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Das Rudolf Gutachten

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4. AUSCHWITZ<br />

Aus all diesen Argumenten kann mit Gewißheit gefolgert werden, daß es<br />

zur angeblichen Verwendungszeit dieser Räumlichkeit als „Gaskammer“ keine<br />

Durchbrüche zum Einwurf von Zyklon B gab. Es fehlt zudem jedes Anzeichen<br />

einer ehemaligen Einrichtung zur Entlüftung des Raumes. Weiterhin hat<br />

es von außen keinen direkten Zugang zur „Gaskammer“ gegeben. Die Opfer<br />

hätten durch den Leichenraum (Aufbahrungsraum) bzw. durch den Ofenraum<br />

eintreten müssen. Sie hätten also vor ihrer eigenen Hinrichtung an Leichenbergen<br />

ihrer zuvor ermordeten Leidensgenossen vorbeidefilieren müssen, eine<br />

wahrlich makabre Vorstellung. Von Täuschung und Tarnung hätte keine Rede<br />

sein können, und eine willige Kooperation oder ein Sich-Fügen der Häftlinge<br />

hätte man unter solchen Umständen auch nicht erwarten können.<br />

4.4. „Gaskammern“ im Lager Birkenau<br />

4.4.1. Die Krematorien II und III<br />

4.4.1.1. Die Ausgangslage<br />

Von Größe, Ausstattung und Konstruktionsweise sind diese Krematorien<br />

durchaus mit anderen damals im Reich gebauten Anlagen sowie mit heutigen<br />

vergleichbar. 156 In diesem Zusammenhang sei auf den Prozeß gegen die Erbauer<br />

der Kremierungsanlagen im Lager Birkenau hingewiesen. <strong>Das</strong> Gericht<br />

sprach im Jahre 1972 die beiden Angeklagten, Baumeister W. Dejaco und<br />

Baumeister F. Ertl, frei, da der Verdacht auf Beihilfe zum Massenmord nicht<br />

erhärtet werden konnte. 157 Ein während dieses Verfahrens erbrachtes <strong>Gutachten</strong><br />

über die erhalten gebliebenen Pläne und Dokumente zum Bau der Krematorien<br />

schlußfolgerte, es könne ausgeschlossen werden, daß diese Gebäude als<br />

Massenmordinstrumente hätten dienen oder dazu hätten umfunktioniert werden<br />

können. 158 In einer jüngst abgegebenen Zeugenaussage hat sich einer der<br />

Baumeister von Auschwitz, Walter Schreiber, zu der Planung dieser Krematorien<br />

wie folgt geäußert: 159<br />

Frage: In welchen Bereichen waren Sie tätig?<br />

Antwort: Ich habe als Oberingenieur die Bauarbeiten der Firma Huta inspiziert<br />

und mit der Zentralbauleitung der SS verhandelt. Ich habe<br />

auch die Abrechnungen unserer Firma geprüft.<br />

F.: Haben Sie das Lager betreten? Wie ging das vor sich?<br />

A.: Ja. Man konnte ungehindert über die Lagerstraßen überall hingehen<br />

und wurde nur beim Eintritt und Ausgang von der Wache kontrolliert.<br />

F.: Haben Sie irgend etwas über Häftlingstötungen oder -mißhandlungen<br />

gesehen oder gehört?<br />

A.: Nein. Aber auf den Lagerstraßen waren gelegentlich Häftlingskolonnen<br />

in relativ heruntergekommenen Allgemeinzustand zu sehen.<br />

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