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In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...

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Aus dem Gastgeberland der <strong>Dritte</strong>n <strong>Europäische</strong>n<br />

Ökumenischen Versammlung leben viele Christinnen<br />

und Christen in Deutschland. Die Rumänisch-<br />

Orthodoxe Kirche in Deutschland hat eine besondere<br />

ökumenisch interessante Metropolitankirche.<br />

Für den 8. September (parallel zur Versammlung in<br />

Sibiu) lädt die Metropolie in diese Kirche ein.<br />

Einführung: Die rumänisch-orthodoxe Metropolie<br />

in Deutschland<br />

1993 beschloss die Heilige Synode der Rumänischen<br />

Orthodoxen Kirche, eine Metropolie für<br />

Deutschland und Zentraleuropa mit Sitz in Bayern<br />

aufzubauen. Sie erstreckt sich jetzt über Deutschland,<br />

Österreich, Luxemburg, Dänemark, Schweden,<br />

Norwegen und Finnland; „Rumänische Orthodoxe<br />

Metropolie für Deutschland, Zentral- und<br />

Nordeuropa“ ist die offizielle Bezeichnung. Rumänisch-orthodoxe<br />

Christen in Deutschland mit ihren<br />

Zentren in München, Nürnberg und Düsseldorf<br />

(meist Emigranten aus den Jahren des Kalten Krieges)<br />

hatten nach der Wende ausdrücklich um<br />

Gründung eines eigenen Bistums gebeten. Die mit<br />

Bukarest in Kircheneinheit befindlichen Emigranten<br />

unterstanden bis dahin kirchenrechtlich dem<br />

rumänischen Erzbistum zu Paris. Es gab aber auch<br />

rumänisch-orthodoxe Christen, die sich aus Protest<br />

gegen den in kommunistischer Zeit zu regimefreundlichen<br />

Kurs ihrer Heimatkirche dem (griechischen)<br />

Ökumenischen Patriarchat Konstantinopel<br />

angeschlossen hatten.<br />

1994 entsandte <strong>das</strong> Rumänische Patriarchat Dr.<br />

Serafim (Joantă, *1948), Vikarbischof der Metropolie<br />

Siebenbürgen/Sibiu, als Metropoliten nach<br />

DIE RUMÄNISCH-ORTHODOXE KIRCHE IN DEUTSCHLAND –<br />

ÖKUMENISCHE IKONOGRAPHIE IN NÜRNBERG<br />

Deutschland, wo seine Hauptaufgabe der Gemeindeaufbau<br />

ist. Anfangs fand er in Deutschland neun<br />

Gemeinden vor. Heute sind es rund 40. <strong>In</strong> den anderen<br />

Ländern seiner Metropolie ist ein ähnlicher<br />

Aufbruch festzustellen. Das hat mit der charismatischen<br />

Art des Bischofs zu tun, der ein Anhänger<br />

des Hesychasmus und begnadeter Prediger ist. <strong>In</strong>sgesamt<br />

zählt die Metropolie heute 52 Gemeinden.<br />

Zunächst residierte Metropolit Serafim am katholischen<br />

Ostkirchlichen <strong>In</strong>stitut des Bistums Regensburg.<br />

1999 konnte die Metropolie von der<br />

Ev.-Luth. Kirche in Bayern die Nürnberger Epiphanias-Kirche<br />

nebst Anwesen erwerben, die nach einem<br />

Neubau nicht mehr genutzt wurde. Die Kirche<br />

wurde zur Kathedrale und <strong>das</strong> Anwesen zum Sitz<br />

der Metropolie umgebaut. Dann begannen die<br />

Ausmalungen mit Fresken im byzantinischen Stil.<br />

<strong>In</strong>sgesamt kosteten Kauf, Umbau und Bemalung<br />

der Kirche und des Komplexes rund 2 Mio. Euro.<br />

2006 hatte die Metropolie doppelten Grund zu feiern:<br />

Patriarch Teoctist und Metropolit Serafim<br />

weihten mit zahlreichen Hierarchen die Kathedrale<br />

in Nürnberg ein; und <strong>das</strong> bayerische Kultusministerium<br />

verlieh der Metropolie den Status einer<br />

Körperschaft des Öffentlichen Rechts (vgl. G2W<br />

9/2006). Damit gilt die Kirche als staatlich anerkannte<br />

Religionsgemeinschaft.<br />

Die Kirche wurde nun verlängert und baulich aufgestockt<br />

(Seitenemporen entfernt, eine Kuppel neu<br />

errichtet). Dem orthodoxen Kirchenbau entsprechende<br />

Gestaltungsmerkmale besonders im Hinblick<br />

auf die Raumaufteilung wurden einbezogen,<br />

um die Kreuzform byzantinischer Kirchen zu erreichen.<br />

Die Kirche hat nun tatsächlich den Charakter<br />

einer orthodoxen Kirche. Dazu kommt die <strong>In</strong>nenbemalung<br />

