Dokument 1.pdf (10.328 KB) - OPUS - Universität Würzburg
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Theoretische und methodische Aspekte 18<br />
asymmetrischen Bindungsverhältnisse der Oberflächenatome oder durch<br />
ungesättigte Bindungen (engl.: dangling bonds). Störstellen in den Nanokristallen<br />
können zudem auch in Form von Fehlstellen oder Fremdatomen auf Gitterplätzen<br />
und auf Zwischengitterplätzen auftreten (engl.: deep traps). Diese Defekte führen<br />
durch das „Auffangen“ des Ladungsträgers zu dessen strahlungsloser Rekombi-<br />
nation oder Emission unterhalb der Bandlücke. Eine Möglichkeit, um die Stör-<br />
stellen auf der Oberfläche zu neutralisieren ist, diese mit Hilfe stabilisierender<br />
Liganden zu sättigen. So verhindern Trioctylphosphinoxid und Trioctylphosphin,<br />
die als Reaktionsmedien bei der Quantenpunkt-Herstellung eingesetzt werden,<br />
nicht nur ein unkontrolliertes Wachstum und eine Agglomeration der Partikel<br />
(s. Kap. 2.2.1), sondern sie neutralisieren zudem auch ungesättigten Bindungen<br />
an der Partikeloberfläche und führen somit zu einer weiteren Verbesserung der<br />
Fluoreszenzeigenschaften. Zahlreiche Untersuchungen haben dabei gezeigt, dass<br />
TOPO durch den Sauerstoff an die Cd-Oberflächenatome und TOP an die Se-<br />
Atome koordiniert. 58,65 Dabei hängt die Dichte der Liganden-Belegung von der<br />
Partikelgröße bzw. -krümmung ab. Beispielsweise liegt die Oberflächenbedeckung<br />
bei einem Quantenpunkt mit einem Radius von 1.8 nm bei 55%, wobei 70% davon<br />
TOPO sind. 55 Die Bindung vom Stabilisator zur Partikeloberfläche hat einen<br />
dynamischen Charakter. So können Liganden z. B. durch Waschen mit verschie-<br />
denen organischen Lösungsmitteln zur Reinigung der Partikel von der Oberfläche<br />
abgewaschen werden. Eine Abnahme der Oberflächenbedeckung unter 50% kann<br />
zu einer Senkung der Fluoreszenzintensität und sogar zu einer Aggregation der<br />
Partikel führen. 65 Um stabile Halbleiter-Nanopartikel mit hoher Fluoreszenz-<br />
quantenausbeute zu erhalten, muss man deshalb deren Oberfläche durch<br />
geeignete Stabilisatoren dauerhaft modifizieren, so dass möglichst wenig Defekte<br />
innerhalb der Bandlücke auftreten können.<br />
2.3 Kern-Schale Halbleiter-Nanopartikel<br />
Eine andere Möglichkeit, um Oberflächendefekte zu minimieren, ist das<br />
epitaktische Aufwachsen einer kristallinen Schale aus einem geeigneten Material<br />
auf den Kern. Beispiele für solche II-VI-Kern-Schale Systeme sind Nanokristalle