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Journal of European Integration History - Centre d'études et de ...

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Gescheiterte <strong>Integration</strong>: Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft 137<br />

schläge noch auf einem eher theor<strong>et</strong>isch-konzeptionellen Niveau, so dass die inhaltlichen<br />

Konflikte mo<strong>de</strong>rat blieben. Ein echtes Interesse an einer EWG-Verkehrspolitik<br />

bestand im Rat ohnehin nicht.<br />

II. Die Phase konkr<strong>et</strong>er Verordnungsentwürfe (1963-1967)<br />

Die Verhandlungen <strong>de</strong>r EWG<br />

Mit <strong>de</strong>r formellen Auffor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Rats an die Kommission, konkr<strong>et</strong>e Verordnungsentwürfe<br />

vorzulegen, begannen am 8. März 1963 die eigentlichen verkehrspolitischen<br />

Rechts<strong>et</strong>zungsbemühungen <strong>de</strong>r EWG. Zu einem Zeitpunkt als die gemeinsame<br />

Agrarpolitik bereits <strong>de</strong>utliche Konturen angenommen hatte, waren die<br />

Programmdiskussionen im Bereich <strong>de</strong>s Verkehrs endlich abgeschlossen. Wie schon<br />

nach <strong>de</strong>r Erörterung <strong>de</strong>r Denkschrift war die Kommission erneut vor die schwierige<br />

Aufgabe gestellt wor<strong>de</strong>n, einem uneinigen Rat ein verkehrspolitisches Konzept vorzulegen.<br />

Trotz <strong>de</strong>r <strong>of</strong>fenbaren Schwierigkeiten präsentierte sie am 21. Mai 1963 erstmals<br />

ein Pak<strong>et</strong> aus drei Verordnungsvorschlägen, von <strong>de</strong>nen sie überzeugt war, einen<br />

ersten Schritt in Richtung einer gemeinsamen Verkehrspolitik zu tätigen. Dieses sah<br />

vor: 37<br />

– die Einführung eines Margentarifsystems für alle drei Binnenverkehrsträger;<br />

– die Fests<strong>et</strong>zung eines Gemeinschaftskontingents für <strong>de</strong>n innergemeinschaftlichen<br />

Güterkraftverkehr;<br />

– die Harmonisierung bestimmter Vorschriften, die sich auf <strong>de</strong>n W<strong>et</strong>tbewerb im<br />

Verkehrswesen auswirken.<br />

Die Kommission hatte die eigenen Erwartungen an die gemeinsame Verkehrspolitik<br />

zwar <strong>de</strong>utlich zurückgeschraubt, <strong>de</strong>nnoch überstiegen die formulierten Ziele wohl bei<br />

weitem das objektiv Erreichbare. Überdies verblieben die einzelnen Vorschläge weiterhin<br />

auf einem eher theor<strong>et</strong>isch-konzeptionellen Niveau.<br />

Mit <strong>de</strong>r Vorlage dreier scharf voneinan<strong>de</strong>r g<strong>et</strong>rennter Verordnungsentwürfe führte<br />

die Kommission eine Trennung <strong>de</strong>r Tarif-, Kapazitäts- und Harmonisierungspolitik<br />

ein, welche die Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nzen dieser Politiken in <strong>de</strong>n Hintergrund tr<strong>et</strong>en ließ.<br />

Pak<strong>et</strong>verhandlungen zwischen diesen Politiken sollten fortan kaum mehr möglich<br />

sein und wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Kommission gezielt vermie<strong>de</strong>n. Was <strong>de</strong>r Kommission kurzfristig<br />

durchaus als geeign<strong>et</strong>e Taktik erschien, um die Komplexität <strong>de</strong>r verkehrspolitischen<br />

Diskussion zu reduzieren, sollte langfristig negative Folgen haben.<br />

Im Sommer 1964 geri<strong>et</strong> die Diskussion über die Verordnungsvorschläge immer<br />

mehr in eine Sackgasse, da <strong>de</strong>r Vorschlag zur Einführung von Margentarifen für alle<br />

drei Binnenverkehrsträger massive Kontroversen hervorrief. Die nie<strong>de</strong>rländischen<br />

37. Siebenter Gesamtbericht über die Tätigkeit <strong>de</strong>r Gemeinschaft, S.215.

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