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VGB POWERTECH 10 (2020) - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat

VGB PowerTech - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat. Issue 7 (2020). Technical Journal of the VGB PowerTech Association. Energy is us! Power plant products/by-products.

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Gefährliche Eigenschaft HP 14 von Rostaschen <strong>VGB</strong> PowerTech <strong>10</strong> l <strong>2020</strong><br />

Ansatz zur Bestimmung der<br />

Ökotoxizität von Rostaschen unter<br />

Berücksichtigung der<br />

Bindungs<strong>for</strong>men<br />

Grundlagen der Methode zur Unterscheidung<br />

von St<strong>of</strong>fgruppen und zur Bestimmung<br />

der einstufungsrelevanten Anteile<br />

der Schwermetalle sind die Abscheidung<br />

metallisch vorliegender Anteile der<br />

Schwermetalle und die selektive Extraktion<br />

aller potenziell als H4<strong>10</strong> einzustufenden<br />

St<strong>of</strong>fe aus der Mineralphase.<br />

Die in Wasser unter den Bedingungen des<br />

T/D-Protocols nur schwer löslichen Oxide,<br />

Hydroxide und Carbonate von Kupfer, Nickel,<br />

Zink und Blei sind in verdünnten Lösungen<br />

schwacher Säuren im pH-Bereich<br />

zwischen pH 4 und pH 5 oder in starken<br />

Komplexierungsmitteln wie EDTA so gut<br />

löslich, dass eine Unterscheidung von<br />

Gruppen der Bindungs<strong>for</strong>men chemisch<br />

gebundener Schwermetalle durch selektive<br />

Extraktion gelingt:<br />

––<br />

Wasserlösliche Verbindungen der genannten<br />

Schwermetalle können durch<br />

Analyse des wässrigen Eluats quantifiziert<br />

werden (St<strong>of</strong>fgruppe 3, „sicher<br />

H4<strong>10</strong>“)<br />

––<br />

die Anteile der Schwermetalle, die in<br />

Verbindungen enthalten sind, die möglicherweise<br />

als aquatisch chronisch hoch<br />

toxisch (H4<strong>10</strong>) einzustufen sind (z.B. die<br />

Oxide von Kupfer und Zink), lassen sich<br />

durch eine angepasste saure Extraktion<br />

aus der Matrix lösen und dann quantifizieren.<br />

Die Extraktionsbedingungen<br />

müssen dabei so gewählt werden, dass<br />

die mit H4<strong>10</strong> eingestuften Verbindungen,<br />

die im Abfall zu erwarten sind, sicher<br />

erfasst werden (St<strong>of</strong>fgruppe 2, „potenziell<br />

H4<strong>10</strong>“). Als geeignete Extraktionsbedingungen<br />

haben sich in<br />

umfangreichen Tests die Extraktion über<br />

24 h bei Raumtemperatur und pH 4 mit<br />

einer Pufferlösung aus Maleinsäure und<br />

Natriumacetat erwiesen. Derzeit lässt<br />

sich nicht vermeiden, dass einzelne St<strong>of</strong>fe<br />

wie Nickeloxid, die nicht als H4<strong>10</strong> eingestuft<br />

sind, zumindest teilweise miterfasst<br />

werden. Ins<strong>of</strong>ern ist der Ansatz als<br />

konservativ anzusehen.<br />

––<br />

Die Anteile der Schwermetalle, die chemisch<br />

so fest gebunden sind, dass sie<br />

nicht als H4<strong>10</strong> einzustufen sind1, verbleiben<br />

im Extraktionsrückst<strong>and</strong> (St<strong>of</strong>fgruppe<br />

1 , „nicht H4<strong>10</strong>“).<br />

Zur Bewertung werden die Element-Gehalte<br />

der St<strong>of</strong>fgruppen in der Matrix angepasste<br />

Modellsubstanzen umgerechnet<br />

1 Ausnahme: auch chemisch beständige Bleiverbindungen<br />

sind nach CLP-Verordnung wegen<br />

der allgemeinen harmonisierten Einstufung<br />

von Bleiverbindungen <strong>for</strong>mal als H4<strong>10</strong> einzustufen.<br />

