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VGB POWERTECH 10 (2020) - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat

VGB PowerTech - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat. Issue 7 (2020). Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us! Power plant products/by-products.

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<strong>VGB</strong> PowerTech <strong>10</strong> l <strong>2020</strong><br />

Gefährliche Eigenschaft HP 14 von Rostaschen<br />

Gefährliche Eigenschaft HP 14<br />

von Rostaschen<br />

Hermann Nordsieck, Karsten Wambach, Ragnar Warnecke und Wolfgang Rommel<br />

Abstract<br />

Hazardous property HP 14 <strong>of</strong> municipal<br />

waste incineration bottom ash<br />

Incineration <strong>of</strong> residual municipal waste renders<br />

it inert <strong>and</strong> allows <strong>for</strong> energy recovery, but<br />

leaves huge amounts <strong>of</strong> incinerator bottom ash<br />

(IBA). Considering the amount <strong>of</strong> this stream <strong>of</strong><br />

waste, proper assessment <strong>of</strong> hazardous properties<br />

has high importance.<br />

Eco-toxicity (HP 14) is the most critical hazardous<br />

property in the classification <strong>of</strong> waste incineration<br />

bottom ash. Many compounds <strong>of</strong> copper,<br />

zinc, nickel <strong>and</strong> most lead compounds are<br />

classified aquatic chronic toxic, category 1<br />

(H4<strong>10</strong>). With typical values <strong>of</strong> up to 1 %, the<br />

total concentration <strong>of</strong> these heavy metals in IBA<br />

surpasses the 0,25 % concentration limit given<br />

in the EU Waste Framework Directive (WFD)<br />

<strong>for</strong> substances classified H4<strong>10</strong>.<br />

However, in bottom ashes large shares <strong>of</strong> copper,<br />

zinc, nickel <strong>and</strong> lead are present in chemical<br />

binding <strong>for</strong>ms not contributing to HP 14.<br />

Differentiation <strong>of</strong> heavy metals binding <strong>for</strong>ms<br />

there<strong>for</strong>e is a sound approach allowing <strong>for</strong> distinction<br />

between hazardous <strong>and</strong> non-hazardous<br />

bottom ashes in compliance with the WFD<br />

classification rules. Un<strong>for</strong>tunately, it is not possible<br />

to quantify every chemical substance present.<br />

However it is possible to quantify four distinct<br />

substance groups <strong>of</strong> different ecotoxicity:<br />

The substance groups’ distinction methodology<br />

is explained <strong>and</strong> the results <strong>of</strong> IBA analyses are<br />

presented.<br />

The work presented here is the basis <strong>of</strong> HP 14<br />

assessment in the municipal waste IBA classification<br />

guidance issued by the German confederations<br />

<strong>of</strong> waste incinerator plants (ITAD) <strong>and</strong><br />

IBA treatment plants (IGAM).<br />

l<br />

Autoren<br />

Dipl.-Chem. Hermann Nordsieck<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Dr. rer. nat. Karsten Wambach<br />

