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72 Technical and tactical analysis<br />
ria, 1) waren beeindruckend. Die technische Studiengruppe<br />
wählte den Spanier Iker Casillas (1) zum besten Torhüter<br />
der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika <strong>2010</strong>. Er<br />
steigerte sich im Verlaufe des Turniers stetig und wurde zu<br />
einem Erfolgsgaranten für sein Team. Zudem zeichnet er<br />
sich als Kapitän der spanischen Mannschaft durch seine<br />
aussergewöhnliche Persönlichkeit und Führungsfähigkeit<br />
aus – beides Faktoren, die seinem Team beim Erringen des<br />
WM-Titels geholfen haben.<br />
Kompakte Abwehrreihen<br />
Die Abwehrreihen standen fast allesamt sehr kompakt<br />
mit einer auf Raumdeckung ausgerichteten Strategie,<br />
die je nach Spielsituation auch in eine Deckung auf den<br />
Mann gewechselt werden konnte. Dies ist der Trend in<br />
internationalen Wettbewerben allgemein. Allerdings<br />
waren relativ grosse Unterschiede in der Interpretation<br />
festzustellen. Mannschaften wie Brasilien, Deutschland,<br />
Argentinien, Spanien oder auch Ghana hatten nicht<br />
nur sehr starke Abwehrspieler in ihren Reihen, sondern<br />
wurden defensiv auch vom Mittelfeld sowie von einer<br />
der Sturmspitzen (wenn mit zwei agierend) unterstützt.<br />
Dadurch war ein schnelles Umschalten von Abwehr auf<br />
Angriff möglich.<br />
Auffallend war, dass die guten Mannschaften wenig bis<br />
keine Fouls in unmittelbarer Nähe des eigenen Strafraums<br />
begingen und somit keine Freistösse aus gefährlicher Distanz<br />
zuliessen.<br />
Vor allem zwei Varianten waren bei der Ball-(Rück)Eroberung<br />
auszumachen.<br />
a) In der eigenen Platzhälfte abwartend und mit schnellen<br />
Gegenstössen den Überraschungseffekt nutzend, wie<br />
von Algerien, Uruguay, Portugal oder der Schweiz<br />
praktiziert. Allerdings war oftmals festzustellen, dass bei<br />
einigen Teams die Abwehrreihen zu tief standen und<br />
Gegner mit Tempo die Verteidiger überlaufen konnten.<br />
b) Aggressives Zurückgewinnen der Bälle noch in der<br />
gegnerischen Hälfte oder spätestens auf der Höhe der<br />
Mittellinie. So praktiziert von Spanien, Argentinien,<br />
Brasilien, Paraguay oder Chile. Dies hatte zur Folge,<br />
dass der Gegner bei der eigenen Angriffsauslösung<br />
früh gestört wurde und keine Zeit für einen geordneten<br />
Aufbau hatte.<br />
Einige Mannschaften praktizierten beide Varianten, je nach<br />
Spielsituation (Argentinien, Deutschland, Ghana etc.).