Stahlguss - Konstruieren und Gießen - Bundesverband der ...
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- die DIN 1559-1 Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />
Werkstoff, Gussstück <strong>und</strong> Prüfverfahren,<br />
- das Ermitteln von Prüfmerkmalen<br />
einschließlich Wie<strong>der</strong>holungsprüfung.<br />
Der informative Anhang <strong>der</strong> Norm enthält<br />
eine Checkliste mit wahlfreien Informationen,<br />
die vereinbart werden können.<br />
Das Fertigungsschweißen ist im Herstellablauf<br />
integriert <strong>und</strong> unterliegt strengen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen bezüglich <strong>der</strong> Qualifikation<br />
<strong>der</strong> Schweißer sowie des Schweißverfahrens.<br />
Hierfür gelten DIN EN 287<br />
<strong>und</strong> DIN EN 288.<br />
Der Nachweis <strong>der</strong> Werkstoffeigenschaften<br />
erfolgt in <strong>der</strong> Regel an angegossenen<br />
o<strong>der</strong> getrennt gegossenen Proben, <strong>der</strong>en<br />
Dicke in Beziehung zur maßgebenden<br />
Wanddicke des Gussstückes steht. Alle<br />
neueren <strong>Stahlguss</strong>-Werkstoffnormen lassen<br />
– nach vorheriger Vereinbarung –<br />
den Nachweis <strong>der</strong> für die Referenzprobe<br />
spezifizierten Mindestwerte teilweise<br />
auch im Gussstück zu.<br />
Die Oberflächenbeschaffenheit ist in DIN<br />
EN 1559 nicht quantitativ definiert. Als<br />
Basis für verbindliche Festlegungen haben<br />
sich im deutschsprachigen Raum die<br />
Richtreihen nach <strong>der</strong> Empfehlung des<br />
CTIF (No 359-01) o<strong>der</strong> SCRATA durchgesetzt<br />
[13]. Hierauf wird inzwischen in<br />
einigen Regelwerken in verbindlicher<br />
Form Bezug genommen. Es wird empfohlen,<br />
bei beson<strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Oberflächenbeschaffenheit (zum<br />
Beispiel in Abhängigkeit vom Einsatzgebiet)<br />
mit <strong>der</strong> Gießerei Rücksprache zu<br />
nehmen, da dies einen erheblichen Einfluss<br />
auf die Herstellkosten haben kann.<br />
Die innere <strong>und</strong> äußere Beschaffenheit ist<br />
ebenfalls in DIN EN 1559 nicht näher<br />
definiert. Die Beurteilung <strong>der</strong> Beschaffenheit<br />
erfolgt über verschiedene Prüfnormen,<br />
<strong>der</strong>en Ergebnisse in Form von<br />
Gütestufen klassifiziert werden. Die<br />
Gütestufen sind bei <strong>der</strong> Anfrage <strong>und</strong> Bestellung<br />
zu vereinbaren.<br />
Bild 41: Rechnergestütztes Vermessen<br />
eines Dampfturbinengehäuses aus warmfestem<br />
<strong>Stahlguss</strong><br />
22<br />
Bild 42: Spektralanalyseanlage mit Plasmaregelung zur Untersuchung <strong>der</strong> chemischen Zusammensetzung<br />
7.2 Werkstoffprüfung<br />
Die Werkstoffprüfung von <strong>Stahlguss</strong> unterscheidet<br />
sich nicht von <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Prüfung von Schmiede- o<strong>der</strong> Walzstählen.<br />
<strong>Stahlguss</strong> spezifisch ist die Probennahme mit<br />
angegossenen o<strong>der</strong> getrennt gegossenen<br />
Proben wie vorstehend beschrieben. Die Planung<br />
aller Werkstoffprüfungen <strong>und</strong> die Überwachung<br />
<strong>der</strong> Geräte ist Bestandteil <strong>der</strong> Qualitätssicherung,<br />
die beispielsweise in einem<br />
Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN<br />
ISO 9001 beschrieben ist.<br />
7.2.1 Chemische Analyse<br />
Die chemische Zusammensetzung von <strong>Stahlguss</strong><br />
wird mit physikalischen Mitteln bestimmt<br />
wie zum Beispiel <strong>der</strong> Emissions-<br />
Spektralanalyse (Bild 41) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Röntgenfluoreszenz-Spektralanalyse.<br />
Auch die Gasbestimmung<br />
findet nach Extraktion auf physikalischem<br />
Weg statt. Maßgebend ist die<br />
Schmelzeanalyse. In Son<strong>der</strong>fällen kann eine<br />
Stückanalyse vereinbart werden.<br />
7.2.2 Mechanische Eigenschaften<br />
Die mechanischen Eigenschaften werden<br />
nachgewiesen mit<br />
- dem Zugversuch nach DIN EN 10002<br />
Teil 1,<br />
- dem Kerbschlag-Biegeversuch nach<br />
DIN EN 10045, Teil 1 (im allgemeinen<br />
mit <strong>der</strong> ISO-V-Probe),<br />
- <strong>der</strong> Härteprüfung nach Brinell HBW<br />
(DIN EN ISO 6506-1), Vickers HV<br />
(DIN EN ISO 6507-1) o<strong>der</strong> Rockwell<br />
HRC (DIN EN ISO 6508-1).<br />
Bei verschleißbeständigem <strong>Stahlguss</strong> wird<br />
in <strong>der</strong> Regel nur die Härte geprüft.<br />
Bei beson<strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen an die verschiedenen<br />
<strong>Stahlguss</strong>gruppen (zum Beispiel<br />
warmfest, kaltzäh o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e mechanisch-technologische<br />
Eigenschaften)<br />
werden die hierfür maßgebenden Kennwerte<br />
zusätzlich bestimmt, wie beispielsweise<br />
im Warmzug- <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Zeitstandversuch<br />
nach DIN EN 10291 für warmfesten<br />
<strong>Stahlguss</strong>. Für kaltzähen <strong>Stahlguss</strong><br />
o<strong>der</strong> <strong>Stahlguss</strong> mit beson<strong>der</strong>en Zähigkeitsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
wird <strong>der</strong> Kerbschlag-Biegeversuch<br />
bei tiefen Temperaturen durchgeführt<br />
<strong>und</strong> die Übergangstemperatur<br />
zwischen zähem <strong>und</strong> sprödem Bruch bestimmt.<br />
Hierfür wird üblicherweise entwe<strong>der</strong><br />
die Übergangstemperatur für 50 %<br />
kristallinen Bruchanteil (FATT50) o<strong>der</strong> die<br />
Übergangstemperatur für eine Kerbschlagarbeit<br />
von 27 J (LT 27 J ) benutzt. Eine weitere<br />
Möglichkeit für ein Sprödbruchkriterium<br />
besteht in <strong>der</strong> Auswertung des instrumentierten<br />
Kerbschlag-Biegeversuches<br />
nach SEP 1315 o<strong>der</strong> im Pellini-Test (NDT-<br />
Temperatur) nach SEP 1325.<br />
Hinweise auf das Sprödbruchverhalten<br />
lassen sich auch aus bruchmechanischen<br />
Untersuchungen gewinnen, zum Beispiel<br />
mit Hilfe <strong>der</strong> linear-elastischen Bruchmechanik<br />
nach ASTM-E 399.<br />
konstruieren + giessen 29 (2004) Nr. 1