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Asklepios intern Nr. 29

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motherapie<br />

empfohlen.<br />

Alternativ<br />

zur klassichen<br />

OP und<br />

zur Radio-<br />

Chemotherapie<br />

können<br />

viele dieser<br />

Tumoren jedoch<br />

auch<br />

laserchirurgischbehandelt<br />

werden.<br />

Die endoskopischemikrochirurgische<br />

Lasertherapie<br />

von Malignomen<br />

des oberenAero-Digestiv-Traktes<br />

wurde seit<br />

1980 insbesondere<br />

von<br />

Steiner (Göttingen)entwickelt.<br />

Diese<br />

alternative<br />

Behandlungsmethode<br />

wird an der <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />

Nord seit 15 Jahren bei etwa 80 Prozent<br />

der Tumorpatienten eingesetzt. Ein Vergleich<br />

der laserchirurgisch behandelten<br />

Patienten mit den in klassischer Weise<br />

operierten Patienten hat gezeigt, dass<br />

nicht nur die funktionellen Ergebnisse<br />

bezüglich Schlucken und Sprechen entschieden<br />

besser waren, sondern auch die<br />

perioperative Morbidität erheblich gesenkt<br />

werden konnte.<br />

Auch die Rezidivquote ist bei laserchirurgisch<br />

behandelten Patienten mit anderen<br />

Behandlungsalternativen zumindest<br />

vergleichbar. Insbesondere bei großen<br />

Tumoren des Hypopharynx und des Larynx<br />

bietet sich die endoskopische Laserresektion<br />

als besonders sinnvolle Behandlungsalternative<br />

an. Dies gilt auch dann,<br />

wenn die Tumoren auf Nachbarstrukturen<br />

wie den Zungengrund übergreifen.<br />

Die sehr guten Behandlungsergebnisse<br />

sind im Wesentlichen auf die besondere<br />

Technik zurückzuführen. Mithilfe von<br />

speziellen Spreizendoskopen wird der<br />

Tumor unter mikroskopischer Kontrolle<br />

laserchirurgisch entfernt. Stärkere Blutungen<br />

lassen sich dabei mit einer Clipzange<br />

beherrschen. Besonders geeignet<br />

ist dabei ein CO2-Laser. Sehr wichtig ist<br />

die optimale Exposition des Tumors.<br />

Unter der starken Vergrößerung des<br />

Mikroskops lassen sich bereits bei der<br />

laserchirurgischern Präparation auch<br />

kleinste Tumorausläufer sehr viel besser<br />

erkennen als bei der herkömmlichen Operationstechnik.<br />

Sehr große Tumoren werden<br />

zunächst geteilt, um deren Tiefenausdehnung<br />

besser erkennen zu können.<br />

Weiterhin ist es jederzeit möglich,<br />

eine Nachresektion an kritischen Stellen<br />

durchzuführen. Vor allem, wenn die entgültige<br />

histologische Aufarbeitung der<br />

intraoperativen Schnellschnitte noch<br />

Tumorwachstum zeigt. Dann kann an der<br />

entsprechenden Stelle jederzeit eine<br />

Nachresektion durchgeführt werden.<br />

Dies ist bei der herkömmlichen Operationstechnik<br />

mit Defektdeckung durch<br />

gestielten oder freien Lappen nicht oder<br />

nur sehr schwer möglich. Bei der Resektion<br />

ausgedehnter Tumoren des Kehlkopfs<br />

und des Hypopharynx müssen häufig<br />

auch die angrenzenden Halsweichteile<br />

breitflächig freigelegt werden.<br />

Erstaunlicherweise kommt es postoperativ<br />

trotzdem zu keiner nennenswerten<br />

entzündlichen Reaktion. Schon nach<br />

kurzer Zeit sind auch große Schleimhautdefekte<br />

durch Narbengewebe abgedeckt,<br />

so dass schon zwei Wochen später die<br />

funktionelle oder radikale Halslymphknotenausräumung<br />

erfolgen kann. Eine<br />

Tracheostomie oder das Legen einer<br />

Nährsonde ist in aller Regel nicht erforderlich.<br />

Auch bei ausgedehnten Tumoren<br />

des Zungengrunds, die bei herkömmlicher<br />

Operationstechnik meist eine massive<br />

Beeinträchtigung beim Schlucken<br />

und Sprechen bedingen, findet sich nach<br />

laserchirurgischer Resektion in aller<br />

Regel nur eine geringe Funktionsein-<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

schränkung. Wenn die histologische<br />

Untersuchung zeigt, dass der Tumor im<br />

Gesunden entfernt werden konnte und<br />

die regionären Lymphknoten nicht befallen<br />

sind, wird auf eine Nachbestrahlung<br />

bzw. eine zusätzliche Chemotherapie verzichtet.<br />

Die endoskopische Laserresektion<br />

von Larynx- und Pharynxtumoren ist eine<br />

innovative Technik, die es oft gestattet,<br />

diese Tumoren unter Erhalt des Kehlkopfs<br />

und unter Bewahrung der Sprech- und<br />

Schluckfunktion zu operieren.<br />

Prof. Dr. Michael Handrock<br />

Der Patient Werner Kramer<br />

Werner Kramer* klagte seit Wochen über<br />

Schluckbeschwerden mit Hustenreiz und<br />

geringer Heiserkeit. Noch sechs Jahre<br />

zuvor hatte der 68-Jährige viel geraucht.<br />

Bei der Untersuchung findet sich ein ausgedehntes<br />

Karzinom, das den ganzen linken<br />

Kehlrachen ausfüllt und auf den Kehlkopf<br />

übergegriffen hat. Der Tumor wird<br />

einschließlich der befallenen Anteile des<br />

Kehlkopfs mikrolaserchirurgisch entfernt.<br />

Bereits am Tag nach der OP kann der<br />

Patient problemlos schlucken und benötigt<br />

keine Nährsonde.<br />

Werner Kramer ist sehr erleichtert, dass<br />

ihm der Kehlkopf erhalten geblieben ist.<br />

Da die Halslymphknotenausräumung<br />

keine Metastasen ergeben hat, kann auf<br />

eine Bestrahlung verzichtet werden.<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

* Name geändert.<br />

<strong>29</strong>/2006<br />

23

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