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Stahlguss - Konstruieren und Gießen - Bundesverband der ...

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Härtbarkeit. Die geschweißte Stelle kühlt<br />

schnell ab, sobald die Energiequelle einmal<br />

entfernt wird, <strong>und</strong> die Schweißnaht <strong>und</strong> ein<br />

Teil <strong>der</strong> wärmebeeinflussten Zone werden<br />

gehärtet. Diese Umwandlung führt zu Spannungen,<br />

da die geschweißte Zone durch<br />

das umliegende kalte Gefüge eingezwängt<br />

ist. Daher können Risse entstehen, <strong>und</strong><br />

große Vorsicht ist geboten, um diese zu<br />

vermeiden.<br />

Werkzeugstähle werden hauptsächlich im<br />

geglühten o<strong>der</strong> vergüteten Zustand geliefert.<br />

Im nachfolgenden Bild 35 wird erläutert,<br />

wie sich <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>werkstoff, das Schweißgut<br />

<strong>und</strong> die Wärmeeinflußzone nach dem<br />

Schweißvorgang verhalten.<br />

Das Schweißgut liegt im “Gusszustand”<br />

vor, das durch die schnelle Erstarrung ein<br />

feinkörniges Gefüge aufweist. Darunter liegt<br />

die kombinierte Anschmelz- <strong>und</strong> Neuhärtezone,<br />

in <strong>der</strong> kurzfristig sehr hohe<br />

Austenitisierungstemperaturen aufgetreten<br />

sind. Größere Unterschiede entstehen im<br />

angrenzenden Bereich bei <strong>der</strong> geglühten<br />

o<strong>der</strong> vergüteten Variante. Während bei <strong>der</strong><br />

geglühten Ausführung noch eine Teilaustenitisierung<br />

erfolgt, tritt bei <strong>der</strong> gehärteten<br />

<strong>und</strong> angelassenen Ausführung des Werkzeugwerkstoffes<br />

neben <strong>der</strong> Teilaustenitisierung<br />

auch eine höhere Anlassbehandlung<br />

auf, so dass die Härte abfällt. Diese<br />

spezielle Aussage für die gehärtete <strong>und</strong><br />

angelassene Ausführung wird im Bild 36<br />

erläutert.<br />

Sehr große Unterschiede hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Härteverläufe ergeben sich natürlich auch,<br />

wenn die unterschiedlichen Ausgangszustände<br />

“geglüht” bzw. “gehärtet <strong>und</strong> angelassen”<br />

betrachtet werden. Wie dem Bild<br />

37 zu entnehmen ist, sind beim Schweißen<br />

von geglühten Materialien auf jeden Fall<br />

Härtesteigerungen in Teilbereichen zu<br />

verzeichnen. Die Härte im Bereich <strong>der</strong><br />

Schweißeist jedoch nicht extrem hoch, da<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Überhitzung höhere Restaustenitgehalte<br />

auftreten. Im Anschluss an diesen<br />

Bereich liegt die Zone mit “normaler”<br />

Austenitisierung. Wegen <strong>der</strong> Martensitbildung<br />

sind sehr hohe Härtewerte vorhanden,<br />

die dann kontinuierlich auf den Wert<br />

<strong>der</strong> geglühten Ausführung abfallen.<br />

Große Unterschiede hinsichtlich <strong>der</strong> Härte<br />

treten beim Schweißen <strong>der</strong> gehärteten <strong>und</strong><br />

angelassenen Ausführung auf. Für den Bereich<br />

des Schweißzusatzwerkstoffes bzw.<br />

<strong>der</strong> ersten Zone gelten die Aussagen, wie<br />

sie auch für die geglühte Ausführung gemacht<br />

wurden. Darunter kommt es dann<br />

zum Abfall <strong>der</strong> Ursprungshärte, da die Anlasstemperatur<br />

bei <strong>der</strong> Abkühlung aus <strong>der</strong><br />

konstruieren + giessen 29 (2004) Nr. 1<br />

schmelzflüssigen Phase höher lag als die<br />

ursprüngliche Anlasstemperatur. Von hier<br />

aus steigt die Härte dann auf den Härtewert<br />

an, <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Wärmebehandlung eingestellt<br />

wurde. Resultierend aus den unterschiedlichen<br />

Gefügezuständen <strong>und</strong> den<br />

unterschiedlichen Härtewerten ist abzuleiten,<br />

dass auch extreme Spannungen auftreten.<br />

6.7.2 Schweißen mit Pufferlagen<br />

Sehr gerne wird bei größeren Schweißungen,<br />

zumindest in <strong>der</strong> Tiefe, das Schweißen<br />

mittels Pufferlagen angewendet. Dann<br />

wird nicht mit einem Art ähnlichen o<strong>der</strong> Art<br />

gleichen Schweißzusatzwerkstoff gearbeitet,<br />

son<strong>der</strong>n mit einem austenitischen<br />

Schweißzusatzwerkstoff mit 29 % Cr <strong>und</strong><br />

9 % Ni. Dieser austenitische Bereich hat<br />

den Vorteil, dass er verhältnismäßig weich<br />

<strong>und</strong> zäh ist, so dass Rissbildung praktisch<br />

unterdrückt wird. Sofern dieses Material in<br />

den Funktionsbereich ragt, kommt es dort<br />

zu einem sehr unterschiedlichen Ver-<br />

Bild 34: Horizontal durch die Schaufel geteiltes<br />

Laufrad einer Francisturbine verschweißt<br />

nach dem ES-Verfahren;<br />

Werkstoff: GX5CrNi13-4; Abmessungen: Dmr.<br />

6080 x 3100 mm; Masse: 9 t<br />

Bild 35: Schweißnahtausbildung bei Werkzeugstählen im geglühten <strong>und</strong> angelassenen<br />

Zustand oben)<br />

Bild 36: Teilaustenitisierung <strong>und</strong> Härteverlauf in <strong>der</strong> Schweißnahtumgebung (unten)<br />

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