Das Rudolf Gutachten
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ANHANG<br />
was in der Partei zu einem heillosen Chaos führte. Unter uns Studenten in<br />
Frankfurt, wo ich damals meine Diplomarbeit anfertigte und danach meinen<br />
Wehrdienst ableistete, war dieses „Leipziger Allerlei“ jedoch sehr fruchtbar.<br />
Wir hatten in dem frisch gegründeten Republikanischen Hochschulverband<br />
ein ehemaliges Mitglied der FDP, eines der SPD, eines von der ÖDP, drei Ex-<br />
Mitglieder der Union und viele erstmals aktiv Gewordene. In dieser Zeit<br />
strömten so viele neuartige Gedanken auf uns ein, es wurde soviel kontrovers<br />
diskutiert wie nie zuvor.<br />
In dieser Frankfurter Zeit, die im Oktober 1990 endete, habe ich allein etwa<br />
200 Bücher gelesen, vor allem während meines „Gammeldienstes“ in der<br />
Bundeswehr, rechte wie linke Bücher und natürlich solche aus der politischen<br />
Mitte oder gänzlich ohne politischen Hintergrund. Es war sicher eine der<br />
schönsten Zeiten, die ich bisher erlebt habe. Es war eine intellektuelle Aufbruchsstimmung.<br />
…ins Abseits<br />
Zerbrochen ist unser Wille zum Engagement für diese Partei an dem Umstand,<br />
daß die Partei sowohl an der Basis als auch in der Spitze extrem akademikerfeindlich<br />
war. Wir haben uns auf Versammlungen von anderen Mitgliedern<br />
als grüne akademische Eierköpfe beschimpfen lassen müssen, und<br />
auch die Torpedierung der Arbeit unseres Hochschulverbandes durch die Parteispitze<br />
hat schließlich dazu geführt, daß wir uns zurückzogen. Da sich die<br />
Partei ab 1990 in erster Linie damit beschäftigt hat, sich in interne Streitereien<br />
zu verwickeln, und da jede Initiative für inhaltliche Arbeit von hämischen<br />
Kommentaren begleitet wurde, bin ich dann im Sommer 1991, etwa 9 Monate<br />
nach meinem Umzug nach Stuttgart, wieder ausgetreten.<br />
Ein sozialistischer KZ-Insasse,…<br />
Nun zurück zur Frage, wie ich zum Revisionisten wurde. Ohne Zweifel<br />
wurde ich gerade in der Anfangszeit meines zweiten Engagements für die Republikaner<br />
immer wieder mit der Instrumentalisierung der Auschwitzkeule<br />
konfrontiert, diesmal sozusagen gegen meine damalige Partei und somit gegen<br />
mich selbst. Ich habe vorhin die skandalöse Frage des Journalisten nach der<br />
Berlinwahl erwähnt, mit der den Republikanern immerhin unterstellt wurde,<br />
sie wollten die Türken vergasen. Hätte es nicht nahe gelegen, wenn ich in diesem<br />
Augenblick das Thema „Abstreiten des Holocaust“ aufgegriffen hätte?<br />
Ich hatte schon im Frühjahr 1989 eine Gelegenheit dazu, denn einer meiner<br />
Freunde, der kurz zuvor von der FDP zu den Republikanern übergetreten war,<br />
griff das Thema bei einer unserer vielen Diskussionen auf. Aber man frage<br />
mich bitte nicht mehr, wie wir darauf kamen. Jedenfalls empfahl er mir die<br />
Lektüre des Buches Was ist Wahrheit von dem französischen Professor Paul<br />
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