Asklepios intern Nr. 29
Asklepios intern Nr. 29
Asklepios intern Nr. 29
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sondere in absehbar<br />
kurzen kritischen<br />
Konfliktsituationen.<br />
Andere Therapiemöglichkeiten<br />
sind Muskelentspannungsübungen<br />
und autogenes<br />
Training oder<br />
natürliche pflanzliche<br />
Schlafhilfen, wie<br />
Hopfen, Baldrian,<br />
Passionsblume und<br />
Johanniskraut.<br />
Nur unter stationären<br />
Bedingungen<br />
wird eine besondere<br />
Form der Behandlung<br />
von Schlafstörungendurchgeführt,<br />
bei der die Zeit im Bett auf anfänglich<br />
maximal fünf bis sechs Stunden<br />
extrem eingeengt wird. So soll der Körper<br />
wieder lernen, die ihm zur Verfügung<br />
gestellte Zeit effizient zum Schlafen zu<br />
nutzen. Diese Therapie wird als Schlafrestriktion<br />
bezeichnet.<br />
Welche Störungen des Schlafes treten<br />
am häufigsten auf, und welche Therapien<br />
werden in München-Gauting angeboten?<br />
Sollten die oben erwähnten schlafhygienischen<br />
Maßnahmen nicht greifen, so<br />
sind sicherlich in einem zweiten Schritt<br />
auch organische Störungen des Schlafes<br />
wie Schlafapnoe oder unruhige Beine und<br />
das Schlafwandeln auszuschließen. Diese<br />
organische Ausschlussdiagnostik bedarf<br />
der apparativen Diagnostik, die im Schlaflabor<br />
München-Gauting durchgeführt<br />
wird. Hier werden vorwiegend Patienten<br />
mit Störungen der Atmung behandelt. Bei<br />
ihnen ist die Überdrucktherapie mit dem<br />
nCPAP-Gerät am erfolgreichsten. Daneben<br />
empfehlen wir bei Atemstörungen<br />
eine Eigentherapie. Sie beinhaltet die Einhaltung<br />
der Seitenlage, den Verzicht auf<br />
abendlichen Alkoholkonsum und eine<br />
Gewichtsreduktion bei adipösen Patienten.<br />
Natürlich werden in unserem Schlaflabor<br />
auch die übrigen oben genannten<br />
Erkrankungen behandelt, hier sind dann<br />
meistens Medikamente oder psychotherapeutische<br />
Therapien erforderlich. Diese<br />
werden in Zusammenarbeit mit dem<br />
Haus- und Facharzt eingeleitet.<br />
Kann man selbst für einen guten Schlaf<br />
sorgen? Welche Tipps können Sie unseren<br />
Lesern geben?<br />
Man sollte erst zu Bett gehen, wenn<br />
auch eine Müdigkeit spürbar ist. Das<br />
frühe Zubettgehen aus der Überzeugung,<br />
man sollte jetzt schlafen, damit man morgen<br />
früh aufstehen kann, bringt keinen<br />
Erfolg. Eine optimale Temperatur, Schutz<br />
vor Lärm und Licht sind für gesunden<br />
Schlaf empfehlenswert. Unmittelbar vor<br />
dem Schlafengehen sollten Aufregung<br />
und körperliche Anstrengung gemieden<br />
werden. Zwei bis drei Stunden vor dem<br />
Zubettgehen keinen Alkohol trinken. Bei<br />
bestehenden Einschlafproblemen ist<br />
Lesen oder beruhigende Musik empfehlenswert.<br />
Das sollte auch während der<br />
Nacht bei längeren Wachperioden so<br />
gehandhabt werden. Insbesondere ist davon<br />
abzuraten, sich nachts durch helles<br />
Licht, essen, rauchen oder arbeiten zu<br />
aktivieren. Bei Schlafstörungen werden<br />
getrennte Schlafzimmer für Ehepartner<br />
empfohlen, da beide durch die Schlafstö-<br />
Haupteingang der <strong>Asklepios</strong> Fachkliniken München-Gauting<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
rung beeinträchtigt werden. Oft werden<br />
die oben genannten Verhaltensweisen von<br />
den Betroffenen deshalb nicht befolgt,<br />
weil sie Angst haben, den Partner in dessen<br />
Schlaf zu stören. In einem eigenen<br />
Schlafzimmer kann man alle oben<br />
genannten Verhaltensweisen ausüben,<br />
ohne den Partner zu stören.<br />
Wichtig ist auch, nach einer Nacht mit<br />
schlechtem Schlaf den Schlaf nicht am<br />
Tag nachzuholen. Denn das bedingt dann<br />
wieder die Schlafstörung der nächsten<br />
Nacht. Nach einer Nacht mit schlechtem<br />
Schlaf ist die Wahrscheinlichkeit eines<br />
besseren Schlafes in der nächsten Nacht<br />
deutlich erhöht, da ja zwischenzeitlich ein<br />
Schlafdefizit angesammelt wurde, das<br />
aber am Tag nicht ausgeglichen werden<br />
darf.<br />
Insgesamt ist der Schlaf etwas streng<br />
Rhythmisches, und alle unsere Verhaltensweisen<br />
müssen diesen körpereigenen<br />
Rhythmus unterstützen. Alle Verhaltensweisen,<br />
die diesem Tag-Nacht-Rhythmus<br />
entgegenlaufen, können früher oder später<br />
bei allen Patienten zu Schlafstörungen<br />
führen. Denn wie sagte schon Heinrich<br />
Heine: »Der Schlaf ist doch die köstlichste<br />
Erfindung.«<br />
Das Gespräch führte Mandy Wolf<br />
ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />
<strong>29</strong>/2006<br />
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