Sie stellen aber eine von in schwachen<br />

Säuren oder in Wasser löslichen Bleiverbindungen<br />

unterscheidbare St<strong>of</strong>fgruppe dar.<br />

Tab. 1. Modellsubstanzen für die St<strong>of</strong>fgruppen 1 bis 3.<br />

St<strong>of</strong>fgruppe und<br />

Verbindungsklasse<br />

St<strong>of</strong>fgruppe 1:<br />

Spinelle,<br />

Inosilicate<br />

St<strong>of</strong>fgruppe 2:<br />

Oxide,<br />

Hydroxide,<br />

Carbonate<br />

St<strong>of</strong>fgruppe 3:<br />

lösliche Salze und<br />

Oxo-Anionen<br />

Beschreibung Element Modellsubstanz<br />

nicht löslich in<br />

schwacher<br />

Säure (pH 4)<br />

oder starkem<br />

Komplexbildner<br />

kaum löslich in<br />

Wasser, löslich<br />

in schwacher<br />

Säure (pH 4)<br />

wasserlöslich<br />

(Salze)<br />

und mit diesen Werten die Berechnung<br />

nach Vorgabe der Abfallrahmenrichtlinie<br />

durchgeführt. Die in Ta b e l l e 1 dargestellten<br />

Modellsubstanzen wurden so ausgewählt,<br />

dass sie jeweils den St<strong>of</strong>f darstellen,<br />

der in der entsprechenden St<strong>of</strong>fgruppe<br />

und der Matrix „Rostasche“ zu erwarten<br />

sind und dem Vorsorgeprinzip entsprechend<br />

mit dem kleinsten Anteil des Elements<br />

den rechnerisch größten Beitrag zur<br />

Prüfgröße ergeben. Diese Auswahl gilt nur<br />

für Rostaschen aus der Hausmüllverbrennung,<br />

für <strong>and</strong>ere Matrices muss sie angepasst<br />

werden.<br />

Durchführung der Untersuchung<br />

Stöchiometr.<br />

Faktor<br />

Einstufung nach CLP<br />

Cu (Cu, Fe)Fe 2 O 4 - notifiziert -<br />

Zn (Zn, Fe)Fe 2 O 4 - notifiziert -<br />

Ni (Ni, Fe)Fe 2 O 4 - notifiziert -<br />

Pb Ca(Pb)FeSi 2 O 6 * 1 harmonisiert<br />

(Pb)<br />

H4<strong>10</strong><br />

Cu Cu 2 (OH) 2 CO 3 1,754 harmonisiert H4<strong>10</strong><br />

Zn ZnO 1,245 harmonisiert H4<strong>10</strong><br />

Ni NiCO 3 2,022 notifiziert H4<strong>10</strong><br />

Pb PbCO 3 * 1 harmonisiert<br />

(Pb)<br />

H4<strong>10</strong><br />

Cu CuSO 4 2,512 harmonisiert H4<strong>10</strong><br />

Zn ZnSO 4 2,470 harmonisiert H4<strong>10</strong><br />

Ni NiSO 4 2,636 harmonisiert H4<strong>10</strong><br />

Pb Pb(NO 3 ) 2 * 1 harmonisiert<br />

(Pb)<br />

*: Bleiverbindungen werden beispielhaft genannt, hier ist eine Umrechnung nicht er<strong>for</strong>derlich, weil in der<br />

CLP-Verordnung Bleiverbindungen allgemein eine harmonisierte Einstufung als H4<strong>10</strong> zugeordnet ist.<br />