Projektmanager<br />

Pr<strong>of</strong>. Dr.-Ing. Wolfgang Rommel<br />

Geschäftsführer<br />

bifa Umweltinstitut GmbH<br />

Augsburg, Deutschl<strong>and</strong><br />

Dr.-Ing. Ragnar Warnecke<br />

Geschäftsführer<br />

GKS Gemeinschaftskraftwerk<br />

Schweinfurt GmbH<br />

Schweinfurt, Deutschl<strong>and</strong><br />

Einleitung<br />

Trotz der Anstrengungen zur getrennten<br />

Erfassung st<strong>of</strong>flich verwertbarer Abfälle<br />

verbleibt eine große Menge an gemischt<br />

anfallenden Abfällen und Sortierresten,<br />

die nur energetisch genutzt werden können<br />

oder beseitigt werden müssen. Nur für<br />

einen Teil der brennbaren Abfälle ist es<br />

technisch möglich, sie zur Verwertung als<br />

Sekundärbrennst<strong>of</strong>f für den Einsatz in<br />

thermischen Prozessen wie der Zementindustrie<br />

aufzubereiten. Daher ist die<br />

thermische Beh<strong>and</strong>lung und energetische<br />

Verwertung von Abfällen als Senke für<br />

nicht st<strong>of</strong>flich verwertbare Abfälle, die organische<br />

Best<strong>and</strong>teile enthalten, er<strong>for</strong>derlich<br />

und in der Abfallwirtschaft fest etabliert.<br />

Während organische St<strong>of</strong>fe bei der Verbrennung<br />

effektiv zerstört werden, reichern<br />

sich anorganische St<strong>of</strong>fe in den Verbrennungsrückständen<br />

an. Der mengenmäßig<br />

wichtigste Rückst<strong>and</strong> aus der Verbrennung<br />

ist die Rostasche bzw. „Schlacke“, von der<br />

in Deutschl<strong>and</strong> rund 6.000.000 Mg jährlich<br />

anfallen. Es liegt auf der H<strong>and</strong>, dass der<br />

korrekten abfallrechtlichen Einstufung dieses<br />

großen Abfallstroms hohe Bedeutung<br />

zukommt.<br />

Die Einstufung von Abfällen erfolgt nach<br />

dem inhärenten Gefahrenpotential der im<br />

Abfall vorh<strong>and</strong>enen St<strong>of</strong>fe, dabei spielen<br />

die Freisetzbarkeit und der Gesamtgehalt<br />

toxischer Elemente zunächst nur eine untergeordnete<br />

Rolle. Bei der Einstufung<br />

muss dem Vorsorgeprinzip Rechnung getragen<br />

werden. Für den Fall, dass Detailin<strong>for</strong>mationen<br />

zu den vorliegenden St<strong>of</strong>fen<br />

fehlen, ist daher der ungünstigste Fall zu<br />

betrachten, der bei Berücksichtigung der<br />

gegebenen Umstände vernünftigerweise<br />

anzunehmen ist [2]. Dem entsprechend ist<br />

im Zweifel der Gesamtgehalt eines toxischen<br />

Elements in den Gehalt einer passenden<br />

Modellverbindung umzurechnen.<br />

Unter Berücksichtigung der Bedingungen<br />

der Abfallentstehung und der typischen<br />

Zusammensetzung von Rostaschen aus der<br />

Verbrennung von Hausmüll und Abfällen<br />

zur energetischen Verwertung (HMV-Rostaschen)<br />

konnte für die meisten gefahrenrelevanten<br />

Eigenschaften nachgewiesen werden,<br />

dass diese für Rostaschen aus der Verbrennung<br />

von Siedlungsabfällen in der<br />

Regel nicht zutreffen [3]. Schwierig ist die<br />

Einstufung hinsichtlich der gefahrenrelevanten<br />

Eigenschaft HP 14 (umweltgefährlich).<br />

Die Gesamtgehalte von Kupfer, Zink,<br />

Blei und Nickel liegen regelmäßig über der<br />

Konzentrationsgrenze von 0,25 %. Eine Betrachtung<br />

auf Basis der Gesamtgehalte<br />

würde unweigerlich zu einer Einstufung<br />

als umweltgefährlich führen, so dass eine<br />

differenzierende Betrachtung er<strong>for</strong>derlich<br />

ist.<br />

Im Rahmen von Untersuchungen für verschiedene<br />

Abfallverbrennungsanlagen<br />

wurde ein Ansatz entwickelt, der es erlaubt<br />

––<br />

Bindungs<strong>for</strong>men von Schwermetallen in<br />

HMV-Rostaschen zu unterscheiden,<br />

––<br />

hinreichend detailliert In<strong>for</strong>mationen<br />

über eine spezifische Rostasche zu liefern,<br />

um eine fachgerechte abfallrechtliche<br />

Einstufung zu ermöglichen<br />

––<br />

zu ermitteln, wie HMV-Rostaschen in<br />

der Regel hinsichtlich HP 14 einzustufen<br />

sind.<br />

Die hier beschriebenen Ergebnisse sind<br />

Grundlage der Bewertung von HP 14 im<br />

Praxisleitfaden der Verbände IGAM und<br />

ITAD e.V. „Einstufung von Hausmüllverbrennungs<br />

schlacken in das Abfallverzeichnis<br />

anh<strong>and</strong> der gefahrenrelevanten Eigenschaften<br />

HP1-HP15“ [4]. Sie stellen die<br />

Aktualisierung einer früheren Publikation<br />

[1] der Autoren dar.<br />

Gefahrenrelevante Eigenschaft<br />

HP 14<br />

Die gefahrenrelevante Eigenschaft HP 14<br />

wird in der Abfallrahmenrichtlinie, Anhang<br />

III [5] definiert als „ökotoxisch“: Abfall,<br />

der unmittelbare oder mittelbare Gefahren<br />

für einen oder mehrere Umweltbereiche<br />

darstellt oder darstellen kann.<br />

Geprüft wird diese Eigenschaft anh<strong>and</strong> des<br />

Gehalts ozonschädigender St<strong>of</strong>fe (für Rostaschen<br />

nicht relevant) und anh<strong>and</strong> des<br />

Vorliegens aquatisch toxisch wirkender<br />

St<strong>of</strong>fe.<br />

Grundsätzlich ist die Feststellung gefahrenrelevanter<br />

Eigenschaften bei Abfällen<br />

eng an das Chemikalienrecht und an die<br />

Einstufung von St<strong>of</strong>fgemischen, d. h. an<br />

die CLP-Verordnung [6] angelehnt. Analog<br />

zur Einstufung von Gemischen nach CLP-<br />

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