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16./17. Februar 2013 / Nr. 7 MEINUNG<br />
Leserbriefe<br />
Der wahre Geist des Konzils<br />
Zum Zweiten Vatikanischen Konzil<br />
und seinen Auswirkungen:<br />
An den Ehrungsfeierlichkeiten zum<br />
Jubiläum des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils, die seit Oktober stattfinden,<br />
ist nichts auszusetzen. Der Mensch ist<br />
ein nostalgisches Wesen, das gerne zurückblickt.<br />
Die Konzilsjubeltage der<br />
Altvorderen indes befremden. Je geringer<br />
nämlich die Kenntnis der Konzilstexte<br />
ist, desto lauter wird dem Konzil<br />
applaudiert. Je weniger das Konzil bekannt<br />
ist, desto verbissener wird dessen<br />
Anerkennung gefordert. Darum kann<br />
die Devise nur lauten: Rettet das Konzil<br />
in seiner wahren Aussage!<br />
Gemeinhin heißt es, das bisher letzte<br />
Konzil habe einen „Aufbruch“ in<br />
Gang gesetzt, der bis heute andauere.<br />
Es habe die „Fenster der Welt“ unwiderrufl<br />
ich weit geöffnet. Karl Rahner<br />
nannte es „den Anfang eines Anfangs“<br />
und ging darum rasch von den Texten<br />
zum ominösen „Geist des Konzils“<br />
über. Aufbruch und Anfang haben<br />
indes faktisch den Glaubensschwund,<br />
die Entleerung der Kirchen und der<br />
Seminare der Fakultäten und der<br />
Akademien nicht verhindert.<br />
Das Konzil hat keineswegs jene<br />
Reformrhetorik legitimiert, die heute<br />
von Hans Küng und „Wir sind Kirche“<br />
verwendet wird. Es hat nirgends<br />
ermuntert, am Zölibat zu rütteln (es<br />
hat ihn ausdrücklich bekräftigt) oder<br />
an der „höchsten Gewalt des Papstes“<br />
(es hat diese festgeschrieben). Es hat<br />
nirgends einen Spalt geöffnet, um<br />
Diakonat und Priestertum der Frau<br />
einzuführen oder die Kirche in einem<br />
Weltethos aufgehen zu lassen. Es<br />
war durch und durch katholisch. Die<br />
Reinheit der katholischen Lehre, hieß<br />
es, dürfe niemals Schaden leiden.<br />
Das Konzil hat auch nicht das Latein<br />
aus dem Gottesdienst vertreiben<br />
wollen, hat nicht dazu aufgerufen, die<br />
Altäre umzudrehen und die Kirchen<br />
lerrzuräumen, sowie die Heilige Messe<br />
als Gemeindefrühstück zu betrachten.<br />
Stattdessen hat es sich zum Lateinischen<br />
als der klassischen Kultsprache<br />
bekannt, die lediglich hie und da um<br />
Landessprachen angereichert werden<br />
durfte (nicht musste).<br />
Insofern müsste, wer sich auf das<br />
Konzil beruft, die Empfehlung von<br />
Die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils am 11. Oktober 1962 durch Papst<br />
Johannes XXIII. im Petersdom.<br />
Foto: KNA<br />
Papst Benedikt XVI. befolgen: „Es<br />
ist gut, wenn außer den Lesungen<br />
der Predigt und den Fürbitten der<br />
Gläubigen die Feier in lateinischer<br />
Sprache gehalten wird. Ebenso sollen<br />
die bekanntesten Gebete aus der<br />
Überlieferung der Kirche in Latein<br />
gesprochen und eventuell einige Teile<br />
in gregorianischem Choral ausgeführt<br />
werden.“ (Aus dem Apostolischen<br />
Schreiben „Sacramentum Caritatis“<br />
vom 22. Februar 2007, Anm. d. Red.)<br />
Das Konzil hierzulande anerkennen<br />
hieße, deutsch zu predigen und lateinisch<br />
zu beten.<br />
