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16./17. Februar 2013 / Nr. 7 DAS ULRICHSBISTUM<br />
PRÄGEND FÜR DIE DIÖZESE<br />
Christus als guter Hirt gefolgt<br />
Hunderte Trauergäste nehmen tief bewegt Abschied von Prälat Josef Heigl<br />
Beim Requiem für Josef Heigl am Altar (von links): Abt Wolfgang Öxler, Weihbischof Florian Wörner, Bischof em. Viktor Josef<br />
Dammertz, Bischof Konrad Zdarsa, Bischof em. Walter Mixa und Weihbischof Anton Losinger.<br />
Foto: Mitulla<br />
AUGSBURG – Es war ein großes<br />
Zeugnis der Wertschätzung für<br />
den Verstorbenen und ein großes<br />
Zeugnis des Glaubens an die Auferstehung:<br />
das Requiem am Samstag<br />
im Dom für den eine Woche<br />
zuvor völlig überraschend und mit<br />
59 Jahren viel zu früh verstorbenen<br />
Prälaten Josef Heigl. Generalvikar<br />
Harald Heinrich würdigte in einer<br />
berührenden Predigt die Lebensleistung<br />
seines Vorvorgängers und<br />
stellte heraus, was diesem Antrieb<br />
und Motivation war: das Beispiel<br />
Christi als guter Hirte.<br />
In „seiner“ Kirche, dem Mariendom,<br />
wo er seit 2011 Dompfarrer<br />
war, gab es schon vor Beginn des<br />
Requiems keinen freien Platz mehr.<br />
Neben den trauernden Angehörigen<br />
und Freunden wollten viele Hundert<br />
Gläubige aus Pfarreien, Vereinen<br />
und Verbänden, Priester und Ordensleute<br />
von Josef Heigl Abschied<br />
nehmen. Unter den Trauergästen<br />
weilten auch <strong>Augsburg</strong>s Oberbürgermeister<br />
Kurt Gribl, Bürgermeister<br />
Hermann Weber und Sozialreferent<br />
Max Weinkamm.<br />
Beim Einzug ging dem Klerus<br />
eine lange Abordnung mit Bannerund<br />
Fahnenträgern voran. Es folgten<br />
die Bischöfe Konrad Zdarsa, Viktor<br />
Josef Dammertz em. und Walter<br />
Mixa em., die Weihbischöfe Josef<br />
Grünwald und Florian Wörner, das<br />
<strong>Augsburg</strong>er Domkapitel, Vertreter<br />
anderen Bistümer, Äbte, Priester<br />
und Diakone.<br />
Dem Wunsch von Heigl entsprechend<br />
standen neben dem geschlossenen<br />
Sarg nur zwei Kränze, einer<br />
von der Dompfarrei und einer von<br />
den Angehörigen. Auf dem Sarg lagen<br />
das violette Birett und das Kreuz,<br />
das Heigl als Domkapitular bei liturgischen<br />
Anlässen getragen hat.<br />
Zur Eröffnung des Requiems sagte<br />
Bischof Konrad Zdarsa: „Wir feiern<br />
das große Lob- und Dankopfer,<br />
wir danken für das Leben von Prälat<br />
Josef Heigl, sagen Dank, dass der<br />
Herr über Zeit und Ewigkeit, der<br />
Gute Hirt, ihn zum Helfer seines<br />
göttlichen Erbarmens erwählt hat.“<br />
„Gott hat mich erwählt, Helfer<br />
seines göttlichen Erbarmens zu<br />
sein“, diesen Primizspruch hatte<br />
Heigl einst gewählt, so stand es auf<br />
dem Sterbebildchen. Und so lebte<br />
der Mann auch, der als junger Internatsschüler<br />
Hirte werden wollte<br />
und dann als Priester die Nachfolge<br />
Christi, des guten Hirten, erwählte,<br />
betonte Generalvikar Heinrich.<br />
Egal ob als „alter ego“ des Bischofs,<br />
als Dompfarrer, im Domkapitel,<br />
als Seelsorger an verschiedenen<br />
Stationen, Vorsitzender des Hospizvereins<br />
oder Präses der Mesner, stets<br />
war der Verstorbene den Menschen<br />
zugewandt, den vermeintlich großen<br />
wie den Kleinen. „In welcher Stellung<br />
auch immer: Josef ist Mensch<br />
geblieben. Priester, Pfarrer, Menschenfreund,<br />
Seelsorger, Freund, Berater,<br />
und ein von Gott Gepackter“,<br />
sagte Heinrich.<br />
Dadurch und mit einem riesigen,<br />
zupackenden Engagement, das teils<br />
weit über die Grenzen der Belastbarkeit<br />
hinausging und nur durch den<br />
Frieden mit Gott möglich gewesen<br />
sei, habe Heigl, den Mitmenschen<br />
gegenüber pragmatisch und voll Augenmaß,<br />
das Gesicht des Bistums<br />
drei Jahrzehnte lang wesentlich mitgeprägt.<br />
Nach der Predigt ließen Weggefährten<br />
und Mitarbeiter in den Fürbitten<br />
wichtige Stationen aus Heigls<br />
Leben aufleuchten. Sie dankten für<br />
seine Menschlichkeit, für seinen<br />
brüderlichen Führungsstil im Bischöflichen<br />
Ordinariat, dafür, dass<br />
er die Menschen in der Dompfarrei<br />
für ihr Christsein ermutigt hat, für<br />
die Nähe zu Menschen in Krankheit<br />
und am Ende des Lebens und für<br />
seine Unterstützung der Hospizbewegung.<br />
Dank an den Verstorbenen wurde<br />
auch in den Kondolenzbüchern zum<br />
Ausdruck gebracht. Mitglieder des<br />
TSV Lützeldorf schrieben: „Wir bedanken<br />
uns für die große Treue und<br />
Verbundenheit.“ Sehr Persönliches ist<br />
zu lesen, wie: „Sepp mach’s gut“ oder<br />
„Lieber Josef, denke bitte an Deine<br />
Kirche in <strong>Augsburg</strong> und Deutschland<br />
und schicke ihr den Heiligen<br />
Geist.“ Eine Ordensfrau wünscht<br />
ihm: „Christus der Stern leuchte in<br />
Ihnen.“ Und: „Sie haben uns begeistert<br />
für den Glauben, wir werden Sie<br />
vermissen.“<br />
Nach der Eucharistiefeier, der<br />
Kommunionspendung und dem Segen<br />
beteten die Geistlichen am Sarg.<br />
Die Zelebranten, der Altardienst<br />
und die Angehörigen zogen zur<br />
Grablege des Domkapitels im Garten<br />
des Kreuzgangs, wo unter Vorsitz<br />
von Weihbischof und Domprobst<br />
Anton Losinger der sterbliche Leib<br />
der Erde übergeben wurde. Kraftvoll<br />
erklang am Schluss jenes Gebet, das<br />
Josef Heigl schon als Schüler so gern<br />
gesungen hat – das „Salve Regina“.<br />
Roswitha Mitulla/Johannes Müller<br />
Internet-Dokumentation<br />
Die Predigt von Generalvikar Harald<br />
Heinrich steht im Wortlaut unter www.<br />
katholische-sonntagszeitung.de.<br />
Prälat Heigl wurde in der Grablege des Domkapitels im Garten des Kreuzgangs<br />
beigesetzt.<br />
Fotos (2): Mitulla