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Aphoristic Writings, Notebook, and Letters to a Friend, by Otto ...

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Hast Du meine Stenographie lesen können? Und wie bist Du’s zufrieden<br />

gewesen? Ich kann sie nämlich selbst nicht leiden. Sie ist eine das Wort<br />

entwürdigende Erfindung, ihrem ganzen Wesen nach kaufmännisch, „modern“ bis<br />

zum Exzeß. „Keine Zeit.“<br />

Meine Reise kommt mir so sinnwidrig vor. Nur geographisch ist’s richtig. Aber<br />

nach dem Parsifal sollte man pilgern, lange, bis ans Ende der Erde, und dann<br />

irgendwie verschallen.<br />

Woher Du das nun auf einmal hast, daß auch meine Zukunft trüb ist? Ich glaube<br />

übrigens, daß es so sein wird.<br />

Ich werde den J . . . nicht mehr mahnen. Man kann übrigens einen Menschen<br />

umbringen, indem man ihn in geeigneter Weise empfiehlt, und für irgendeinen<br />

Winkelverlag bin ich mir zu gut. Allenfalls werde ich ihm das offen sagen.<br />

Diese Reise hat mir die Erkenntnis gebracht, daß ich auch kein Philosoph bin.<br />

Wirklich nicht! Aber bin ich sonst etwas? Ich zweifle sehr daran –<br />

Dir möge es weiter gut gehen!<br />

*<br />

Dein<br />

Ot<strong>to</strong>. W.<br />

Ansichtskarte aus Saßnitz.<br />

(Poststempel: 18. August 1902)<br />

Ich bin eben nach einer Fahrt allein im Boote. Habe mich in den Mondschein<br />

hinausgerudert.<br />

Der Himmel ist ein wolkenloses Auge.<br />

Allen Kellnern der Welt in einer Nacht die Hälse umdrehen: Das möchte ich.<br />

Fahre Montag Nachmittag nach Kopenhagen (postlagernd).<br />

*<br />

Ansichtskarte von der Ostsee.<br />

18. August 1902<br />

Halb 1 Uhr nachts, zwischen Sonntag und Montag. Ich sitze in einem Hotel am<br />

Str<strong>and</strong>e und sehe vor mir das an einer Stelle unter dem vollen Monde erglänzende<br />

Meer.<br />

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