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Stahlguss - Konstruieren und Gießen - Bundesverband der ...

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Bild 106: Werkzeug aus G60CrMoV10-7 (1.2320) vergütet auf 850 bis 1000 N/mm²<br />

8.13.3 <strong>Stahlguss</strong> für Kunststoffformen<br />

Für diesen Anwendungsbereich werden<br />

bevorzugt die <strong>Stahlguss</strong>sorten G40CrMn-<br />

Mo7 (1.2310) sowie die bei den Warmarbeitsstählen<br />

bereits beschriebenen<br />

GX38CrMoV5-1 (1.2346) <strong>und</strong> GX40CrMo-<br />

V5-1 (1.2348) eingesetzt. Üblicherweise<br />

werden diese Werkstoffe im vergüteten<br />

Zustand mit Zugfestigkeiten von 800 bis<br />

1600 N/mm 2 je nach Beanspruchung verwendet.<br />

Wichtige For<strong>der</strong>ungen, die von<br />

diesen Werkstoffen erfüllt werden, sind gute<br />

Polierbarkeit, Ätz- <strong>und</strong> Narbungsfähigkeit.<br />

Die Sorte G40CrMnMo7 (1.2310) ist ein<br />

bewährter, niedriglegierter Werkstoff guter<br />

Polier- <strong>und</strong> Zerspanbarkeit. Üblicherweise<br />

wird er im vergüteten Zustand geliefert,<br />

wobei eine Zugfestigkeit von 800 bis 1050<br />

N/mm 2 eingestellt wird. Diese Sorte findet<br />

Anwendung für Druckgießformen beim<br />

Leichtmetallguss, weiterhin für Nie<strong>der</strong>halter<br />

sowie für Anwendungen in <strong>der</strong> Kunststoffindustrie.<br />

konstruieren + giessen 29 (2004) Nr. 1<br />

8.13.4 Wärmebehandlung von<br />

<strong>Stahlguss</strong>-Werkzeugen<br />

Ein entscheiden<strong>der</strong> Faktor für die Standzeit<br />

von Werkzeugen ist ihre Wärmebehandlung.<br />

Wird sie unsachgemäß vorgenommen,<br />

was vielfach auch auf Unkenntnis,<br />

fehlende Zeit o<strong>der</strong> fehlende Einrichtungen<br />

zurückzuführen ist, wird <strong>der</strong> frühzeitige<br />

Ausfall schon vorprogrammiert. Die Wärmebehandlung<br />

ist abhängig von <strong>der</strong> chemischen<br />

Zusammensetzung des Werkstoffs<br />

<strong>und</strong> vom Querschnitt des Werkstücks.<br />

GenaueAngaben sind <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Norm o<strong>der</strong> Richtlinie zu entnehmen.<br />

Vor allem bei komplexen Werkzeugen<br />

empfiehlt es sich, zwischen dem Vor- <strong>und</strong><br />

Fertigbearbeiten auf Schleifmaß ein Spannungsarmglühen<br />

durchzuführen. Um Verzug<br />

o<strong>der</strong> Rissbildung zu vermeiden, muss<br />

langsam <strong>und</strong> durchgreifend auf Austenitisierungstemperatur<br />

erwärmt werden, gegebenenfalls<br />

stufenweise. Nur bei richtiger<br />

Temperatur beziehungsweise ausreichen<strong>der</strong><br />

Haltedauer wird die optimale Härteannahme<br />

erreicht.<br />

Das Abschrecken wird je nach Gusswerkstoff<br />

in Luft, Öl o<strong>der</strong> im Warmbad vorgenommen.<br />

Darüber hinaus hat sich das<br />

Härten in Vakuumöfen sehr bewährt, da<br />

hier reproduzierbar <strong>und</strong> vom Gussteil abhängig<br />

mit variablem Gas(N 2 )-Druck abgeschreckt<br />

werden kann. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte<br />

die Abschreckung nicht schroffer als notwendig<br />

erfolgen, um die Gefahr von Spannungsrissen<br />

<strong>und</strong> Verzug zu minimieren.<br />

Besteht eine große Neigung zur Rissbildung,<br />

ist es beim Durchhärten üblich,<br />

dass das Abschrecken bei 70 bis 90 °C<br />

abgefangen <strong>und</strong> das Gussteil direkt zum<br />

Entspannen bei 120 bis 150 °C umgesetzt<br />

wird. Je nach Werkzeugquerschnitt ist bei<br />

dieser Temperatur ein Halten von 3 bis 6<br />

St<strong>und</strong>en erfor<strong>der</strong>lich. Anschließend wird an<br />

Luft abgekühlt. Die sek<strong>und</strong>ärhärtenden<br />

Gusssorten GX38CrMoV5-1 (1.2346),<br />

GX40CrMoV5-1 (1.2348) GX155CrVMo12-<br />

1 (1.2382) <strong>und</strong> GX165CrMoV12 (1.2602)<br />

werden üblicherweise nach dem Abschrecken<br />

nicht erst entspannt, son<strong>der</strong>n<br />

gleich im Sek<strong>und</strong>ärhärtebereich oberhalb<br />

von 500 °C angelassen.<br />

Unmittelbar nach dem Härten <strong>und</strong> Entspannen<br />

muss angelassen werden. Damit<br />

werden einerseits die beim Abschrecken<br />

auftretenden Spannungen ausgeglichen,<br />

an<strong>der</strong>erseits wird die Härte für den jeweiligen<br />

Verwendungszweck eingestellt.<br />

Auch beim Anlassen muss langsam auf die<br />

vorgeschriebene Temperatur erwärmt <strong>und</strong><br />

mehrstündig gehalten werden. Es kann<br />

notwendig sein, mehrmals anzulassen, um<br />

optimale Eigenschaften zu erreichen.<br />

Weiterführende Informationen zu den mo<strong>der</strong>nen<br />

Werkzeugstählen werden in [23]<br />

gegeben.<br />

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