In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...
In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...
In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„Das <strong>Licht</strong> Christi scheint auf alle!“<br />
Das macht Mut –<br />
<strong>das</strong> schließt ein, nicht aus –<br />
<strong>das</strong> nimmt mit und lässt nicht stehen!<br />
Eine wunderbar ermutigende Botschaft, die sich<br />
die 3. Ökumenische Versammlung als Leitmotiv für<br />
ihren Weg nach Sibiu erwählt hat. Das <strong>Licht</strong> Christi<br />
scheint auf uns alle. Der helle Schein seiner Gnade<br />
dringt in <strong>das</strong> Leben selbst derer, denen die Sonne<br />
nicht so häufig scheint oder die blind geworden<br />
sind für die Strahlen der Liebe. Dieses <strong>Licht</strong> des lebendigen<br />
Gottes ist stärker als die Dunkelheit der<br />
in Orientierungslosigkeit, Unsicherheit, Verzweiflung,<br />
Not oder Angst gefangenen Seele – es ist ein<br />
<strong>Licht</strong>, <strong>das</strong> Leben verheißt.<br />
Mir als jemandem, der mit vielen Männern innerhalb<br />
und außerhalb unserer Kirche zu tun hat,<br />
scheint es fast so, als sei eben diese Botschaft auch<br />
in besonderer Weise uns Männern zugesagt. Das<br />
<strong>Licht</strong> Christi scheint auch auf uns!<br />
<strong>Licht</strong> Christi<br />
Nun stehen Männer allerdings oft gerade im Schatten<br />
unseres kirchlichen Lebens, vielleicht weil sie<br />
<strong>das</strong> Scheinwerferlicht des bekennenden und aktiven<br />
Christentums eher scheuen – vielleicht aber<br />
auch, weil sie sich von einer Kirche, die in ihren<br />
alltäglichen Kommunikationsformen zunehmend<br />
weiblich geprägt ist, nicht mehr wahrgenommen<br />
fühlen. Frauen sind auf allen Ebenen aktiv, sie geben<br />
der Kirche in vielen verschiedenen Erscheinungsformen<br />
<strong>das</strong> lebendige Antlitz. Männer sind<br />
noch in den Entscheidungsgremien vorhanden, in<br />
den Bereichen, in denen Menschen der Kirche die-<br />
LICHT – WASSER – GEIST<br />
EINE MEDITATION ÜBER MÄNNER UND IHRE SPIRITUALITÄT<br />
nen und in denen Menschen Kirche leben und Kirche<br />
in Anspruch nehmen, werden sie immer häufiger<br />
gesucht.<br />
Wenn man in der kirchlichen Arbeit mit Männern<br />
steht, stößt man oft auf die Schwierigkeiten der<br />
Männer, über Transzendenz, Gott und Glaube<br />
sprechen zu können. Doch diese Schwierigkeit sollte<br />
nicht allzu schnell bewertet werden. Sie ist zunächst<br />
einmal nicht mehr und nicht weniger als der<br />
Beleg für die Tatsache, <strong>das</strong>s sich männliche und<br />
weibliche Lebenswelten unterscheiden. Der Unterschied<br />
in den Erfahrungen von Männern und Frauen<br />
bestimmt auch ihr Verhältnis zu Glaube, Spiritualität<br />
und Transzendenz. Für die Distanz der<br />
Männer gibt es vielschichtige Gründe. Religiöse<br />
Praxis, wie sie durch Kirche, Eltern, Religionsunterricht<br />
oder Jugendgruppe vermittelt <strong>wir</strong>d, ist in ihrer<br />
Wirkung auf Frauen und Männer unterschiedlich.<br />
Männer scheinen schneller geneigt, negative Lebenserfahrungen<br />
und religiöse Prägung in einen<br />
unmittelbaren Zusammenhang zu setzen. Die Folge<br />
ist zumeist der Bruch mit der traditionellen Religion<br />
oder zumindest eine radikale Veränderung<br />
ihrer bisherigen religiösen Lebenswelt. Frauen erweisen<br />
sich an dieser Stelle als weitaus „leidensfähiger“.<br />
Männer mögen, einfach ausgedrückt, im<br />
herkömmlichen kirchlichen Verständnis weniger<br />
religiös erscheinen als Frauen.<br />
Doch <strong>wir</strong> sollten <strong>das</strong> Schweigen der Männer in Fragen<br />
des Religiösen nicht gleichsetzen mit spiritueller<br />
Armut oder Unfähigkeit zur Transzendenz. Viele<br />
