Das Rudolf Gutachten
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GERMAR RUDOLF · DAS RUDOLF GUTACHTEN<br />
mie, 59 (Fe), B4, Verlag Chemie, Weinheim 1932, S. 670-732; R.E. Wilde, S.N. Ghosh, B.J.<br />
Marshall, Inorg. Chem. 9 (1970), S. 2512-2516; R.S. Saxena, J. Ind. Chem. Soc. 18 (1951), S.<br />
703-709; A.K. Bhattacharya, J. Ind. Chem. Soc. 28 (1951), S. 221-224.<br />
286<br />
F. Krleza, M. Avlijas, G. Dokovic, Glas. Hem. Tehnol. Bosne Hercegovine, 23-24 (1977, Vol.<br />
Date 1976), S. 7-13.<br />
287 III 3–<br />
Alternativ denkbar ist auch eine photolytische Zersetzung des [Fe (CN)6] mittels UV-<br />
Strahlung. Da aber die Innenwände der betrachteten Räume keiner UV-Strahlung ausgesetzt<br />
sind, wird dieser Mechanismus hier ignoriert. Vgl. G. Stochel, Z. Stasicka, Polyhedron 4(11)<br />
(1985), S. 1887-1890; T. Ozeki, K. Matsumoto, S. Hikime, Anal. Chem. 56 (14) (1984), S.<br />
2819-2822; L. Moggi, F. Bolletta, V. Balzani, F. Scandola, J. Inorg. Nucl. Chem. 28 (1966),<br />
S. 2589-2598.<br />
288<br />
pH-Wert von 9-10 nach M.A. Alich, D.T. Haworth, M.F. Johnson, J. Inorg. Nucl. Chem. 29<br />
(1967), S. 1637-1642. Spektroskopische Studien der Reaktion von Hexacyanoferrat(III) in<br />
Wasser und Ethanol. Eingesetzt wurden 3,3×10 -4 M Fe(NO3)3 mit einem Cyanid-Überschuß<br />
von ebenfalls 3,3×10 -4 mol l -1 . Bei pH-Werten um 10 wurde alles Fe2[Fe(CN)6] innerhalb 48<br />
Stunden in Eisenblau umgewandelt. Cyanat, das zu erwartende Oxidationsprodukt des CN – ,<br />
konnte allerdings nicht nachgewiesen werden. Womöglich wird dieses direkt weiter oxidiert<br />
bis zum CO2. Geht man von diesem Mechanismus aus, so ergibt sich schon rein stöchiometrisch,<br />
daß ein alkalisches Milieu förderlich sein muß. Gestützt wird dieser Befund durch die<br />
bekannte Tatsache, daß Hexacyanoferrat(III) im alkalischen Medium ein starkes Oxidationsmittel<br />
ist und dort sogar dreiwertiges zu sechswertigem Chrom zu oxidieren vermag, mithin<br />
also CN – -Ionen sehr schnell oxidieren dürfte: J.C. Bailar, Comprehensive Inorganic Chemistry,<br />
Vol. 3, Pergamon Press, Oxford 1973, S. 1047. Ein zu alkalisches Medium würde aber<br />
die Komplexierung des Fe 3+ -Ions durch Cyanid stören, das dann von OH – verdrängt wird (es<br />
fällt dann Fe(OH)3 aus) bzw. dieses kaum vom Eisen verdrängen kann.<br />
Treibende Kraft der Reduktion des Fe 3+ ist die energetisch wesentlich günstigere Lage des<br />
Hexacyanoferrats(II) gegenüber dem Hexacyanoferrat(III), vgl. dazu R.M. Izatt, G.D. Watt,<br />
C.H. Bartholomew, J.J. Christensen, Inorg. Chem. 9 (1970), S. 2019ff. Kalorimetrische Messungen<br />
bezüglich der Bildungsenthalpien von Eisenblau aus den unterschiedlichen Ausgangsstoffen<br />
(in Klammern) ergaben:<br />
∆H(Fe2+ + [Fe(CN) 6 ] 3- )= -66,128 kJ mol-1 ; ∆H(Fe3+ + [Fe(CN) 6 ] 4- )= 2,197 kJ mol-1 .<br />
Aus diesem Grunde wird eine direkte Reduktion des unkomplexierten, d.h. nicht mit Cyanid<br />
umgebenen Fe 3+ energetisch benachteiligt sein und ist daher hier vernachlässigbar.<br />
289<br />
Korrekt: Hexacyanoferrat(III).<br />
290<br />
Fe2O(3-x)(OH)2x ⋅ y H2O<br />
291 – 3- –<br />
Zwar liegt das Gleichgewicht der Reaktion Fe(OH)3 + 6 CN [Fe(CN)6] + 3 OH unter<br />
solchen Bedingungen stark auf der linken Seite. <strong>Das</strong> heißt aber bekanntlich nicht, daß sich<br />
nicht doch ein verschwindend geringer Teil an Eisen(III)-Cyanid bildet. Diese wird aber im<br />
Alkalischen bei Anwesenheit von überschüssigem Cyanid dem Gleichgewicht entzogen, indem<br />
es von letztem zum Eisen(II)-Cyanid reduziert wird, das im Alkalischen wesentlich stabiler<br />
ist als Eisen(III)-Cyanid: KS(Fe(OH)2)= 4,79 ⋅ 10 -17 mol 3 l -3 : R.C. Weast, aaO. (Anm. 278),<br />
B 222; vgl. dazu in Abschnitt 5.6.1. mehr.<br />
292 3<br />
Eigens durchgeführte Versuche zur Reaktion von Blausäure (etwa 4 g pro m in Luft, 15°C,<br />
75% rel. Luftfeuchte) mit an feuchten Papierstreifen anhaftendem Fe(OH)2-Fe(OH)3-Gemisch<br />
ergaben bei pH-Werten von 2 bis 3 innerhalb 30 min. keine Blaufärbung, da bei diesen Werten<br />
fast keine Blausäure zum reaktiven Cyanid dissoziiert (siehe Abschnitt 5.5.4.). Bei pH-<br />
Werten von 7 bis 9 trat eine deutlich sichtbare Blaufärbung wenige Minuten nach Probenzugabe<br />
ein. Bei höheren pH-Werten verlängerte sich die Zeit wieder, im unteren pH-Bereich (pH<br />
10-11) womöglich, weil es Zeit in Anspruch nimmt, bis die CN – -Ionen die OH – -Ionen verdrängt<br />
haben, im höheren Bereich (>pH 11) zusätzlich, da die zu Beginn absorbierte Blausäure<br />
offenbar zuerst den pH-Wert absenken muß, bevor sich das Pigment bilden kann (siehe Abschnitt<br />
2.4.1, pH-Sensibilität).<br />
Die Versuche zeigen deutlich, daß undissoziierte, gasförmige oder als Gas gelöste Blausäure<br />
keine Reaktivität zeigt. Eine Zugabe von winzigen Mengen KCN zu einer schwefelsauren<br />
Fe 2+ /Fe 3+ -Lösung ergibt hingegen eine sofortige Ausfällung des Pigments. Offensichtlich setzt<br />
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