Stahlguss - Konstruieren und Gießen - Bundesverband der ...
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darauf verzichtet, näher auf die werkstoffbedingte<br />
Schweißeignung beispielsweise<br />
durch Definition des Kohlenstoffäquivalentes<br />
einzugehen. Sie wird im<br />
Wesentlichen durch die Eigenschaftsän<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>der</strong> Wärmeeinflußzone<br />
(WEZ) bestimmt, die ihrerseits bei gegebener<br />
chemischer Zusammensetzung<br />
durch die Wanddicke sowie die Schweißparameter,<br />
zum Beispiel Vorwärm- <strong>und</strong><br />
Zwischenlagentemperatur, <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Wärmeeinbringung<br />
bedeutend beeinflussen<br />
kann. Die Erfahrungen aus dem Bereich<br />
<strong>der</strong> Walz- <strong>und</strong> Schmiedetechnik können<br />
dabei als wesentliche Richtlinien übernommen<br />
werden. Den im Allgemeinen<br />
größeren Wanddicken ist durch eine entsprechende<br />
Temperaturführung vor o<strong>der</strong><br />
nach dem Schweißen Rechnung zu tragen.<br />
Dabei sind die bei <strong>Stahlguss</strong> im Vergleich<br />
zu äquivalenten Knetwerkstoffen oft etwas<br />
höheren Kohlenstoff- <strong>und</strong> Legierungsinhalte<br />
zu berücksichtigen.<br />
6.3 Schweißvorbereitung<br />
Die zum Schweißen vorbereiteten Bereiche<br />
sind gr<strong>und</strong>sätzlich durch eine Sichtprüfung<br />
zu beurteilen. Wenn möglich, zusätzlich<br />
mittels <strong>der</strong> Farbeindring- o<strong>der</strong> Magnetpulverprüfung.<br />
Die Kriterien für die Beurteilung <strong>der</strong><br />
Schweißbereiche sollten mindestens denjenigen<br />
des Gussstückes beziehungsweise<br />
<strong>der</strong> Gussstückzone entsprechen. Im Allgemeinen<br />
sollten jedoch verschärfte Kriterien<br />
angelegt werden. Lineare Anzeigen, die auf<br />
Risse schließen lassen, sind gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
zu beseitigen.<br />
Zu beachten ist, dass die zum Schweißen<br />
vorbereitete Mulde o<strong>der</strong> Schweißflanke<br />
vor dem Schweißen frei von Schmutz, Öl<br />
o<strong>der</strong> Prüfmittelresten ist.<br />
konstruieren + giessen 29 (2004) Nr. 1<br />
6.4 Vorgaben <strong>und</strong> Regelwerke<br />
für das Schweißen<br />
an <strong>Stahlguss</strong><br />
Die Schweißzusatzwerkstoffhersteller informieren<br />
auf den Schweißzusatzwerkstoffverpackungen,<br />
zum Beispiel bei E-<br />
Hand-Elektroden, umfangreich über Stromstärke,<br />
Stromart o<strong>der</strong> Vorwärmtemperaturen.<br />
Zusätzlich können viele wichtige<br />
Informationen aus den Herstellerkatalogen<br />
entnommen werden. Da die meisten<br />
<strong>Stahlguss</strong>sorten in Regelwerken enthalten<br />
sind, zum Beispiel in DIN 17182 o<strong>der</strong><br />
DIN EN 10283 o<strong>der</strong> SEW 410 usw., erhält<br />
<strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> auch hier die notwendigen<br />
Informationen, die für eine fachgerechte<br />
Schweißung notwendig sind (Tabelle 5).<br />
6.5 <strong>Stahlguss</strong>typische<br />
Schweißverfahren<br />
In den letzten Jahren erfolgte ein Umbruch<br />
bei den Schweißverfahren. Durch die Erzeugung<br />
von Fülldrähten für das Metallschutzgasschweißen<br />
(MSG) konnte die<br />
Angebotspalette an den verschiedensten<br />
Schweißzusatzwerkstoffen deutlich erhöht<br />
werden. Zur Herstellung dieser<br />
Drähte können kostengünstige Standardgr<strong>und</strong>werkstoffe<br />
eingesetzt werden.<br />
Durch Einbringen <strong>der</strong> verschiedensten<br />
Legierungselemente in Pulverform entsteht<br />
ein Draht mit genau definierter<br />
Zusammensetzung. Hierdurch wurde <strong>der</strong><br />
Anteil an Schweißelektroden für das E-<br />
Hand-Schweißen deutlich reduziert. Stark<br />
auf den Markt drängen die Hersteller von<br />
Elektronenstrahl- o<strong>der</strong> Laserschweißmaschinen.<br />
Mit den steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />
die Technik wachsen auch die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an den Schweißer <strong>und</strong> den<br />
Bild 32: Einsatz eines Industrieroboters für das Schweißen einer Peltonturbinen-Laufrades<br />
aus GX5CrNi13-4 nach dem MSG-Verfahren<br />
Mechanisierungsgrad, deutlich zu sehen<br />
bei <strong>der</strong> Herstellung von Serienteilen wie<br />
zum Beispiel im Automobilbau (Bild 32).<br />
Inzwischen wird auch hier das Laserschweißen<br />
eingesetzt <strong>und</strong> perfektioniert.<br />
Auch Kombiverfahren, wie das Laserhybridschweißen,<br />
werden genutzt. Mit diesem<br />
Verfahren lassen sich die Vorteile vom<br />
Lichtbogen- <strong>und</strong> Laserschweißen verbinden.<br />
Das Prinzip ist einfach: Beim Laserhybridsystem<br />
trifft die mit Lichtgeschwindigkeit<br />
transportierte Energie des Laserstrahls<br />
mit dem Plasma des Lichtbogens<br />
zusammen. Sie wirken gleichzeitig in dieselbe<br />
Schweißzone <strong>und</strong> verstärken ihre<br />
Wirkung. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Kombination<br />
gegenüber den Einzelverfahren sprechen<br />
für sich:<br />
• größere Spaltüberbrückbarkeit bei<br />
gleichzeitig deutlich höherer Fügegeschwindigkeit,<br />
• tieferer Einbrand <strong>und</strong> schmale Naht bei<br />
geringerer Wärmeeinbringung,<br />
• höhere Zähigkeit <strong>der</strong> Naht, Festigkeit<br />
<strong>der</strong> Verbindung <strong>und</strong> Gefügebeeinflussbarkeit<br />
über den Zusatzwerkstoff,<br />
• größere Prozessstabilität <strong>und</strong> Anlagenverfügbarkeit,<br />
• geringerer Aufwand für die Nahtvorbereitung<br />
<strong>und</strong> Nacharbeit,<br />
• kürzere Fertigungszeiten <strong>und</strong> -kosten,<br />
sowie größere Produktivität,<br />
• geringere Investitionskosten, bezogen<br />
auf die Gesamtleistung,<br />
• bessere optische Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Das Wolfram-Inertgas-Schweißverfahren<br />
(WIG) hat ebenfalls in den letzten Jahren<br />
an Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt<br />
wegen sehr guter Zähigkeitswerte im<br />
Bild 33: Zentrifugaltrommel aus zwei Schleu<strong>der</strong>gusszylin<strong>der</strong>n<br />
nach dem UP-Verfahren<br />
verschweißt; Werkstoff: GX5CrNiMoCuN26-6-3;<br />
Abmessungen Dmr. 1540 x 1750 mm<br />
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