Asklepios intern Nr. 29

Patienten-Forum
Zappelphilipp ist erwachsen geworden
Fachklinik Teupitz bietet kombinierten Behandlungsansatz für ADHS bei
Erwachsenen
Struwwelpeter und Zappelphilipp –
wir kennen sie alle. Vor 150 Jahren brachte
Dr. med. Heinrich Hoffmann seine
Geschichten in Versform. Besser als
Hoffmann konnte man die heute als
ADHS bezeichneten Störungen nicht beschreiben.
Kaum eine psychische Erkrankung
ist inzwischen so gut untersucht
worden wie die Aufmerksamkeitsdefizit-/
Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindes-
und Jugendalter.
Dass an dieser Störung auch Erwachsene
leiden, wurde hingegen
fast übersehen. In Deutschland
beschäftigen sich die Ärzte erst seit
56 ASKLEPIOS intern 29/2006
kurzer Zeit mit ADHS im Erwachsenenalter.
Bisher liegen nur sehr wenige gesicherte
Erkenntnisse und kaum Langzeitstudien
vor. Im amerikanischen Sprachraum
wurde die erwachsene Form der
ADHS dagegen seit Jahren intensiv
erforscht. Man geht davon aus, dass ein
bis zwei Drittel der betroffenen Kinder
auch als Erwachsene noch erhebliche, sie
beeinträchtigende Störungen aufweisen.
Das Magazin »Time« widmete der ADHS
bereits 1994 eine Titelgeschichte und
nannte als betroffene Erwachsene
Berühmtheiten wie Benjamin Franklin,
Winston Churchill, Albert Einstein und
Bill Clinton.
Beim ADHS handelt es sich um dauerhafte
neurobiologische Störungen, die
sich bei Erwachsenen sehr unterschiedlich
äußern. Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) hat ADHS bei Erwachsenen
als Krankheit anerkannt und führt sie
in ihrem Diagnosesystem ICD-10. Die
Beeinträchtigung durch die Krankheit, die
auch ohne Hyperaktivität auftreten kann,
nimmt oft erst mit dem Alter zu. Diagnostisch
wird unterschieden zwischen dem
aufmerksamkeitsdefizitären, dem hyperaktiv-impulsiven
und dem gemischten
Subtyp.
Erwachsene ADHS-Patienten werden
durch ihre Erkrankung in vieler Hinsicht