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Journal of European Integration History - Centre d'études et de ...

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Book reviews – Comptes rendus – Buchbesprechungen 179<br />

in die NATO bewirkte, dass <strong>de</strong>r Kreml sich zur Unterzeichnung <strong>de</strong>s Staatsvertrags<br />

und Österreich sich zur Neutralität bereit fand und somit eine Einbeziehung auch <strong>de</strong>r<br />

westlichen Lan<strong>de</strong>steile, die sich unter <strong>de</strong>r militärischen Kontrolle <strong>de</strong>s Westens befan<strong>de</strong>n,<br />

in die NATO verhin<strong>de</strong>rte. In diesem Teil find<strong>et</strong> sich auch <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs interessante<br />

Gemeinschaftsbeitrag von Günter Bisch<strong>of</strong> und Hans-Jürgen Schrö<strong>de</strong>r über<br />

die Rolle <strong>de</strong>r Vereinigten Staaten als Besatzungsmacht in Österreich und West<strong>de</strong>utschland<br />

von 1945 bis 1955.<br />

Der dritte Teil <strong>de</strong>s Ban<strong>de</strong>s beschäftigt sich mit <strong>de</strong>n Strukturen, nämlich <strong>de</strong>r Politik,<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft und <strong>de</strong>r Wirtschaft. Anton Pelinka untersucht die Unterschie<strong>de</strong> zwischen<br />

<strong>de</strong>n Parteiensystemen und <strong>de</strong>n Regierungsformen in Österreich und Deutschland<br />

und macht schon im Titel seines Beitrags klar, dass es keine „germanischen“<br />

Gleichklänge gab. P<strong>et</strong>er Bußjäger vergleicht die bei<strong>de</strong>n bun<strong>de</strong>sstaatlichen Systeme<br />

Österreichs und Deutschlands, erklärt die Rolle, die sie spielen, und ihre Wichtigkeit<br />

auch hinsichtlich <strong>de</strong>r Europäischen Union, kommt aber doch zu <strong>de</strong>m Schluss, dass<br />

<strong>de</strong>n Regionen auf europäischer Ebene st<strong>et</strong>s eine recht beschei<strong>de</strong>ne Rolle zukommt<br />

und dass ihnen keine neuen Zuständigkeiten zugewachsen sind. Manfred Prisching<br />

vergleicht die Gesellschaften in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rn und zeigt, dass sie viele gemeinsamen<br />

Probleme haben, wie die Überalterung, <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rgang <strong>de</strong>r Familie und<br />

<strong>de</strong>r Grundwerte, die Vergötzung <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s Reichtums, und er zitiert Günter<br />

Nenning, einen christlichen, sozialistischen und österreichischen Intellektuellen, <strong>de</strong>r<br />

darauf hingewiesen hat, dass das christlich geprägte <strong>de</strong>mokratische System in Österreich<br />

und Deutschland ohne die christlichen Werte stirbt, und dass sie wenig För<strong>de</strong>rung<br />

erfahren auch von <strong>de</strong>njenigen Parteien, welche das „C“ im Namen tragen.<br />

Nach Prisching zählt <strong>de</strong>rzeit an<strong>de</strong>res wie <strong>de</strong>r Markt und das Konsum<strong>de</strong>nken, und<br />

nicht die Religion. Di<strong>et</strong>er Stiefel analysiert die Verbindungen zwischen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

und <strong>de</strong>r österreichischen Wirtschaft nach 1945 und zeigt, dass <strong>de</strong>r Erfolg <strong>de</strong>r ersteren<br />

von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung für das Wohlergehen <strong>de</strong>r l<strong>et</strong>zteren ist. Das bestätigt Ingrid<br />

Böhler in ihrem Beitrag, <strong>de</strong>r einen Vergleich anstellt zwischen <strong>de</strong>m Außenhan<strong>de</strong>l<br />

Bonns und Wiens von 1950 bis 1990. 1989 gingen 34,5 % <strong>de</strong>r österreichischen Ausfuhren<br />

nach Deutschland, während die Einfuhren zu 43,5 % aus diesem Land kamen.<br />

Deutschland dagegen, <strong>de</strong>ssen Ausfuhrvolumen das Zehnfache <strong>de</strong>s österreichischen<br />

b<strong>et</strong>rug und an <strong>de</strong>r zweiten Stelle in <strong>de</strong>r Welt lag, lieferte nur einen Ausfuhranteil von<br />

5,5 % seines Gesamtvolumens nach Österreich und bezog von dort lediglich 4,1 %<br />

seiner Gesamteinfuhren – also zwei sicherlich ungleiche Wirtschaftspartner. Heinz<br />

Handler behan<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>n Übergang vom österreichischen Schilling und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Mark zum Euro und zeigt ein enges Verhältnis zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Währungen.<br />

Eva Pfanzelter vergleicht die Reformen, die seit 1945 an <strong>de</strong>n österreichischen und<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Universitäten verwirklicht wor<strong>de</strong>n sind, und Hans Heiss, Südtiroler<br />

Pr<strong>of</strong>essor an <strong>de</strong>r Universität Innsbruck und Ratsmitglied <strong>de</strong>r Provinz Bozen, erläutert<br />

die Rolle <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Frem<strong>de</strong>nverkehrs im Land an Etsch und Eisack für die Südtirolfrage.<br />

Ein wenig behan<strong>de</strong>ltes Thema, aber wichtig für die Südtirolfrage, welche<br />

<strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>r österreichischen Außenpolitik seit <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>r 50er<br />

Jahre bis zu ihrer Lösung im Jahr 1969 darstellte und die weithin für Aufregung in<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen Meinung in Österreich und Deutschland sorgte.

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