In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...
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56<br />
THEMATISCHE<br />
VERTIEFUNGEN<br />
3 x 3 Foren <strong>wir</strong>d es in Sibiu während der <strong>Dritte</strong>n <strong>Europäische</strong>n<br />
Ökumenischen Versammlung geben,<br />
aufgeteilt in 3 übergeordnete Themenbereiche:<br />
„Das <strong>Licht</strong> Christi und die Kirche“, „Das <strong>Licht</strong><br />
Christi und Europa“, „Das <strong>Licht</strong> Christi und die<br />
Welt“. Zu den 3 Themenbereichen sind im Folgenden<br />
Weiterführungen zu finden, die Bezug zu Ereignissen<br />
in Deutschland haben.<br />
Die ersten drei Foren sind im Themenbereich „Das<br />
<strong>Licht</strong> Christi und die Kirche“ zu den Stichworten<br />
1. Einheit, 2.Spiritualität, 3. Mission.<br />
Zum ersten großen Themenbereich ist hier ein Gesprächsvorschlag<br />
zur „Taufe“ ausgewählt. Anlass<br />
ist die wechselseitige Taufanerkennung von insgesamt<br />
11 Kirchen in Deutschland (Magdeburg, 29.<br />
April 2007).<br />
Kirchen der täuferischen Tradition haben sich nicht<br />
der Taufanerkennung angeschlossen, nichtsdestotrotz<br />
sind sie fest eingebunden in <strong>das</strong> ökumenische<br />
Gespräch, wie es im nachfolgenden Entwurf deutlich<br />
<strong>wir</strong>d.<br />
Das <strong>Licht</strong> Christi und die Kirche<br />
„Mit einem Geist getauft…“<br />
Bausteine und Anregungen für einen ökumenischen<br />
Gesprächsabend zum Thema Taufe<br />
<strong>In</strong> fast allen christlichen Kirchen hat die Taufe einen<br />
konstitutiven Platz. Sie gilt als ein für die<br />
christliche Identität grundlegendes Sakrament<br />
DAS LICHT CHRISTI UND DIE KIRCHE<br />
bzw. als eine fundamentale Zeichenhandlung. Vielfach<br />
<strong>wir</strong>d sie als ein unstrittiges „Band der Einheit“<br />
betrachtet. Gelegentlich <strong>wir</strong>d gesagt: Die Taufe<br />
eint die Kirchen, im Unterschied zu anderem, was<br />
sie noch trennt (Eucharistie/Abendmahl und Amt).<br />
Eine solche, immer wieder anzutreffende Feststellung<br />
entspricht jedoch (noch) nicht der ökumenischen<br />
Wirklichkeit. Auch wenn für viele Kirchen<br />
eine weitgehende Übereinstimmung vorausgesetzt<br />
werden kann, gibt es bis heute zwischen einigen<br />
Kirchen tief greifende und noch nicht überwundene<br />
Unterschiede im Verständnis und in der Praxis der<br />
Taufe. Dies betrifft insbesondere die Kirchen, die<br />
vornehmlich die Säuglings- bzw. Kindertaufe und<br />
die, die ausschließlich die Glaubens- bzw. Bekenntnistaufe<br />
vollziehen 11 .<br />
Die vorhandenen Differenzen verhindern bis heute<br />
eine allgemein gültige Taufanerkennung und be<strong>wir</strong>ken,<br />
<strong>das</strong>s ökumenische Taufgedächtnisgottesdienste<br />
meist ohne Einbeziehung und Beteiligung<br />
der so genannten „täuferischen“ Kirchen stattfinden.<br />
Damit fällt aber eine wichtige Tradition aus,<br />
was ein ökumenisches Defizit darstellt.<br />
Ohne die bisher noch nicht überwundenen theologischen<br />
Differenzen leugnen und schmälern zu<br />
wollen, ist zu fragen und zu prüfen, ob die bestehenden<br />
Divergenzen zwangsläufig dazu führen<br />
müssen, auf gemeinsame Taufgedächtnisformen<br />
zu verzichten oder ob nicht Modelle denkbar sind,<br />
11 Eine kompakte Übersicht über die unterschiedlichen Praxisformen<br />
und die dafür leitenden Taufverständnisse in den<br />
Kirchen vermittelt: Michael Kappes/Eberhard Spiecker (Hg.),<br />
Christliche Kirchen feiern die Taufe. Eine vergleichende Darstellung.<br />
Kevelaer 2003.<br />
die trotz der Unterschiede eine gemeinsame Feier<br />
