22.09.2013 Views

Journal of European Integration History - Centre d'études et de ...

Journal of European Integration History - Centre d'études et de ...

Journal of European Integration History - Centre d'études et de ...

SHOW MORE
SHOW LESS

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

178<br />

Book reviews – Comptes rendus – Buchbesprechungen<br />

„ungleichen” Partnern o<strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>rn gesprochen und von einem nachbarschaftlichen<br />

Verhältnis, das wenigstens bis 1963 schwierig und reich an Gegensätzen war.<br />

Der vorliegen<strong>de</strong> Band enthält die Akten einer wissenschaftlichen Tagung, die zu<br />

Ehren <strong>de</strong>s 65. Geburtstags von Rolf Steininger veranstalt<strong>et</strong> wor<strong>de</strong>n ist, eines <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten<br />

Historiker <strong>de</strong>utscher Sprache und eines Vorbil<strong>de</strong>s für gelungene österreichisch-<strong>de</strong>utsche<br />

Zusammenarbeit, weil dieser brillante <strong>de</strong>utsche Hochschullehrer<br />

fast 25 Jahre lang an <strong>de</strong>r Universität Innsbruck gewirkt hat. Ein gleiches lässt sich<br />

vom hauptsächlichen Herausgeber <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Ban<strong>de</strong>s sagen, von Michael<br />

Gehler, einem beson<strong>de</strong>rs befähigten österreichischen Pr<strong>of</strong>essor aus Innsbruck, <strong>de</strong>r<br />

seit 2006 an <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Universität von Hil<strong>de</strong>sheim lehrt. Mit ihm hat die Innsbrucker<br />

Dozentin Ingrid Böhler die Herausgabe besorgt.<br />

Das Verdienst dieses Ban<strong>de</strong>s liegt vor allem darin, erstmals ein allgemeines, ausgewogenes,<br />

aber auch vollständiges Bild <strong>de</strong>r Beziehungen zwischen Österreich und<br />

Deutschland zu bi<strong>et</strong>en, und dabei nicht nur die geschichtlichen und diplomatischen<br />

Aspekte <strong>de</strong>r österreichisch-<strong>de</strong>utschen Beziehungen ab 1945 ins Auge zu fassen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch ihre strukturellen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Seiten zu sehen,<br />

bis hin zu <strong>de</strong>n jüngst in <strong>de</strong>r Europäischen Union aufgeworfenen Fragen wie <strong>de</strong>n<br />

Sanktionen <strong>de</strong>r 14 EU-Staaten gegen Österreich im Jahr 2000 und <strong>de</strong>r Einstellung<br />

Wiens und Berlins zur Osterweiterung <strong>de</strong>r Union. Auch Delikates und Kontroverses<br />

wird nicht ausgelassen.<br />

28 österreichische und <strong>de</strong>utsche Historiker, einige von ihnen international wohlbekannt<br />

wie Wolfram Kaiser, jedoch auch <strong>de</strong>r US-Amerikaner Robert D. Billinger<br />

Jr. und die Südtiroler Hans Heiss und Eva Pfanzelter, haben Beiträge beigesteuert zu<br />

diesem Band, <strong>de</strong>ssen Abschluss die wichtigen Erinnerungen von Botschafter Graf<br />

Di<strong>et</strong>rich von Brühl bil<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r die <strong>de</strong>utsche Regierung zur Wen<strong>de</strong>zeit <strong>de</strong>s Berliner<br />

Mauerfalls und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wie<strong>de</strong>rvereinigung in Wien vertrat, und <strong>de</strong>s Botschafters<br />

Friedrich Bauer, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r gleichen geschichtlich be<strong>de</strong>utsamen Spanne Vertr<strong>et</strong>er<br />

<strong>de</strong>r österreichischen Regierung in Bonn war.<br />

Der Band umfasst fünf Teile und einen Anhang; im ersten Teil behan<strong>de</strong>ln zwei<br />

Beiträge die geschichtlichen Grundlagen <strong>de</strong>r österreichisch-<strong>de</strong>utschen Beziehungen<br />

und blicken zurück auf die Zeit von 1804 bis 1945. In diesem Teil geht Gehler auch<br />

auf das Problem <strong>de</strong>s österreichischen Beitrags zur nationalsozialistischen I<strong>de</strong>ologie<br />

ein und hebt hervor, wie be<strong>de</strong>utend sich in ihr <strong>de</strong>r österreichische Antisemitismus<br />

auswirkte, <strong>de</strong>r noch stärker war als <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche.<br />

Der zweite Teil ist <strong>de</strong>r Diplomatie und <strong>de</strong>r Außen- und Sicherheitspolitik vor <strong>de</strong>m<br />

Hintergrund <strong>de</strong>r Bündnisse gewidm<strong>et</strong>. Zwei Beiträge befassen sich mit <strong>de</strong>r Politik<br />

<strong>de</strong>r UdSSR gegenüber Österreich und gegenüber Deutschland von 1945 bis 1955.<br />

Wolfgang Mueller, <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Fachmann für österreichisch-sowj<strong>et</strong>ische Beziehungen,<br />

schreibt, dass Stalin h<strong>of</strong>fte, ganz Deutschland unter seine Kontrolle zu bekommen,<br />

und dass er in die Teilung dieses Lan<strong>de</strong>s „by <strong>de</strong>fault rather than <strong>de</strong>sign”<br />

einwilligte; er folgt dabei einer These <strong>de</strong>s Historikers Hannes Adomeit. Österreich<br />

b<strong>et</strong>reffend war es für die UdSSR von grundlegen<strong>de</strong>r Wichtigkeit, dass es nicht in <strong>de</strong>n<br />

westlichen Bündnisbereich geri<strong>et</strong>, und <strong>de</strong>r Eintritt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!