In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...
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V 11: Die „Werke der Finsternis“ sind „frucht-los“<br />
(gr.); sie bringen gar nichts oder im besten Fall Unheil<br />
hervor (ähnlich wie die Werke des Fleisches,<br />
Galater 5, 19ff). Das Böse muss also nicht nur gemieden,<br />
es muss aufgedeckt, als Böses „ans <strong>Licht</strong><br />
gebracht“ werden.<br />
Anfrage: Etwas ans <strong>Licht</strong> bringen, bedeutet, es in<br />
die Nähe von Jesus Christus bringen. Haben <strong>wir</strong><br />
schon einmal daran gedacht?<br />
V 13, 14a: „Unterm <strong>Licht</strong> kommt es zum Vorschein“<br />
(F. Stier).<br />
Anfrage: Geben <strong>wir</strong> dem <strong>Licht</strong>, geben <strong>wir</strong> Christus,<br />
eine Chance in unserem Leben, in unserer Welt?<br />
V 14b erinnert an einen Weckruf, der möglicherweise<br />
bei der Taufe ausgesprochen wurde.<br />
Anfrage an uns: Wer ist <strong>das</strong> <strong>Licht</strong>, <strong>das</strong> alles offenbart<br />
und den Christen erleuchtet?<br />
V 15 – 20<br />
Die Rede erfolgt hauptsächlich durch Imperative<br />
und angeschlossene Partizipien, welche die Mahnungen<br />
verdeutlichen und fortführen.<br />
Hauptmahnung in V 15: genau auf die Lebensführung<br />
achten („Blickt scharf darauf, welchen Weg<br />
ihr geht“ (F. Stier).<br />
Beachte den Kontraststil: „nicht wie Toren, sondern<br />
wie Weise“; deshalb „Kauft die Zeit aus“. Die<br />
Aufforderung <strong>wir</strong>d begründet: „Denn diese Tage<br />
sind böse.“<br />
V 17 mit neuem Imperativ die gleiche Mahnung<br />
V 18 eine neue Mahnung, die wiederum antithetisch<br />
formuliert ist: Dem Weinrausch <strong>wir</strong>d <strong>das</strong> Erfülltsein<br />
mit (heiligem) Geist gegenübergestellt,<br />
beides im Imperativ – eine echte Opposition (nicht<br />
nur eine rhetorische), deutlich gemacht durch den<br />
angefügten Relativsatz: darin liegt die Liederlichkeit,<br />
<strong>das</strong> macht zügellos, in dem liegt Heillosigkeit.<br />
Nach den Antithesen die Mahnung, sich vom Geist<br />
erfüllen zu lassen; drei Partizipalsätze entfalten,<br />
was von geisterfüllten Christen zu erwarten und zu<br />
fordern ist:<br />
1. einander zusprechen mit Psalmen, Hymnen,<br />
geisterfüllten Liedern (V 19a),<br />
2. mit dem Herzen dem Herrn singen und lobsingen<br />
(V 19b),<br />
3. allzeit danken für alles (V 20).<br />
Anfrage: Erkennen <strong>wir</strong> in den Mahnungen Christi<br />
und der Apostel die Güte und Barmherzigkeit Gottes?<br />
Mit welcher <strong>In</strong>tention ermahnen <strong>wir</strong>?<br />
Können <strong>wir</strong> uns in der Ökumene einander in Liebe<br />
etwas sagen oder vermuten <strong>wir</strong> sofort eine Herabsetzung?<br />
Anregungen<br />
Zu den Versen 13-15 Anregungen aus der Orthodoxie:<br />
Die Symbolik des <strong>Licht</strong>s spielt im griechisch-byzantinischen<br />
Bereich eine große Rolle. <strong>In</strong> immer neuen<br />
Hymnen <strong>wir</strong>d Christus als <strong>Licht</strong> der Welt gepriesen,<br />
aber auch Maria als schimmernder Leuchter bezeichnet<br />
oder die Heiligen und Engel als Gefäße<br />
des <strong>Licht</strong>es besungen.<br />
Für Symeon, dem Neuen Theologen (949-1022), ist<br />
die Erleuchtung von jedem Menschen zu erreichen.<br />
Sie sollte <strong>das</strong> Ziel eines jeden Menschen sein, denn<br />
sie führt zur Selbsterkenntnis und zur Demut, der<br />
Grundtugend geistlichen Lebens. Die Erleuchtung<br />
selbst liegt in der Schau Gottes. Sie ist <strong>das</strong> „geistliche<br />
<strong>In</strong>newerden der ständigen Nähe und Liebe<br />
Gottes im Menschen“. Der Mensch <strong>wir</strong>d damit sozusagen<br />
mit göttlichem <strong>Licht</strong> erfüllt.<br />
