
Evangelischer Kirchen in Europa – Leuenberger Kirchengemeinschaft<br />
(GEKE).<br />
HoM ist gestaltet als interdisziplinärer Prozess<br />
theologischer, historischer, soziologischer und sozial-psychologischer<br />
Fakultäten. Daran arbeiten<br />
seit Beginn des Prozesses mehr als 100 Wissenschaftler<br />
und Wissenschaftlerinnen an 16 theologi-