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Journal of European Integration History - Centre d'études et de ...

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Christian HENRICH-FRANKE<br />

aus seiner Isolation herausgenommen und zu einem politischen Topthema auf Regierungsebene<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Alles in allem fällt auf, dass in <strong>de</strong>r Phase konkr<strong>et</strong>er Verordnungsentwürfe die Zahl<br />

<strong>de</strong>r Ursachen für das verkehrspolitische Scheitern zurückgegangen war. Zu <strong>de</strong>n<br />

wichtigen Entwicklungen <strong>de</strong>r Jahre 1963 bis 1967 gehört es, dass Ressentiments gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Kommission allmählich abgebaut wur<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Konkurrenzkampf mit<br />

<strong>de</strong>r ECMT nach einer vorübergehend intensiven Perio<strong>de</strong> abflaute. Die Kommission<br />

und die EWG wur<strong>de</strong>n langsam als Elemente <strong>de</strong>r internationalen Verkehrszusammenarbeit<br />

akzeptiert. Gleichzeitig stellte sich <strong>de</strong>r Rat zunehmend seiner Kompromissverantwortung,<br />

was vor allem auf das Engagement <strong>de</strong>r Ratspräsi<strong>de</strong>ntschaften<br />

zurückzuführen ist. Die faktische Erhaltung <strong>de</strong>s V<strong>et</strong>orechts in Folge <strong>de</strong>s Luxemburger<br />

Kompromisses war freilich von überragen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. Der Strategie, einen verkehrspolitischen<br />

Kompromiss einer späteren Überstimmung im Rat vorzuziehen, war<br />

damit <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n entzogen. Es bestand damit auch gar kein Anlass mehr, an <strong>de</strong>r Ratsübereinkunft<br />

aus <strong>de</strong>m Juni 1965 festzuhalten, die ja erst unter <strong>de</strong>m Eindruck <strong>de</strong>s<br />

drohen<strong>de</strong>n V<strong>et</strong>os zustan<strong>de</strong> gekommen war. Überhaupt wiesen die vier inhaltlichen<br />

Faktoren eine hohe Konstanz auf. Sie büßten nicht an Einfluss ein.<br />

Fazit<br />

In <strong>de</strong>r Summe b<strong>et</strong>racht<strong>et</strong> konnte keine dominante Einzelursache herausgefiltert wer<strong>de</strong>n,<br />

mittels <strong>de</strong>rer das Scheitern erklärt wer<strong>de</strong>n kann. Jegliche eindimensionale Erklärung<br />

greift <strong>de</strong>shalb zu kurz. Gleichwohl stechen das V<strong>et</strong>orecht, die konkurrieren<strong>de</strong>n<br />

ordnungspolitischen Vorstellungen und die fehlen<strong>de</strong> Nachfrage seitens <strong>de</strong>r mitgliedsstaatlichen<br />

Entscheidungsträger nach einer EWG-Verkehrspolitik als gewichtige<br />

Faktoren heraus, ohne dass mit dieser Einschätzung an<strong>de</strong>re Ursachen in ihrer<br />

Be<strong>de</strong>utung abgewert<strong>et</strong> wer<strong>de</strong>n sollten. Die Kommission trug mit inhaltlichen wie<br />

prozessualen Fehlern ebenso zum Scheitern bei wie die politischen Strukturen <strong>de</strong>r<br />

EWG. L<strong>et</strong>ztlich war aber das jeweilige Zusammenspiel einzelner Faktoren zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten ausschlaggebend für Misserfolge. In <strong>de</strong>r Regel gründ<strong>et</strong>en<br />

die vielen Rückschläge in jeweils komplexen Ursachenbün<strong>de</strong>ln.<br />

Die relative Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r einzelnen Ursachen variierte im Untersuchungszeitraum<br />

sowohl zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Politikinitiativen als auch im Zeitablauf erheblich.<br />

B<strong>et</strong>racht<strong>et</strong> man <strong>de</strong>n gesamten Untersuchungszeitraum, dann fällt sehr <strong>de</strong>utlich<br />

die abnehmen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r Einzelursachen auf. Hier spielten Lerneffekte eine gewichtige<br />

Rolle, da die Akteure mit <strong>de</strong>n Gegebenheiten <strong>de</strong>r EWG immer vertrauter wur<strong>de</strong>n<br />

und die EWG als Teil <strong>de</strong>r internationalen Verkehrszusammenarbeit akzeptierten. So<br />

schwan<strong>de</strong>n die Ressentiments <strong>de</strong>r nationalen Verkehrsfachleute gegenüber <strong>de</strong>r EWG-<br />

Kommission <strong>de</strong>utlich. Deren Vertr<strong>et</strong>er wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Phase konkr<strong>et</strong>er Verordnungsentwürfe<br />

nicht länger als Laien <strong>de</strong>nunziert und zunehmend als gleichberechtigte Interaktionspartner<br />

wahrgenommen, wenngleich inhaltliche Differenzen weiterhin

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