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ACTA SZEKSZARDIENSIUM - Pécsi Tudományegyetem Illyés Gyula ...

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psycholinguistische Aspekte des kindlichen Bilingualismus<br />

Kein Kind ist mit einem Sprachsystem zum Erwerb von einer oder von zwei Sprachen<br />

geboren worden. Am Anfang ist es nicht einmal darauf eingestellt, die Codes einer<br />

bestimmten Sprache anzueignen, sondern je nach der Umgebung wird es mit dem Input einer<br />

oder mit zwei Sprachen konfrontiert. Diese Inputs muss das Kind aufbereiten, die sich als<br />

Konstruktion der Akkomodation und der Assimilation wegen der Auswirkung der kognitiven<br />

Reifung und der Lenkung der sozialen Umwelt langsam in zwei Sprachen trennen. 28<br />

Die Erziehung in einer zweisprachigen Umwelt verursacht das Entstehen der<br />

kindlichen Zweisprachigkeit. Diese Umwelt kann aber sehr verschieden sein29 Sie wirkt<br />

sehr stark auf das Entstehen oder die Abweisung der Zweisprachigkeit. Solange Kinder,<br />

die in einsprachigem Milieu aufwachsen, die von der Umwelt abweichende Sprache aus<br />

sozialem Konformismus, oder wegen Vorurteile abweisen, können ethnische Konflikte<br />

die Abweisung in zweisprachigem Umfeld lebender Kinder verursachen. 30<br />

Tove Skutnabb-Kangas31 stellte die folgenden Typen, wie man als Einzelperson<br />

zweisprachig werden kann, fest:<br />

- elite Zweisprachigkeit (Internat, durch Arbeit usw.): Das Ergebnis einer freien<br />

Entscheidung, die Umgebung verhält sich positiv zu den Kindern.<br />

- Kinder von Familien der sprachlichen Mehrheit: Typische Einstellung offener<br />

Gesellschaften gegenüber dem Anderssein, wo der effektive Unterricht eine<br />

wichtige Rolle im Prozess zum Zweisprachig-Werden spielt, und eine freie<br />

Entscheidung ist.<br />

- Kinder, die in zweisprachigen Familien aufwachsen: Die verschiedenen, emotionalen<br />

und kommunikativen Kontakte zu den Elternteilen motivieren die Kinder zum<br />

Erwerb der beiden Sprachen.<br />

- Kinder, die einer sprachlichen Minderheit angehören: Ein starker Druck erscheint<br />

von der Seite der Gesellschaft vom Staat zur Aneignung der Staatssprache,<br />

insbesondere in den weniger toleranten Gesellschaften, wenn die Unterstützung<br />

der Minderheitensprache zu gering ist.<br />

Die Aneignung der beiden Sprachen, wenn sie gleichzeitig stattfindet, kann durch 3<br />

Entwicklungsphasen charakterisiert werden:<br />

1. Das Kind entwickelt als Erstes einen Wortschatz, der die Elemente beider Sprachen<br />

beinhaltet. Selten treffen wir dabei Wörter mit equivalenter Bedeutung aus<br />

beiden Sprachen.<br />

2. Beim Erscheinen der Zweiwortsätze können in den Sätzen Wörter aus allen beiden<br />

Sprachen gefunden werden, aber im Laufe der Zeit sinkt diese Sprachmischung<br />

sehr schnell. Ein dreijähriges Kind mischt die Sprachen in etwa 30%, aber zum<br />

Ende dieses Lebensjahres beträgt der Prozentsatz nur 5%.<br />

3. Mit der Erweiterung des Wortschatzes erscheinen die equivalenten Wörter in<br />

beiden Sprachen. Aber das Aneignen der verschiedenen grammatischen Regeln<br />

lässt noch auf sich warten. Die Kinder benutzen ein Regelsystem, und dann<br />

entwickeln sich bei ihnen die zwei verschiedenen Regelsysteme. Bis zu seinem<br />

zweiten Lebensjahr verfügt es über ein Lexikon und syntaktisches System, dann<br />

in etwa zu seinem 5. Lebensjahr sondert sich das Lexikon ab, und schließlich<br />

auch das syntaktische Regelwerk. 32<br />

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