H4<strong>10</strong><br />

Ein wesentlicher Teilschritt der Untersuchung<br />

ist die Probenvorbereitung, deren<br />

Ziel die Konservierung der Probe und die<br />

unverfälschte Isolierung der einstufungsrelevanten<br />

Best<strong>and</strong>teile ist. Dazu wird die<br />

schonend getrocknete Probe ohne Verfälschung<br />

durch Metallabrieb auf Analysenfeinheit<br />

(Korngröße < 0,25 mm) zerkleinert.<br />

Dies gelingt, wenn bei der Zerkleinerung<br />

Metallpartikel gezielt ausgetragen<br />

werden.<br />

Bei der Probenahme und bei Teilungsschritten<br />

muss darauf geachtet werden,<br />

dass das Volumen von Teilproben der Korngröße<br />

und der Inhomogenität des Materials<br />

angepasst sind. Bei der Probenahme<br />

werden entsprechend LAGA PN 98 Mischproben<br />

aus mindestens 4 Einzelproben erzeugt,<br />

die zu Laborproben von mindestens<br />

<strong>10</strong> l Volumen verjüngt werden müssen. Dabei<br />

wird das Maximalkorn auf 50 mm begrenzt,<br />

weil größere Körner in der Regel<br />

aus Metallen (goL), Unverbrannten oder<br />

Inertst<strong>of</strong>fen bestehen. Im Labor werden<br />

Teilproben zur Eluatherstellung abgeteilt<br />

und der Rest getrocknet. Die trockene Probe<br />

wird nach Abtrennen von Eisenpartikeln<br />

durch schrittweises Brechen mit abnehmender<br />

Spaltweite auf < 2 mm gebrochen.<br />

Nichtmagnetische Partikel werden durch<br />

Sieben und ggf. Sortieren des Überkorns<br />

nach jedem Brechschritt ausgesondert.<br />

Nach Teilung auf ca. 300 g wird schonend in<br />

mehreren Schritten gemahlen. Nach jedem<br />

Mahlschritt wird gesiebt (Maschenweiten<br />

z.B. 2 mm, 1 mm, 0,5 mm und 0,25 mm),<br />

um freigelegte Metallpartikel abzuscheiden.<br />

Der Probenvorbereitung kommt hohe<br />

Bedeutung zu, weil beim Brechen und Mahlen<br />

erzeugte Metallspäne und Abrieb zu<br />

Überbefunden bei den einstufungsrelevanten<br />

Parametern führen. In B i l d 1 sind die<br />

St<strong>of</strong>fströme bei der Probenahme und Probenvorbereitung<br />

dargestellt.<br />

Die gemahlene Probe wird mit Königswasser<br />

aufgeschlossen und die Aufschlusslösung<br />

zur Bestimmung der Gesamtgehalte<br />

z.B. mit ICP-OES analysiert. Ebenso werden<br />

der Zink-Gehalt der isolierten Metallpartikel<br />

< 1 mm und die Gehalte im wässrigen<br />

Eluat bestimmt.<br />

Zur selektiven Extraktion werden 1,5 g der<br />

Analysenprobe mit 0,05 l einer wässrigen<br />

Lösung von Maleinsäure, ß = 14 g/l, und<br />

Na-Acetat, ß = <strong>10</strong> g/l als Extraktionsmittel<br />

versetzt, der pH-Wert auf pH 3,8 bis pH 4<br />

eingestellt und bei Raumtemperatur geschüttelt.<br />

Während der Extraktion muss<br />

der pH-Wert mehrfach auf den Sollwert<br />

von pH 4 nachgestellt werden (z.B. nach<br />

0,5 h, 1 h, 2 h, ...). Nach 24 h Extraktionsdauer<br />

wird abfiltriert, die Lösung angesäuert<br />

(pH < 2), auf ein definiertes Volumen<br />

(z.B. 0,1 l) aufgefüllt und die Gehalte von<br />

Cu, Zn, Pb und Ni analysiert.<br />

Alle Analysenergebnisse werden auf die<br />

Originalsubstanz der Rostascheprobe umgerechnet.<br />

Der zu berücksichtigende Anteil<br />

der St<strong>of</strong>fgruppe 0 berechnet sich aus dem<br />

Zink-Gehalt der Metallpartikel < 1 mm.<br />

Der Gehalt an St<strong>of</strong>fen der St<strong>of</strong>fgruppe 1 berechnet<br />

sich aus der Differenz des Gesamtgehalts<br />

und des Gehalts extrahierbarer<br />

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