23.10.2012 Aufrufe

Asklepios intern Nr. 29

Asklepios intern Nr. 29

Asklepios intern Nr. 29

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

sondere in absehbar<br />

kurzen kritischen<br />

Konfliktsituationen.<br />

Andere Therapiemöglichkeiten<br />

sind Muskelentspannungsübungen<br />

und autogenes<br />

Training oder<br />

natürliche pflanzliche<br />

Schlafhilfen, wie<br />

Hopfen, Baldrian,<br />

Passionsblume und<br />

Johanniskraut.<br />

Nur unter stationären<br />

Bedingungen<br />

wird eine besondere<br />

Form der Behandlung<br />

von Schlafstörungendurchgeführt,<br />

bei der die Zeit im Bett auf anfänglich<br />

maximal fünf bis sechs Stunden<br />

extrem eingeengt wird. So soll der Körper<br />

wieder lernen, die ihm zur Verfügung<br />

gestellte Zeit effizient zum Schlafen zu<br />

nutzen. Diese Therapie wird als Schlafrestriktion<br />

bezeichnet.<br />

Welche Störungen des Schlafes treten<br />

am häufigsten auf, und welche Therapien<br />

werden in München-Gauting angeboten?<br />

Sollten die oben erwähnten schlafhygienischen<br />

Maßnahmen nicht greifen, so<br />

sind sicherlich in einem zweiten Schritt<br />

auch organische Störungen des Schlafes<br />

wie Schlafapnoe oder unruhige Beine und<br />

das Schlafwandeln auszuschließen. Diese<br />

organische Ausschlussdiagnostik bedarf<br />

der apparativen Diagnostik, die im Schlaflabor<br />

München-Gauting durchgeführt<br />

wird. Hier werden vorwiegend Patienten<br />

mit Störungen der Atmung behandelt. Bei<br />

ihnen ist die Überdrucktherapie mit dem<br />

nCPAP-Gerät am erfolgreichsten. Daneben<br />

empfehlen wir bei Atemstörungen<br />

eine Eigentherapie. Sie beinhaltet die Einhaltung<br />

der Seitenlage, den Verzicht auf<br />

abendlichen Alkoholkonsum und eine<br />

Gewichtsreduktion bei adipösen Patienten.<br />

Natürlich werden in unserem Schlaflabor<br />

auch die übrigen oben genannten<br />

Erkrankungen behandelt, hier sind dann<br />

meistens Medikamente oder psychotherapeutische<br />

Therapien erforderlich. Diese<br />

werden in Zusammenarbeit mit dem<br />

Haus- und Facharzt eingeleitet.<br />

Kann man selbst für einen guten Schlaf<br />

sorgen? Welche Tipps können Sie unseren<br />

Lesern geben?<br />

Man sollte erst zu Bett gehen, wenn<br />

auch eine Müdigkeit spürbar ist. Das<br />

frühe Zubettgehen aus der Überzeugung,<br />

man sollte jetzt schlafen, damit man morgen<br />

früh aufstehen kann, bringt keinen<br />

Erfolg. Eine optimale Temperatur, Schutz<br />

vor Lärm und Licht sind für gesunden<br />

Schlaf empfehlenswert. Unmittelbar vor<br />

dem Schlafengehen sollten Aufregung<br />

und körperliche Anstrengung gemieden<br />

werden. Zwei bis drei Stunden vor dem<br />

Zubettgehen keinen Alkohol trinken. Bei<br />

bestehenden Einschlafproblemen ist<br />

Lesen oder beruhigende Musik empfehlenswert.<br />

Das sollte auch während der<br />

Nacht bei längeren Wachperioden so<br />

gehandhabt werden. Insbesondere ist davon<br />

abzuraten, sich nachts durch helles<br />

Licht, essen, rauchen oder arbeiten zu<br />

aktivieren. Bei Schlafstörungen werden<br />

getrennte Schlafzimmer für Ehepartner<br />

empfohlen, da beide durch die Schlafstö-<br />

Haupteingang der <strong>Asklepios</strong> Fachkliniken München-Gauting<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

rung beeinträchtigt werden. Oft werden<br />

die oben genannten Verhaltensweisen von<br />

den Betroffenen deshalb nicht befolgt,<br />

weil sie Angst haben, den Partner in dessen<br />

Schlaf zu stören. In einem eigenen<br />

Schlafzimmer kann man alle oben<br />

genannten Verhaltensweisen ausüben,<br />

ohne den Partner zu stören.<br />

Wichtig ist auch, nach einer Nacht mit<br />

schlechtem Schlaf den Schlaf nicht am<br />

Tag nachzuholen. Denn das bedingt dann<br />

wieder die Schlafstörung der nächsten<br />

Nacht. Nach einer Nacht mit schlechtem<br />

Schlaf ist die Wahrscheinlichkeit eines<br />

besseren Schlafes in der nächsten Nacht<br />

deutlich erhöht, da ja zwischenzeitlich ein<br />

Schlafdefizit angesammelt wurde, das<br />

aber am Tag nicht ausgeglichen werden<br />

darf.<br />

Insgesamt ist der Schlaf etwas streng<br />

Rhythmisches, und alle unsere Verhaltensweisen<br />

müssen diesen körpereigenen<br />

Rhythmus unterstützen. Alle Verhaltensweisen,<br />

die diesem Tag-Nacht-Rhythmus<br />

entgegenlaufen, können früher oder später<br />

bei allen Patienten zu Schlafstörungen<br />

führen. Denn wie sagte schon Heinrich<br />

Heine: »Der Schlaf ist doch die köstlichste<br />

Erfindung.«<br />

Das Gespräch führte Mandy Wolf<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!