In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...
In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...
In deinem Licht sehen wir das Licht - Dritte Europäische ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
34<br />
BIBELARBEITEN –<br />
MEDITATIONEN<br />
Gebet aus der Sammlung<br />
des Weltgebetstages<br />
Heiliger Geist, erfülle mich<br />
Rot flammt <strong>das</strong> Feuer der Begeisterung.<br />
Blau strahlt <strong>das</strong> <strong>Licht</strong> der Weisheit.<br />
Alles ist in Bewegung.<br />
Drei machtvolle Flammen,<br />
drei zarte Flammen,<br />
drei Flämmlein: sie züngeln und tanzen.<br />
Drei Strahlen gehen von der Taube aus,<br />
durchleuchten die Zedernflamme<br />
und berühren mich.<br />
Heiliger Geist, erfülle mich!<br />
Ich bin bereit, dich aufzunehmen,<br />
mich von dir begeistern und<br />
bewegen zu lassen.<br />
Wenn die Zeit reif ist, gebe ich <strong>das</strong> weiter,<br />
so wie Wellen sich ausbreiten,<br />
so wie Feuer seine Funken versprüht.<br />
Dreieiniger Gott,<br />
du nimmst mich in deine Liebe hinein<br />
Und lässt mich leben und Leben geben.<br />
Meine Freude <strong>wir</strong>d niemand<br />
von mir nehmen.<br />
Gerhild Cosoroaba<br />
„ICH GLAUBE AN DEN HEILIGEN GEIST“<br />
Pfingstliches Mosaik zum 3. Artikel des Apostolischen<br />
Glaubensbekenntnisses<br />
Heiliger Geist: Wer oder was ist <strong>das</strong>?<br />
Theologisch gebildeten Menschen fällt dazu manches<br />
ein, wie Trininität, Ruach und Pneuma, Filioque,<br />
Epiklese, Charisma und Amt... Kompliziert.<br />
Viele andere haben Probleme, sich da überhaupt<br />
etwas Sinnvolles vorzustellen. 1 550 000 Eintragungen<br />
bei Google, die Vielfalt ver<strong>wir</strong>rt – was bezeugt<br />
hier der Glaube?<br />
Chiffre oder Bewegung? Er, sie, es? Mit wem <strong>wir</strong>ksam,<br />
und wie? Schöpferische Kraft Gottes, lebendiger<br />
Herzschlag der Ökumene, vielleicht sogar:<br />
„Das <strong>Licht</strong> Christi, <strong>das</strong> auf alle scheint“? Dieses<br />
globale Thema der bevorstehenden 3. <strong>Europäische</strong>n<br />
Ökumenischen Versammlung provoziert,<br />
denn: Wo erfahren <strong>wir</strong> <strong>das</strong>?<br />
„Ich glaube“:<br />
Um Glauben geht es, um Hoffnungspotenzial von<br />
Gott her, nicht einfach aus eigener Kraft. Menschen<br />
werden dazu durch andere ermutigt, die<br />
Gottes Geist erfüllt (Mose, David, Propheten, Maria<br />
etc.). Jesus, für den dies in einzigartiger Weise<br />
gilt (siehe Markus 1,11 f, Matthäus 1,18; Lukas<br />
4,18 ff) ist Gottes Ruf zum Glauben in Person. Darum<br />
bindet der Heilige Geist unser Bekennen und<br />
Hoffen an ihn, den Gekreuzigten (siehe 1. Korinther<br />
12,3). Das heißt: Unverständnis, Enttäuschung und<br />
Todeserfahrungen sind kein Gegenbeweis. Auch<br />
Grenzen hindern sein Wirken nicht, weder politisch<br />
oder geschichtlich bedingte, noch Barrieren aus<br />
verfestigter Frömmigkeit oder erstarrter Tradition.<br />
Als Theologiestudentin besuchte ich zeitweise eine<br />
evangelikal geprägte Gemeinde. Was ich zu ler-<br />
nen begann, war den Geschwistern unheimlich.<br />
„Glaubst du denn noch an die Jungfrauengeburt“<br />
(biologisch verstanden) – oder sogar „an die Wolke<br />
bei der Himmelfahrt“? Sie beteten um meine Errettung;<br />
wie sollte da Dialog möglich bleiben? Diese<br />
schmerzliche Erfahrung führte mich tiefer in den<br />
