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Volltext - ub-dok: der Dokumentenserver der UB Trier - Universität ...

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Zusammenfassung<br />

Vom ersten Tag <strong>der</strong> Existenz Australiens als Sträflingskolonie an bis zum Ende des<br />

Vietnamkriegs bezogen sich weiße Australier auf den Westen, was Sichtweise, Einstellung und<br />

Stereotypen ihrer Welt betraf, einschließlich <strong>der</strong> Wahrnehmung ihrer eigenen Rolle darin. Das<br />

britische Weltreich unterteilte sich in angelsächsische Eroberer und die eroberten ‚An<strong>der</strong>en‘,<br />

und obwohl weiße Australier ihre europäischen Wurzeln nie in Frage stellten, verstanden sie<br />

ihre Rolle als die eines ‚Vorpostens <strong>der</strong> Zivilisation‘ und betrachteten sich letztendlich gerne<br />

als die ‚An<strong>der</strong>en‘ unter den Eroberern. Der Buscharbeiter wurde zum Nationalhelden erhoben,<br />

als ‚The Coming Man‘ bezeichnet und zur Rettung <strong>der</strong> altersschwachen Mutter England in<br />

<strong>der</strong>en Kriege in ferne Län<strong>der</strong> geschickt. Die Australier erkannten bzw. waren sogar stolz<br />

darauf, dass sie am äußersten Ende des Globus lebten, und nannten ihr Land ‚Oz‘ und sich<br />

selbst ‚Ozzies‘, als ob Australien das magische Land <strong>der</strong> Hexen, Za<strong>ub</strong>erer und seltsamen<br />

kleinen Menschen wäre. Als sich das Empire aus Ozeanien zurückzog, verlor man damit auch<br />

die europäische Perspektive, und eine Neudefinition <strong>der</strong> australischen Identität nach außen hin<br />

wurde notwendig. Es konnte keinen Vorposten eines Weltreiches geben, das nicht mehr<br />

existierte, und die weißen Australier mussten sich nunmehr fragen, ob sie in politischer,<br />

wirtschaftlicher, kultureller o<strong>der</strong> sogar spiritueller Hinsicht <strong>der</strong> alten Ordnung <strong>der</strong> Eroberer<br />

angehörten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> neuen Ordnung <strong>der</strong> einst kolonisierten Nachbarlän<strong>der</strong>.<br />

Die Wie<strong>der</strong>erlangung einer Identität ist zu einem australischen Kreuzzug geworden.<br />

Viele Schriftsteller richteten dabei ihre Aufmerksamkeit auf alte europäische Wurzeln. An<strong>der</strong>e<br />

hingegen gla<strong>ub</strong>ten, diese Wurzeln entbehrten jeglicher Vitalität, und richteten deshalb ihren<br />

Blick nach innen, auf die in mythologischer und metaphorischer Hinsicht reiche, wenn auch<br />

extrem ‚an<strong>der</strong>e‘ Landschaft <strong>der</strong> Ureinwohner Australiens. An<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um stießen bei ihrer<br />

Suche in den ozeanischen Bereich vor, in jene Region also, die in geographischer Hinsicht ihre<br />

eigene war und ebenso Jahrtausende an Kulturgeschichte mit dem Westen teilte, die aber<br />

immer noch eher eine alte Bedrohung als eine neue Möglichkeit darstellte. Zwei Schriftsteller,<br />

die sich nach Asien vorwagten, um dort die Mittel zur kulturellen und spirituellen<br />

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