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DIE SPIRITUELLE SEITE 16./17. Februar 2013 / Nr. 7<br />
WORTE DER HEILIGEN:<br />
PETRUS DAMIANI<br />
Not, die<br />
stark<br />
macht<br />
Heiliger der Woche<br />
Petrus Damiani<br />
geboren: 1006/7 in Ravenna<br />
gestorben: 22./23. Februar 1072 in Faënza<br />
Gedenktag: 21. Februar<br />
Petrus war zunächst Lehrer der Rhetorik und<br />
schloss sich dann der streng asketischen Eremiten-<br />
Gemeinschaft von Fonte Avellana an. Zum Prior<br />
erwählt, errichtete er weitere Klöster und Einsiedeleien.<br />
Er setzte sich entschieden für die Reform der<br />
Kirche ein, kämpfte vor allem für die sittliche Hebung<br />
des Klerus und gegen die Simonie (das heißt<br />
den Kauf geistlicher Ämter). Schließlich wurde er<br />
zum Kardinalbischof von Ostia ernannt und mit<br />
verschiedenen kirchlichen Missionen betraut.<br />
Er hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk:<br />
Predigten, Heiligenviten, Gedichte, Gebete und vor<br />
allem Briefe an maßgebliche kirchliche Persönlichkeiten.<br />
Deshalb ernannte Papst Leo XII. ihn 1828<br />
zum Kirchenlehrer.<br />
red<br />
Ein Freund bat Petrus Damiani um Trost.<br />
In einem Brief erläutert er den Wert des<br />
Leidens für einen Christen.<br />
Der Heilige schreibt: „Lieber Freund, du<br />
hast mich um brieflichen Trost gebeten,<br />
und ich soll die Bitterkeit, die dein Geist<br />
unter den vielen Schicksalsschlägen erleidet,<br />
durch gute Anregungen erträglicher machen.<br />
Das Wort Gottes will dich ohne Zweifel lehren,<br />
wie ein Sohn das Erbe in Besitz zu nehmen.<br />
Denn was ist deutlicher als das Wort: ‚Mein<br />
Sohn, wenn du dem Herrn dienen willst, dann<br />
steh fest in Gerechtigkeit und (Gottes-) Furcht<br />
und mach dich auf Prüfungen gefasst!’ (Sir<br />
2,1).“<br />
Petrus Damiani erklärt: „Wo Furcht und Gerechtigkeit<br />
herrschen, dort ist die Anfechtung<br />
durch irgendwelche Widrigkeiten nicht Züchtigung<br />
eines Sklaven, sondern väterliche Zucht.<br />
Gerade die Züchtigung durch Gott ist seinen<br />
Auserwählten ein Trost. Denn die augenblickliche<br />
Geißel, die sie ertragen müssen, macht<br />
sie stark für den Weg einer Hoffnung auf den<br />
Glanz der überirdischen Seligkeit. So glättet<br />
der Hammer das Gold, damit der Schmied die<br />
Schlacken herausschlägt. Deswegen schleift die<br />
Feile es immer wieder ab, damit die Ader des<br />
erzitternden Metalls umso strahlender glänzt.<br />
Töpferware wird nach der Brennhitze des Ofens<br />
eingeschätzt, der gerechte Mensch wird durch<br />
Versuchung und Not geprüft’ (Sir 27,5). Darum<br />
schreibt Jakobus: ‚Seid voll Freude, meine<br />
Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />
geratet‘ (Jak 1,2).“<br />
Der Heilige meint: „Mit Recht darf sich<br />
freuen, wem hier für seine Sünden zeitliche<br />
Not widerfährt und für das Gute, das er getan<br />
hat, im Himmel ewiger Lohn bereitsteht.<br />
Lieber Bruder, keine Hoffnungslosigkeit soll<br />
deinen Geist bedrücken, wenn du gegeißelt<br />
wirst und Schläge heiliger Zucht dich treffen.<br />
Kein Klagen und Murren komme über deine<br />
Lippen. Betrübnis und Trauer sollen dich nicht<br />
überwältigen und Kleinmut mache dich nicht<br />
ungeduldig. Vielmehr strahle dein Gesicht frohen<br />
Mut aus, Heiterkeit herrsche in deinem<br />
Gemüt und aus deinem Mund erklinge Dankgesang.<br />
Die Hoffnung richte dich auf und erfreue<br />
dich, die Liebe entzünde ihre Glut, damit<br />
der Geist in heiliger Trunkenheit vergisst, was<br />
er im Äußeren leidet, und damit sein Wachsen<br />
und Streben auf das gerichtet ist, was er im Innern<br />
schaut.“<br />
Abt em. Emmeram Kränkl;<br />
Fotos: Keystone; Schauber/Schindler, Heilige und<br />
Namenspatrone im Jahreslauf, Pattloch Verlag<br />
Petrus Damiani finde ich gut …<br />
„Er war Mönch bis zum Äußersten, mit<br />
Formen von Strenge, die uns heute<br />
sogar übermäßig vorkommen könnten.<br />
Auf diese Weise hat er jedoch aus<br />
dem monastischen Leben ein beredtes<br />
Zeugnis für den Primat Gottes und<br />
einen Aufruf an alle gemacht, frei von<br />
jedem Kompromiss mit dem Bösen<br />
zur Heiligkeit voranzuschreiten. Er<br />
verzehrte sich mit klarer Konsequenz<br />
und großer Strenge für die Reform<br />
der Kirche seiner Zeit. Er schenkte alle<br />
seine geistigen und körperlichen Kräfte<br />
Christus und der Kirche, blieb aber<br />
immer, wie er sich selbst bezeichnete,<br />
‚Petrus, der letzte Diener der Mönche‘.“<br />
Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz<br />
am 9. September 2009<br />
Zitatevon Petrus Damiani<br />
„Vertiefe dich ganz in die Prophetenbücher und in die Evangelien!<br />
Schaffe in deinem Herzen allenthalben Raum<br />
für die verschiedene Aussagen der Heiligen Schrift!<br />
Dann wird kein Teil des Herzens mehr einen Freiraum bieten<br />
für Phantasien, die nutzlosen Gedanken entspringen!“<br />
„Wir sind Schüler von Fischern, nicht von Rednern:<br />
Deshalb ertöne aus dem Mund eines Christen<br />
nicht die verfeinerte Sprechweise eines Tullius [Cicero],<br />
sondern die einfache Sprache Christi!“<br />
„Wer das Kreuz Christi nicht liebt, liebt Christus nicht.“<br />
„Wenn du bei irgend einer Gelegenheit zurechtgewiesen wirst, so nimm es gerne<br />
an und gib in Demut vor den Brüdern zu, dass du tadelnswert bist, auch wenn<br />
du dir in diesem Fall keiner Schuld bewusst bist. Denn dadurch gibst du ihnen<br />
ein Beispiel zu Nachahmung, du selbst aber wirst dadurch im sittlichen Leben<br />
voranschreiten.“