im Stile der orthodoxen Ikonographie. Als<br />

Ikonenmaler verpflichtete der Metropolit den rumänischen<br />

Künstler, Professor Grigore Popescu,<br />

aus Bukarest. Er lehrt an der dortigen Orthodoxen<br />

Fakultät Kunstgeschichte und ist Leiter der Patriarchats-Kommission<br />

der orthodoxen Kirchenmaler.<br />

Die 2006 fertig gestellte Bemalung entspricht zwar<br />

orthodoxen Vorgaben, gleichzeitig aber weist die<br />

neue Kathedrale eine Reihe von Besonderheiten<br />

auf.<br />

Ikonenbemalung in der Nürnberger Kathedrale<br />

Ein Register mit großen Fresken zeigt verschiedene<br />

Wunder aus den Evangelien. Jesus Christus tritt<br />

hier als der Messias der Tat in Erscheinung, der<br />

dem ganzen Menschen <strong>das</strong> Heil bringen will und<br />

sich nicht nur an die gläubige Seele richtet. Ein<br />

ganzheitlicher Ansatz, den die orthodoxe Spiritualität<br />

und Theologie immer vertreten hat. Die dargestellten<br />

Wunder sind die Hochzeit zu Kana, die Auferweckung<br />

des Jünglings zu Nain, die Heilung<br />

eines Blinden, die Heilung der blutflüssigen Frau<br />

und die Auferweckung des Jaïrus, die Heilung des<br />

von Geburt an Blinden, die Auferweckung des Lazarus,<br />

die Heilung der Aussätzigen, <strong>das</strong> Wandeln<br />

auf dem See und die wundersame Brotvermehrung.<br />

Die Symbolik der hier ausgewählten Wunder<br />

Christi erschließt sich dem Betrachter als eine Art<br />

Symbiose des Wirkens des irdischen Christus: Er<br />

bringt <strong>Licht</strong>, Brot und Leben; er ist Herr über die<br />

Elemente und die Krankheiten, die er heilt; und er<br />

gibt den Menschen Freude in Fülle. Christus erscheint<br />

hier als der Heiland, der den Menschen <strong>das</strong><br />

Leben schenkt oder neu ermöglicht. Das letzte<br />

Fresko dieses Registers zeigt jedoch den Undank<br />

der Menschen: die Verhaftung und die Kreuzigung.<br />

ÖKUMENISCHE<br />

IMPULSE<br />

AUS RUMÄNIEN<br />

Die Menschen verwerfen gerade den, der <strong>das</strong> Heil<br />

bringt und Leben schenkt.<br />

Traditionell ist die Darstellung des Himmels und<br />

der Himmlischen Liturgie in der Kuppel. Dort tauchen<br />

als Gruppen die Patriarchen und Propheten<br />

des Alten Testaments, die Apostel, Jünger und<br />

Märtyrer sowie die Hierarchen, Mönche und die<br />

Heiligen der Kirche auf.<br />

Ökumenischer Lebensbaum<br />

An der Nordseite der Kathedrale <strong>sehen</strong> <strong>wir</strong> einen<br />

„ökumenischen Lebensbaum“, der nun <strong>wir</strong>klich<br />

die manchmal engen Grenzen der orthodoxen Ikonographie<br />

sprengt. Da begegnen sich Orthodoxie,<br />

fränkisches Lokalkolorit und die europäische Ökumene.<br />

Hier sind die Kathedralen Notre Dame in Paris<br />

und die zu Ravenna ebenso zu <strong>sehen</strong> wie die<br />

Hagia Sophia in Konstantinopel und ein Klosterbild<br />

vom heiligen Berg Athos. Daneben typische rumänische<br />

orthodoxe Kirchen aus Siebenbürgen, der<br />

Moldau und der Walachei. Aus der Verkündigung<br />

des Evangeliums sind die verschiedenen Kirchen<br />

erwachsen. Sie alle haben Christus zur Wurzel.<br />

Deutlich <strong>wir</strong>d dies auch daran, <strong>das</strong>s Missionare<br />

und Heilige verschiedener Völker abgebildet sind.<br />

Dazu zählen der Apostel und Märtyrer Andreas,<br />

der in der Dobrudscha (Scytia Minor) auf dem Gebiet<br />

des heutigen Rumäniens missioniert hat, aber<br />

auch Gregor der Erleuchter als Missionar der Armenier<br />

(4. Jh.), Benedikt von Nursia und Franz von Assisi,<br />

der deutsche Missionar Bonifatius (8. Jh.) und<br />

der russische Großfürst Vladimir (10. Jh.). Die Abbildung<br />

des heiligen Sebaldus als Schutzpatron<br />

von Nürnberg und ein mittelalterliches Bild der<br />

Stadt verorten die neue rumänische Kathedrale in<br />

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