Starez Theophan (1815-1894), Schule des Herzensgebetes<br />
(<strong>In</strong>: Die Weisheit des Starez Theophan, Salburg<br />
1985).<br />
„Nun möchte ich euch erklären, wie ihr in eurem<br />
Herzen eine immerbrennende Flamme entzünden<br />
könnt. Stellt euch vor, wie in der Physik Wärme erzeugt<br />
<strong>wir</strong>d: Man reibt zwei Holzstücke gegeneinander;<br />
dabei entsteht zuerst der Funke, dann <strong>das</strong><br />
Feuer. Oder noch einfacher: man setzt einen Gegenstand<br />
der Sonne aus: er erwärmt sich bei genügender<br />
Konzentration der auffallenden Sonnenstrahlen,<br />
und schließlich entzündet er sich. Auf<br />
gleiche Weise entsteht die geistliche Wärme:<br />
Kampf und asketisches Bemühen bringen die nötige<br />
Reibung hervor; <strong>das</strong> innere Gebet setzt die Seele<br />
dem Einfluss der göttlichen Sonne aus. Das Feuer<br />
kann durch asketisches Bemühen in unserem<br />
Herzen entzündet werden; aber dieses Bemühen<br />
allein bringt <strong>das</strong> Herz nicht leicht zum Brennen. Zu<br />
viele Hindernisse verdunkeln den Weg.“<br />
Brennend als Feuer (<strong>In</strong>: Geistliche Gedichte von<br />
Andreas Knapp, Echter Verlag 2004, S. 55).<br />
die Heiligen<br />
die von Liebe erfüllt wurden<br />
fließen ihrer über<br />
und versiegen nie<br />
die dem <strong>Licht</strong>e begegnet sind<br />
<strong>das</strong> Leuchten bleibt<br />
in ihren Augen<br />
die Feuer gefangen haben<br />
stecken auch noch andere an<br />
in Brand<br />
die von innen durchglüht sind<br />
sie strahlen die Wärme<br />
auf alle aus<br />
die aber ihren Leuchtspuren folgen<br />
holen sie nicht ein<br />
und gehen doch ins <strong>Licht</strong><br />
Erich Fried, „Kleines Beispiel“ (<strong>In</strong>: E. Fried,<br />
Das Nahe suchen, Berlin 1982).<br />
Auch ungelebtes Leben<br />
geht zu Ende<br />
zwar vielleicht langsamer<br />
wie eine Batterie<br />
in einer Taschenlampe<br />
die keiner benutzt.<br />
Aber <strong>das</strong> hilft nicht viel:<br />
Wenn man<br />
(sagen <strong>wir</strong> einmal)<br />
diese Taschenlampe<br />
nach soundso vielen Jahren anknipsen will<br />
kommt kein Atemzug <strong>Licht</strong> mehr heraus<br />
und wenn du sie aufmachst<br />
findest du nur deine Knochen<br />
und falls du Pech hast<br />
auch diese<br />
schon ganz zerfressen<br />
Da hättest du<br />
genauso gut<br />
leuchten können!<br />
Anregungen aus dem Bereich der Kunst:<br />
Bilder von Rembrandt und Caravaggio anschauen:<br />
„Was Rembrandt und Caravaggio in ihren so unterschiedlichen<br />
Welten im protestantischen Holland<br />
und in Italien der Gegenreformation vereinigt,<br />
ist ihre erfolgreiche Suche nach Bildlösungen, um<br />
die großen Themen der Menschheit auszudrücken<br />
(Ausstellungsband Amsterdam 2006).<br />
„Die Bemühung, trotz aller üblen Erfahrung die<br />
Menschen immer wieder im <strong>Licht</strong>e dieser Strahlen<br />
zu <strong>sehen</strong>, hat Rembrandt in die unmittelbare Nähe<br />
des Evangeliums gebracht. Auch für den Betrachter<br />
seiner Bilder kommt alles darauf an, dieses <strong>Licht</strong> zu<br />
<strong>sehen</strong>, es nie mehr aus dem Auge zu verlieren und<br />
zu spüren, wie es überall da ist, auch inmitten allen<br />
Leidens und aller Not, aller Sünde und aller Schuld.<br />
Nur diese Einstellung entspricht einer lebendigen<br />
Anwendung von Rembrandts Kunst auf <strong>das</strong><br />
menschliche Dasein. Das Leben im <strong>Licht</strong>e Gottes zu<br />
<strong>sehen</strong>, dies muss man aus seiner Malerei lernen“<br />
(<strong>In</strong>: W. Nigg, Rembrandt, Maler des Ewigen, Zürich<br />
2006, 59).<br />
Anteil geben<br />
– Den Text mit Nachbarn und Freunden einer anderen<br />
Sprache lesen und einander erklären,