Glauben hinein, „an den Heiligen Geist“, weit über<br />
eigene Kräfte hinaus (siehe Römer 8,26). Ökumene<br />
braucht solche Hoffnungsenergie. Verdankt sie sich<br />
doch Gott selbst, der uns – bestenfalls –auf seinen<br />
Weg mitnimmt. 10 Jahre hat es bei mir damals gedauert,<br />
dann hieß es: Du bist ja doch ein Kind Gottes!<br />
Ja – „Der Geist selbst gibt Zeugnis unserem<br />
Geist, <strong>das</strong>s <strong>wir</strong> Gottes Kinder sind“ (Römer 8, 16).<br />
Der Heilige Geist lässt mich beharrlich <strong>das</strong> <strong>Licht</strong><br />
Christi glauben, in mir und anderen. Er schafft bleibende<br />
Gemeinschaft.<br />
„Die heilige christliche/katholische Kirche“:<br />
Vielgestaltig ist die Kirche Christi, sein Leib, Schöpfung<br />
des Geistes Gottes.<br />
„Ein Geist...ein Glaube, eine Taufe“ (Epheser 6,4 f)?<br />
Kirche ist nicht „Einheitspartei“. Ihr Einssein ist<br />
Gottes Tun; <strong>wir</strong> erfahren es nur gebrochen. Fragen<br />
um Ämter, Sakramente und Schriftverständnis, um<br />
Friedensfragen oder andere politische bzw. ethische<br />
Entscheidungen drohen uns manchmal zu zerreißen.<br />
Vieles davon hängt gerade an unseren unterschiedlichen<br />
Geisterfahrungen und -interpretationen.<br />
Doch „der Schatz der Wahrheit“ im Geist Christi ist<br />
nicht statisch. Wir „haben“ diese Wahrheit nicht,<br />
weder handgreiflich (auch nicht im Ritus) noch einfach<br />
alternativ zu anderen. Wir suchen sie und werden<br />
hineingeführt (siehe Johannes 16,13). Für die<br />
Unterscheidung der Geister auf diesem Weg (siehe<br />
1. Korinther 12,10) braucht es die Hermeneutik des<br />
Heiligen Geistes, die in <strong>das</strong> <strong>Licht</strong> Christi ruft – zu<br />
befreiendem Vertrauen und grenzüberschreitendem<br />
Verstehen. Pfingsten heißt es: „Sie hörten sie<br />
in ihren eigenen Sprachen von den großen Taten<br />
Gottes reden“ (nach Apostelgeschichte 2,11). Dafür<br />
lebt die vielgestaltige und weltweite Kirche, als<br />
Zeugin der Liebe Gottes für alle. Das eröffnet neue<br />
Horizonte.<br />
„Gemeinschaft der Heiligen“:<br />
Wer darf teilhaben „am Heiligen und bei den Heiligen“?<br />
Mit wem sitzen <strong>wir</strong> an einem Tisch (beim<br />
Abendmahl?) und in einem Boot? Unsere Schranken<br />
begründen <strong>wir</strong> sorgfältig, aber: „Der Wind<br />
bläst, wo er will“ (Johannes 3,8), und der Geist?<br />
Januar 2007, im Greifswalder Rathaus: Da sitzt<br />
eine bunte Schar – Frauen und Männer – aus Schule,<br />
Universität, Bürgerschaft und Vereinen, einige<br />
aus Kirchgemeinden. Viel Leidenschaft ist im<br />
Raum; für die Millenniumsziele der Vereinten Nationen<br />
wollen sie vor dem kommenden G8-Gipfel<br />
eine Kampagne starten, an die Ärmsten der Welt<br />
erinnern in einem ostdeutschen strukturschwachen<br />
Gebiet. Eine Art Glaube? Woran? Christus? ein<br />
Wirken über Kirchengrenzen hinaus – oder einfach<br />
„Humanität“? Oder? Vielleicht sind auch dies<br />
„Feuerzungen des Geistes“ (nach Apostelgeschichte<br />
2,3), die einer mit sich selbst beschäftigten<br />
Christenheit in Europa erscheinen – damit <strong>wir</strong><br />
gemeinsam fragen, wie zu Pfingsten: „was sollen<br />
<strong>wir</strong> tun?“ (Apostelgeschichte 2,37) Dann braucht<br />
es nicht nur Ermutigung zur Taufe, sondern göttliche<br />
Kraft zur Wandlung des Lebens – Buße (siehe<br />
Matthäus 28,19; Apostelgeschichte 2,38).