Das Zweite Vatikanum schaute mit<br />
neugierigen Augen auf die Welt. Es gab<br />
der etwas naiven Hoffnung Ausdruck,<br />
Leserbriefe sind keine Meinungsäußerungen der Redaktion. Die Redaktion behält<br />
sich das Recht auf Kürzungen vor.<br />
Leserbriefe müssen mit dem vollen Namen und der Adresse des Verfassers<br />
gekennzeichnet sein. Wir bitten um Verständnis, dass Leserbriefe unabhängig<br />
von ihrer Veröffent lichung nicht zurückgeschickt werden.<br />
der heutige Mensch sei unterwegs zur<br />
volleren Entwicklung seiner Persönlichkeit<br />
sowie zu einer tieferen Einsicht und<br />
Durchsetzung seiner Rechte. Es respektierte<br />
vielfältige Elemente der Heiligung<br />
und der Wahrheit auch außerhalb der<br />
katholischen Kirche. Es machte seinen<br />
Frieden mit der Religionsfreiheit. Es<br />
lobte die Dynamik der Gegenwart, ihre<br />
positiven Werte, kraft derer ein neuer<br />
Humanismus geboren werde.<br />
Welch ein Trugschluss! Nirgends<br />
aber gab es Anlass zu jenen Spiegelfechtereien,<br />
die 50 Jahre danach die<br />
Avantgarde von ehedem veranstaltet.<br />
Was das Konzil wirklich wollte, ist<br />
ganz wenig und ganz viel zugleich.<br />
Das Christentum sollte die Gegenwart<br />
durchdringen. In den Worten von<br />
Papst Benedikt XVI.: „Die Zeit der<br />
Neuevangelisierung hat mit dem Konzil<br />
begonnen. Das war im Grunde die<br />
Absicht von Johannes XXIII.“<br />
Werner Rühl,<br />
65439 Flörsheim am Main<br />
Staunen am Krippele<br />
Zu „Aus meiner Sicht“ in Nr. 5:<br />
Frau von Wulffen hat mir aus dem<br />
Herzen gesprochen. Die Weihnachtszeit<br />
begann bei uns mit der Christmette<br />
morgens um 6 Uhr. Danach<br />
war die Bescherung, und Christbaum<br />
und Krippe erstrahlten im Lichterglanz.<br />
Beides blieb stehen bis nach<br />
Maria Lichtmess. Heute wird der<br />
Christbaum eher geplündert.<br />
Die Krippe, wie ein sich jährlich<br />
änderndes Landschaftsbild mit einem<br />
großen Wildbestand, mit Zweigen verschiedener<br />
Arten, Wurzeln und vielen<br />
Moosarten, Bergen und Tälern aufgebaut,<br />
bleibt fast bis Ostern stehen. Jede<br />
unserer zwei Töchter und jeder unserer<br />
fünf Söhne haben beim Auszug eine<br />
Krippe mitbekommen – und jeder<br />
baut sie nach seiner Art auf.<br />
Jedes Jahr gibt es von Kevelar bis<br />
Oberammergau und in Gottes schöner<br />
Natur immer Neues zu entdecken<br />
für‘s „Krippele“. „Ich steh‘ an deiner<br />
Krippe hier … und kann mich nicht<br />
sattsehen …“ – nicht nur bis zur Taufe<br />
des Herrn, wo unsere Kirche die<br />
Weihnachtszeit für vorbei erklärt und<br />
sich schwer tut mit den Weihnachtsliedern.<br />
Adolf Borgmann,<br />
59955 Niedersfeld<br />
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(außer Verantwortung der Redaktion).<br />
Einem Teil dieser Ausgabe<br />
liegt bei: ein Prospekt mit<br />
Spendenaufruf von Hoffnungszeichen<br />
e. V., Singen, ein Versandprospekt<br />
von Archiv-Verlag,<br />
Braunschweig, ein Prospekt von<br />
Kloster Irsee Schwäbisches Tagungs-<br />
und Bildungszentrum,<br />
Irsee, und ein Versandprospekt<br />
von Bücher & Kunst, Ulm. Wir<br />
bitten unsere Leser um freundliche<br />
Beachtung.<br />
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