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In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...

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38<br />

19 Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar:<br />

Unzucht, Unsittlichkeit, ausschweifendes<br />

Leben, 20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaften,<br />

Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen,<br />

Parteiungen, 21 Neid und Missgunst, Trinkund<br />

Essgelage und Ähnliches mehr. Ich wiederhole,<br />

was ich euch schon früher gesagt habe:<br />

Wer so etwas tut, <strong>wir</strong>d <strong>das</strong> Reich Gottes nicht<br />

erben.<br />

Das klingt fast wie die Skandalchronik eines „freiheitlichen“<br />

Europas, <strong>das</strong> z. B. nach der Wende<br />

kaum fähig war, an die Stelle eines repressiven Systems<br />

ein gedeihliches Miteinander der Menschen<br />

zu gestalten, sondern vielfach den Raum für die<br />

Zersetzung von Verhältnissen geöffnet hat. Was da<br />

geschieht gleicht dem, wie Paulus hier die Werke<br />

des Fleisches beschreibt, also <strong>das</strong>, was ein schrankenloser<br />

Egoismus be<strong>wir</strong>kt. Aber Paulus schreibt<br />

<strong>das</strong> nicht, damit sich die Christen über die böse<br />

Welt entrüsten, sondern um nachdrücklich dafür zu<br />

werben, <strong>das</strong> eigene Leben in der richtigen Weise zu<br />

führen. Auch dafür gibt er Beispiele:<br />

22 Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude,<br />

Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue,<br />

23 Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem<br />

widerspricht <strong>das</strong> Gesetz nicht.<br />

24 Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben <strong>das</strong><br />

Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden<br />

gekreuzigt.<br />

Auffallend ist: Paulus spricht hier nicht von Werken<br />

des Geistes, sondern von der Frucht des Geistes.<br />

Der Lebensstil des Glaubens hat also etwas Organisches,<br />

zeichnet sich durch ein Verhalten aus, <strong>das</strong><br />

aus der Gemeinschaft mit Gott durch den Heiligen<br />

Geist erwächst. So werden auf dieser Seite auch<br />

nicht eine Vielzahl „guter Taten“ genannt, sondern<br />

Grundhaltungen, die letztlich alle Entfaltungen der<br />

Liebe sind. Dabei spricht Paulus von der Frucht des<br />

Geistes, also von einem Lebensstil, der dem Glauben<br />

an Jesus Christus entspringt. Das bedeutet<br />

nicht, <strong>das</strong>s nur Christen zur Liebe, Freude oder zum<br />

Frieden fähig sind. Aber es bedeutet auch, <strong>das</strong>s<br />

man solches Verhalten nicht einfach per Verfassung<br />

verordnen oder per Curriculum den Kindern<br />

beibringen kann. Es kann nur wachsen, wo ein Leben<br />

in der Liebe Gottes verwurzelt ist.<br />

Die christlichen Kirchen haben in Europa also vor<br />

allem die Aufgabe, Gottes Liebe glaubhaft zu leben.<br />

Als Kirche Jesu Christi sind sie Kirche der Freiheit.<br />

Ihre Freiheit ist eine Freiheit, die von Gottes<br />

Geist und damit von seiner Liebe geleitet ist. Das<br />

muss sich zuerst am Umgang der Kirchen miteinander<br />

und am Leben derer zeigen, die sich zu Christus<br />

bekennen. Es erweist sich insbesondere auch an<br />

ihrer Freiheit, sich für andere einzusetzen, vor allem<br />

für die, die in Europa keine Lobby haben, und<br />

auch für die, die noch draußen vor den Türen sind.<br />

Das <strong>Licht</strong> Jesu Christi scheint auf alle – Hoffnung<br />

auf Erneuerung und Einheit in Europa, so<br />

heißt <strong>das</strong> Motto der 3. <strong>Europäische</strong>n Ökumenischen<br />

Versammlung. Europa braucht <strong>das</strong> <strong>Licht</strong> einer<br />

Freiheit, die in der Liebe gelebt <strong>wir</strong>d. Ist es in<br />

der Kirche Jesu sichtbar?<br />

Bischof em.<br />

Dr. Walter Klaiber,<br />

Tübingen

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