Aphoristic Writings, Notebook, and Letters to a Friend, by Otto ...
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Das Wesen des Spielers.<br />
Der Gries, der kindlich wird: Er hat den Sinn des Lebens nicht begriffen.<br />
Schreiten kann nur der Mensch.<br />
Alles Mitleiden heißt Wollen der Lust überall und ist darum unsittlich, weil die<br />
Lust im Mitleid direkt angestrebt wird anstatt des Wertes.<br />
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Das Mitleid ist darum unsittlich (geschweige denn Fundament der Moral), weil es<br />
eben innerhalb der „Lust-Leid“-Reihe steht, nicht innerhalb der „Wert-Nichts“-Reihe,<br />
an die jene funktionell geknüpft ist. (Lust ist abhängig von Bedingungen, Wert ist nie<br />
abhängig von Bedingungen.) Hier wird der Schmerz direkt zwar gesehen, aber<br />
verneint; und Lust direkt gewollt, statt daß Wert bejaht wird, wie in der Achtung.<br />
Grausamkeit, das heißt: Schmerz real (zur alleinigen Wirklichkeit) machen<br />
wollen, statt daß mit „Freiheit-Wert“ Lust gesetzt ist.<br />
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Schopenhauer (dessen Nirwâna, als das doch allein Reale, Leidlose, Überwindung<br />
der eigenen Grausamkeit ist) und Fechner sind Gegensätze innerhalb derselben<br />
Reihe. Beide finden als Wesen der Welt immer nur Lust- und Schmerz-Elemente.<br />
Fechner ist nur der umgekehrte Schopenhauer; diesem war der Schmerz, jenem die<br />
Lust das Reale.<br />
Alle grausame Menschen haben ein eigentümlich schmerzliches Gesicht; weil ihr<br />
Sein eben Position des Schmerzes bedeutet. Ebenso der Asket (Pascal).<br />
Frech: Für Nichtserachten des Etwas.<br />
Mut ist das Korrelat der Wahrheit. Er ist das Für-Nichts-Achten des Nichts.<br />
Feigheit ist das Für-Etwas-Erachten des Nichts.<br />
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