ACTA SZEKSZARDIENSIUM - Pécsi Tudományegyetem Illyés Gyula ...
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Ágnes Klein<br />
lexikalen und syntaktischen Informationen zur Verfügung stehen. Die beiden Sprachen<br />
beeinflussen einander gegenseitig, sogar die schwache die starke Sprache. 53 Cantones 54<br />
Erhebung beweist, dass die Vermischung beider Sprachen aus dem operationalen<br />
Fehler des „Select” wegen der Ungeübtheit der Kinder stammt: Sie wählen im<br />
Spracherwerbsprozess aus der falschen Sprache. Die Tatsache, dass die Sprachmischung<br />
ein Performanzfehler ist, wird auch dadurch bewiesen, dass er individuell ist, also<br />
abhängig von einzelnen Kindern. 55<br />
Nach einer Übersicht über den Spracherwerbsprozess der simultan Zweisparchigen,<br />
geben wir nun einen kurzen Überblick über zweisprachige Kinder, die die beiden<br />
Sprachen sukzessiv, also nacheinander aneigneten, wie z.B. im Falle, wenn die Sprachen<br />
der Umwelt und der Familie verschieden sind. Laut Tabors und Snow 56 verläuft der<br />
Spracherwerbsprozess in dieser Situation anders, und es werden 4 Phasen erwähnt:<br />
1. In der ersten Phase benutzt das Kind die Muttersprache auch dann, wenn seine<br />
Umgebung eine andere Sprache verwendet. Auf die Auswirkungen seiner Umwelt – auf<br />
die unverständlichen sprachlichen Reize – kann das Kind auf zweier Art und Weise<br />
reagieren: Es spricht nicht mehr, oder setzt die Konversation in seiner eigenen Sprache<br />
fort. Alle beide Situationen sind für es frustrierend.<br />
2. Die zweite Phase ist die nonverbale Phase. Das Kind hört zu, und versucht mit den<br />
Erwachsenen mit nonverbalen Zeichen zu kommunizieren. Im Laufe der Zeit beginnt<br />
aber das Entdecken der Zweitsprache und die Übung der neuen Laute, auch wenn erst<br />
nur leise.<br />
3. In der dritten Phase ist das Kind bereit die Sprache in seiner Umgebung zu<br />
gebrauchen. Sein Gespräch ist telegraphisch, ohne grammatische Merkmale, aber<br />
inhaltsbezogen. Typisch für diese Phase ist das Verwenden von Formeln. Also die von<br />
den Erwachsenen gehörten Phrasen, rutinmäßige Wortverbindungen, deren Inhalt es in<br />
der Wirklichkeit gar nicht versteht, werden automatisch wiederholt.<br />
4. Die vierte Phase ist die produktive Phase. Die Kinder können eigenkonstruierte<br />
Aussagen entwickeln, die Phrasen mit den neuerlernten Wörtern verbinden, die<br />
grammatischen Regeln der Zweitsprache verstehen und verwenden. 57<br />
Zweisprachigkeit: Vor- und Nachteile<br />
Im Bezug auf die Kenntnisse zweier Sprachen unterscheiden wir die Performanz, die<br />
die Möglichkeit einer erfolgreichen Kommunikation sichert, und die in der guten<br />
Aussprache, in der Kenntnis vom Grundwortschatz, sowie im Gebrauch von den<br />
wichtigsten grammatischen Regeln erscheint. Die kognitive sprachliche Kompetenz<br />
benutzt jedoch das Sprechen als Mittel des Denkens, was wiederum eine Bedingung des<br />
Sprachgebrauchs von hohem Niveau ist, eine Bedingung dessen, dass wir mit Hilfe der<br />
Sprache ernsthafte kognitive Denkoperationen wie z.B. Abstraktion, Verallgemeinerung<br />
ausführen können. Die Performanz lässt sich sowohl in der ersten als auch in der zweiten<br />
Sprache leicht entwickeln, doch die Entwicklung der kognitiven Kompetenz hängt<br />
auch von der allgemeinen Intelligenz ab: Kann sie nicht entwickelt werden, bleiben die<br />
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