möglich machen.<br />
ACK-Satzungen klammern die Taufthematik meist<br />
aus. Nur wenige versuchen, „Konvergenzen in den<br />
Divergenzen“ zu formulieren. Als prägnantes Beispiel<br />
dafür sind die Richtlinien der AcK in Bayern zu<br />
nennen. Zur Taufe heißt es dort in der Theologischen<br />
Grundlegung: „Durch ihren Glauben und ihre Taufe<br />
auf den Dreieinen Gott wissen sich die Glieder der<br />
christlichen Kirchen mit Christus verbunden und zur<br />
persönlichen Nachfolge und zum gemeinsamen<br />
Zeugnis verpflichtet. Dies gilt unbeschadet bestehender<br />
Unterschiede im Verständnis der Taufe.“ 12<br />
Könnte hier eine Perspektive angelegt sein, die<br />
Brücken baut und auf ein jetzt schon mögliches gemeinsames<br />
gottesdienstliches Handeln verweist?<br />
Der folgende Gesprächsentwurf ist als Wegstation<br />
für die Vorbereitung eines ökumenischen Taufgedächtnisgottesdienstes<br />
von Christinnen und Christen<br />
aus unterschiedlichen Tauftraditionen konzipiert. 13<br />
1. Einstieg (Varianten)<br />
• Die Teilnehmer/innen bringen Bilder von einem<br />
Taufgottesdienst in ihrer Kirche oder bestimm-<br />
12 Richtlinien der AcK Bayern. <strong>In</strong>: Was hat Platz unter dem Dach<br />
der ACK? Hg. von der AcK Bayern. 2. erw. Aufl. München<br />
2001. S. 43.<br />
13 Der Entwurf basiert auf einem Vorschlag aus der Arbeitshilfe<br />
„Taufgedächtnis und Glaubenserneuerung. Anregungen für<br />
gemeinsame Gottesdienste von Christinnen und Christen aus<br />
unterschiedlichen Tauftraditionen“ (Texte aus der Ökumenischen<br />
Centrale Nr. 8). Frankfurt/Tauberbischofsheim 2005. Dort<br />
findet sich auch ein Modell eines ökumenischen Taufgedächtnisgottesdienstes,<br />
gestaltet als Feier der Glaubenserneuerung.<br />
te Symbolgegenstände (Kerze, Taufurkunde<br />
mit Taufspruch etc.) mit, die an die Taufe erinnern.<br />
Anhand der Bilder und Symbole berichten<br />
sie über ihre Taufe bzw. die Taufpraxis in ihrer<br />
Kirche.<br />
• Falls vorher ein Besuch von Taufgottesdiensten<br />
in den verschiedenen Kirchen vereinbart wurde,<br />
tauschen sich die Teilnehmer/innen über<br />
ihre Eindrücke, Beobachtungen und Erfahrungen<br />
aus.<br />
Die Teilnehmer/innen überlegen anhand der Mitgliederliste<br />
der ACK (s. Anhang dieses Materialheftes),<br />
welche Taufpraxis in den jeweiligen Kirchen<br />
vorherrscht und welche Mitglieds- und Gastkirchen<br />
sich (mit welchen Gründen) an der im Jahr 2007<br />
von einigen Kirchen unterzeichneten Vereinbarung<br />
zur wechselseitigen Taufanerkennung beteiligt haben<br />
und welche nicht. 14<br />
14 Der Taufanerkennung zugestimmt haben: Äthiopisch-Orthodoxe<br />
Kirche, Arbeitsgemeinschaft Anglikanisch-Episkopaler<br />
Gemeinden, Armenisch-Apostolische Orthodoxe Kirche,<br />
Evangelisch-altreformierte Kirche, Evangelische Brüder-Unität<br />
– Herrnhuter Brüdergemeine, Evangelische Kirche in<br />
Deutschland (EKD), Evangelisch-methodistische Kirche, Katholisches<br />
Bistum der Alt-Katholiken, Orthodoxe Kirche in<br />
Deutschland (OKiD), Römisch-katholische Kirche, Selbständige<br />
Evangelisch-Lutherische Kirche. Nicht zugestimmt haben:<br />
Apostelamt Jesu Christi (im Entscheidungsprozess), Arbeitsgemeinschaft<br />
Mennonitischer Gemeinden, Bund Evangelisch-Freikirchlicher<br />
Gemeinden, Bund Freier evangelischer<br />
Gemeinden, Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten,<br />
Heilsarmee, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Mülheimer Verband<br />
Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden, Syrisch-Orthodoxe<br />
Kirche von Antiochien.