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psycholinguistische Aspekte des kindlichen Bilingualismus Psycholinguistische Aspekte des kindlichen Bilingualismus Agnes Klein Abstract Nach Skutnabb-Kangas 1 gibt es so viele Definitionen über die Zweisprachigkeit, wie viele Forscher sich mit dem Thema beschäftigen, trotzdem kann auf eine umfassende, das Phänomen erklärende Erklärung nicht verzichtet werden. Schon an die Erscheinung Zweisprachigkeit kann von vielen Seiten herangegangen werden. In der vorliegenden Arbeit werden vor allem die Ergebnisse der Psycholinguistik in den folgenden Themenbereichen herangezogen: Das Entstehen der Zweisprachigkeit, die Situation der Sprachen im Gehirn, sowie die Vor- und Nachteile der Zweisprachigkeit. In den Mittelpunkt wird der kindliche Zweitsprachenerwerb gerückt. Definitionen über die Zweisprachigkeit Der Begriff der Zweisprachigkeit kann sich auf Personen, Gruppen, Gemeinschaften, sogar Gesellschaften, oder auf das Phänomen beziehen, wenn diese Personen, Gruppen Gemeinschaften in ihrem Umfeld zwei (mehrere) Sprachen in ihrer alltäglichen Kommunikation verwenden. Auch aus diesem Grunde wird der Bilingulismus sehr oft auf Grund der Sprachkenntnisse der Sprecher definiert. Diese Definitionen variieren sich vom Niveau der muttersprachlichen Kenntnisse für beide Sprachen (z.B. Bloomfield 2 ) bis zu den minimalen Erwartungen an die Sprecher, wobei in der zweiten Sprache minimale Kenntnisse erwartet werden (siehe z.B. Diebold 3 ). Andere legen die Betonung auf die Beherrschung der 4 Fertigkeiten in der zweiten Sprache (MacNamara 4 ). Laut Weinreich 5 bedeutet zweisprachig zu sein: „The practice of alternately using two languages will be called BILINGUALISM, and the persons involved, BILINGUAL”. Grosjean 6 nähert sich an den Bereich Zweisprachigkeit holistisch: „Zweisprachigkeit bedeutet den Gebrauch zweier (oder meherer) Sprachen, und zweisprachig sind Menschen, die in ihren Alltagen zwei (oder mehere) Sprachen für ihre Kommunikation benötigen und sie auch gebrauchen.” Grosjean 7 betont auch, dass eine zweisprachige Person nicht die Gesamtheit von zwei einsprachigen Personen in einem Körper ist. Typisch für einen Zweisprachigen ist die Arbeitseinteilung zwischen den beiden Sprachen, so dominiert die eine in einer und die zweite Sprache in einer anderen Situation. Dies kann bei codeswitching beobachtet werden. Skutnabb-Kangas’ 8 Auffassung von der Zweisprachigkeit bezieht sich nicht nur auf die Sprachkenntnisse, oder auf den Sprachgebrauch, sondern beschreibt den idealen 167
Ágnes Klein Zustand der Zweisprachigkeit: „Zweisprachig ist die Person, die in einer mehrsprachigen Gemeinschaft in der Lage ist, in zwei (oder mehr) Sprachen auf muttersprachlichem Niveau zu kommunizieren, der kognitiven und kommunikativen Kompetenz der Person entsprechend, vorgeschrieben von den sozio-kulturellen Anforderungen Personen oder der Gemeinschaft, und die sich auch mit den sprachlichen Gruppen und den Kulturen oder mit deren Teilen identifizieren kann.” Zwei Sprachen im Gehirn Der Begriff Zweisprachigkeit verfügt über mehrere Erklärungen. Viele Forschungen fokussieren auf die Representation beider Sprachen im Gehirn. In diesem Bereich gibt es heute ein großes Forschungspotential, dank den neuen technischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte, die neue Pespektiven vor der Neurolinguistik eröffnen, und in deren Fokus die Sprechaktuntersuchungen, sowie die Forschungen über das zweisprachige Gehirn rücken. Frühere Studien beweisen eindeutig, dass im Falle Zweisprachiger die rechte Hemisphäre stärker am Gebrauch sprachlicher Funktionen beteiligt ist als bei Personen, die eine Sprache beherrschen 9 . Die Lage der beiden Sprachen im Gehirn im Verhältnis zueinander, hängt weniger vom Zeitpunkt des Erwerbs, viel mehr von dem erreichten Niveau ab. Bei den Menschen, die die zweite Sprache im Vergleich zur ersten auf einem wesentlich niedrigeren Niveau sprechen, zeigt das Aktivationsmuster des Gehirns wesentliche Unterschiede, aber nur bei der Perzeption, und nicht bei der Sprechproduktion. Bei Menschen, die die beiden Sprachen auf gleichem Niveau beherrschten, unabhängig vom Alter des Spracherwerbers, war das Aktivationsmuster gleich. Die Sprachkompetenzen in der zweiten Sprache waren ausgebaut, wie die in der ersten. 10 Die folgenden Bilder wollen die obigen Aussagen unterstützen. Auf ihnen ist zu erkennen, dass die Sprechrepresentation beider Sprachen bei Leuten mit großen Unterschieden in ihren Sprachkenntnissen verschieden abläuft (Siehe Abb. 2), während wir auf dem zweiten Bild in der Sprechrepresentation beider Sprachen, die gleich gut beherrscht werden, eine große Überlappung sehen können 11 (Siehe Abb. 1). 168
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