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Journal of European Integration History - Centre d'études et de ...

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126<br />

Christian HENRICH-FRANKE<br />

<strong>de</strong>n auf höherer Minister- und Ministerialebene über internationale Verkehrsfragen<br />

zu beraten. Bemerkenswerterweise war die ECMT das Ergebnis <strong>de</strong>r vielfältigen gescheiterten<br />

Bemühungen um die Schaffung supranationaler Gemeinschaften nach <strong>de</strong>r<br />

Blaupause <strong>de</strong>s Schuman-Plans. 5<br />

Schließlich wird darauf hingewiesen, dass das Europäische Parlament sowie <strong>de</strong>r<br />

Wirtschafts- und Sozialausschuss nur randläufig erwähnt wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>ren Einfluss<br />

auf die Entwicklungen als äußerst gering einzustufen ist. Beson<strong>de</strong>re Schwerpunkte<br />

<strong>de</strong>r B<strong>et</strong>rachtungen bil<strong>de</strong>n die Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland und die Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, die<br />

als Antagonisten in <strong>de</strong>r Diskussion um die Verkehrspolitik angesehen wer<strong>de</strong>n können.<br />

I. Die Konzeptionsphase <strong>de</strong>r Verkehrspolitik (1958-1963)<br />

Verhandlungen <strong>de</strong>r EWG<br />

Die Römischen Verträge hatten die Kommission im Bereich <strong>de</strong>s Verkehrs vor eine<br />

schwierige Aufgabe gestellt. Die gesamten Gründungsverhandlungen <strong>de</strong>r EWG hindurch<br />

hatten Gegensätze personeller wie ordnungspolitischer Art die Aushandlung<br />

präziser Regelungen erschwert. Bei L<strong>et</strong>zterem ging es um die Frage, ob <strong>de</strong>r Verkehr<br />

wie ein üblicher Wirtschaftssektor b<strong>et</strong>racht<strong>et</strong> und eine w<strong>et</strong>tbewerbliche Ordnung<br />

entsprechend <strong>de</strong>r allgemeinen Regelungen <strong>de</strong>s Gemeinsamen Markts erhalten sollte.<br />

O<strong>de</strong>r, ob er ein ‚beson<strong>de</strong>rer’ Wirtschaftssektor eigener Art sei, für <strong>de</strong>n spezielle Regeln<br />

und eine administrativ koordinieren<strong>de</strong> Ordnung gelten müsste. Zwischen bei<strong>de</strong>n<br />

Extrempositionen ließen sich nur schwer Kompromisse fin<strong>de</strong>n. Erschwert wur<strong>de</strong>n<br />

die Verhandlungen durch Vorbehalte zwischen <strong>de</strong>n Verkehrsfachleuten und <strong>de</strong>n<br />

Vertr<strong>et</strong>ern nationaler Außen- wie Wirtschaftsministerien, die sich wie<strong>de</strong>rholt an <strong>de</strong>n<br />

Kernfragen <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung von Expertenwissen für internationale Verkehrspolitik,<br />

nationaler Souveränität und traditionellen Einflusssphären nationaler Verkehrsverwaltungen<br />

entzünd<strong>et</strong>en. Im EWG-Vertrag war die Lösung aller dieser Gegensätze<br />

und Konflikte durch die unpräzise Formulierung verkehrspolitischer Inhalte und<br />

Verantwortlichkeiten nur vertagt wor<strong>de</strong>n. Sobald die Verhandlungen über die europäische<br />

Verkehrspolitik auf die Tagesordnung ges<strong>et</strong>zt wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, drohten diese<br />

erneut aufzubrechen.<br />

Bevor die Kommission sich <strong>de</strong>r inhaltlichen Ausformulierung <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />

Verkehrspolitik zuwandte, führte sie zunächst eine Bestandsaufnahme <strong>de</strong>r mitgliedsstaatlichen<br />

Verkehrssysteme durch. Erst „in voller Kenntnis <strong>de</strong>r Zusammenhänge“ 6<br />

sollte die Arbeit an <strong>de</strong>r inhaltlichen Grundausrichtung <strong>de</strong>r gemeinsamen Verkehrspolitik<br />

vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Dabei sah die Kommission sich mit inhaltlich schwie-<br />

5. C. HENRICH-FRANKE, Mobility and <strong>European</strong> <strong>Integration</strong>: Politicians, Pr<strong>of</strong>essionals and the<br />

Founding <strong>of</strong> ECMT, in: <strong>Journal</strong> <strong>of</strong> Transport <strong>History</strong>, 1(2008), S.69-92.<br />

6. Dritter Gesamtbericht über die Tätigkeit <strong>de</strong>r Gemeinschaft, S.210.

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