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Stahlguss - Konstruieren und Gießen - Bundesverband der ...

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7.3 Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung<br />

Die zerstörungsfreien Prüfverfahren dienen<br />

dazu, die Beschaffenheit von <strong>Stahlguss</strong>stücken<br />

zu prüfen.<br />

Prüfverfahren für die äußere Beschaffenheit<br />

sind die Magnetpulver-Prüfung (DIN EN<br />

1369) <strong>und</strong> die Eindringprüfung (DIN EN<br />

1371, Teil 1).<br />

Prüfverfahren für die innere Beschaffenheit<br />

sind die Ultraschallprüfung (DIN EN<br />

12680, Teile 1 <strong>und</strong> 2) <strong>und</strong> die Durchstrahlungsprüfung<br />

(DIN EN 12681). Eine Übersicht<br />

gibt Bild 46.<br />

Zur Beurteilung <strong>der</strong> Prüfergebnisse werden<br />

<strong>Stahlguss</strong>stücke in fünf Gütestufen mit<br />

unterschiedlichen Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit eingeteilt.<br />

Die Oberflächenzone <strong>und</strong> das Innere<br />

eines Bauteils werden häufig unterschiedlich<br />

beansprucht. Deshalb sind die Gütestufen<br />

für äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit<br />

unabhängig voneinan<strong>der</strong> definiert,<br />

können also je nach Anfor<strong>der</strong>ung unterschiedlich<br />

gewählt werden.<br />

7.3.1 Visuelle Prüfung<br />

Die Oberflächenbeschaffenheit muss zwischen<br />

Besteller <strong>und</strong> Hersteller vereinbart<br />

werden. Für die visuelle Beurteilung, die<br />

sich auf Oberflächenfehler, zum Beispiel<br />

Sand- <strong>und</strong> Schlackenstellen, Kaltschweißen,<br />

Schülpen, Formstoffreste, aber auch<br />

auf Unebenheiten <strong>und</strong> Grate bezieht, gibt<br />

es die Norm DIN EN 12454. Sie stützt sich<br />

auf die BNIF- <strong>und</strong> SCRATA-Richtreihen<br />

zur Bestimmung <strong>der</strong> Oberflächenfehler.<br />

Diese Richtreihen enthalten Oberflächen-<br />

Vergleichsmuster, mit denen die Oberflächenfehler<br />

klassifiziert werden können.<br />

Es werden drei Oberflächenserien je nach<br />

Art <strong>und</strong> Umfang <strong>der</strong> Fertigbearbeitung<br />

unterschieden:<br />

- Serie 1: beschränkte Fertigbearbeitung<br />

(gestrahlte Gussoberfläche),<br />

- Serie 2: beson<strong>der</strong>e Fertigbearbeitung<br />

(geschliffene Flächen),<br />

- Serie 3: spezielle Fertigbearbeitung<br />

(thermisches Schneiden <strong>und</strong> Hämmern).<br />

Jede Serie umfasst eine Anzahl von Beispielen,<br />

die für einige gängige Oberflächenzustände<br />

repräsentativ sind. Kunststoffplättchen<br />

mit den Abmessungen 110 x<br />

160 mm sowie <strong>der</strong>en Fotografien veranschaulichen<br />

die Beispiele.<br />

7.3.2 Magnetpulverprüfung<br />

Die Magnetpulverprüfung, die Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Anzeigen <strong>und</strong> die Einteilung in Gütestufen<br />

ist in DIN EN 1369 beschrieben. Das<br />

Verfahren ist auf ferromagnetische <strong>Stahlguss</strong>sorten<br />

beschränkt. Austenitische <strong>und</strong><br />

teilaustenitische Stähle sind nur schwach<br />

magnetisierbar <strong>und</strong> daher nicht mit diesem<br />

Verfahren prüfbar.<br />

Alle Magnetisierungsverfahren <strong>und</strong> Prüfmittelkombinationen<br />

sind anwendbar. Bevorzugt<br />

wird mit Selbstdurchflutung <strong>und</strong> mit<br />

nassen Prüfmitteln gearbeitet. Die Prüfoberfläche<br />

muss dabei sauber sein <strong>und</strong><br />

eine bestimmte Mindestbeschaffenheit haben,<br />

die durch den kleinsten nachzuweisenden<br />

Fehler bestimmt wird [13].<br />

7.3.3 Farbeindringprüfung<br />

Die Farbeindringprüfung, die Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Anzeigen <strong>und</strong> die Einteilung in Gütestufen<br />

ist in DIN EN 1371 beschrieben.<br />

Diese Norm ist bei allen <strong>Stahlguss</strong>sorten<br />

anwendbar, wird jedoch üblicherweise nur<br />

bei austenitischem <strong>und</strong> austenitischferritischem<br />

<strong>Stahlguss</strong> vorgesehen. DIN<br />

EN 1371, Teil 1 gilt für Sand-, Schwerkraftkokillen-<br />

<strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>druck-Kokillengussstücke,<br />

die DIN EN 1371, Teil 2 für<br />

Feingussstücke. Die Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

Oberfläche sind dabei höher als bei <strong>der</strong><br />

Magnetpulverprüfung. Die Anzeigenbeschreibung<br />

<strong>und</strong> -beurteilung ist die gleiche<br />

wie bei <strong>der</strong> Magnetpulverprüfung, wird<br />

allerdings unterstützt durch Bildreihen für<br />

nichtlineare Anzeigen, die ebenfalls in DIN<br />

EN 1371 wie<strong>der</strong>gegeben sind [14].<br />

7.3.4 Volumenprüfung<br />

Die Verfahren zur Prüfung <strong>der</strong> inneren<br />

Beschaffenheit ergänzen sich gegenseitig.<br />

Die Verfahren werden daher häufig miteinan<strong>der</strong><br />

kombiniert. Die Ultraschallprüfung<br />

wird bevorzugt bei größeren Wanddicken,<br />

ferritischen Werkstoffen o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Serienfertigung<br />

angewendet. Die Durchstrahlungsprüfung<br />

wird entsprechend bei dünnwandigen<br />

Teilen, bei austenitischen <strong>und</strong><br />

austenitisch-ferritischen Werkstoffen o<strong>der</strong><br />

in Kombination mit <strong>der</strong> Ultraschallprüfung<br />

angewendet.<br />

Bild 46: Genormte Prüfverfahren für <strong>Stahlguss</strong> <strong>und</strong> technische Lieferbedingungen in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland (Stand: Juni 2003)<br />

24<br />

konstruieren + giessen 29 (2004) Nr. 1

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