Gespräche mit Männern haben uns gezeigt, von<br />
welch tiefer Sehnsucht auch Männer beseelt sind,<br />
Sinn und Orientierung für ihr Leben spirituell zu be-<br />
stimmen. Es gibt viele und gute Gründe dafür, warum<br />
die europäische ökumenische Bewegung der<br />
letzten Jahre auch in hohem Maße eine Frauenbewegung<br />
ist. Die besondere Spiritualität der Frauen<br />
hat ökumenisches Leben an der Basis in Ritus, Liturgie,<br />
Tanz oder Gesang geprägt und bereichert.<br />
Auch Männer sind spirituell kompetent – doch sie<br />
legen hohen Wert darauf, ihre religiösen Erfahrungen<br />
selbst bestimmt zu gestalten und ihnen ihre<br />
eigene männliche Stimme zu geben. Wer solche<br />
Männer-Stimmen hören will, muss ihrer Suche<br />
nach dem Heil ihrer Seele Raum geben – vor allem<br />
aber muss er <strong>wir</strong>klich hören wollen … Es wäre sehr<br />
schön, wenn <strong>wir</strong> den Weg nach Sibiu und darüber<br />
hinaus gemeinsam gehen würden, als Frauen und<br />
Männer in Achtung und Respekt vor dem/der jeweils<br />
„anderen“. Solche Gemeinschaft in der Verschiedenheit<br />
entspricht dem Gebot der Gerechtigkeit<br />
und der Partnerschaft unter denen, auf die <strong>das</strong><br />
<strong>Licht</strong> dessen fällt, der da sagt: „Ich bin <strong>das</strong> <strong>Licht</strong><br />
der Welt“ und die, wie Johannes, zeugen wollen<br />
von diesem <strong>Licht</strong>!<br />
Lebendiges Wasser<br />
Im vergangenen Jahr beging die Männerarbeit der<br />
Ev. Kirche in Deutschland ihren 60. Jahrestag. Das<br />
Bemühen um die Selbstvergewisserung in Verantwortung<br />
vor der Tradition und im Bewusstsein der<br />
Notwendigkeit des Aufbruches stand unter dem<br />
Bibelwort eben dieses Johannes, bei dem es im<br />
7. Kapitel, Vers 37-39 heißt:<br />
„Aber am letzten Tag des Festes, der der höchste<br />
war, trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der<br />
BIBELARBEITEN –<br />
MEDITATIONEN<br />
komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie<br />
die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen<br />
Wassers fließen. Das sagte er aber von<br />
dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn<br />
glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn<br />
Jesus war noch nicht verherrlicht.“ (Joh 7,37-39)<br />
Dieser Text steht in thematischem Zusammenhang<br />
mit dem jüdischen Laubhüttenfest, in dessen Mittelpunkt<br />
eine Wasserprozession der Priester steht<br />
und <strong>das</strong> ein Fest der Lebensfreude ist. <strong>In</strong> Anknüpfung<br />
an die Tradition dieses Festes ruft Jesus alle<br />
die auf, denen es nach Leben dürstet, sie mögen<br />
kommen und diesen Durst stillen. Der Geist des<br />
bejahenden Lebens <strong>wir</strong>d in der Metapher des lebendigen<br />
Wassers zum Bild für die Sehnsucht nach<br />
gelingendem Leben in der Gemeinschaft mit und<br />
im Glauben an die Quelle des Lebens selbst: Jesus<br />
Christus.<br />
Mit den „Strömen lebendigen Wassers“ beschreibt<br />
Jesus in diesem Wort von Johannes die Wirkung<br />
des Geistes Gottes in Menschen, die sich vom<br />
Glauben an Jesus Christus anstecken lassen. Er tut<br />
dies mit einem sehr starken Bild, <strong>das</strong> uns sofort an<br />
die Natur, an Flüsse und Wasserfälle denken lässt.<br />
Aber entspricht <strong>das</strong> auch der Realität? Erfahren<br />
Menschen in der Begegnung mit uns Christen und<br />
unserem Glauben denn tatsächlich etwas von dem<br />
Geschmack frischen Wassers und erleben sie seine<br />
Wirkung als die Energie eines lebendigen Stromes?<br />
Männer sind von diesem Bild zunächst einmal sehr<br />
angetan. Das entspricht ihrem starken Bezug zwischen<br />
Spiritualität und Natur, Kontemplation und<br />
Kampf. Ich habe zum Männersonntag 2006 mit<br />
51