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Asklepios intern Nr. 29

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Spieglein, Spieglein an der Wand …<br />

Ästhetische operative Eingriffe sind<br />

weltweit etabliert und werden immer<br />

häufiger in Anspruch genommen. Der<br />

steigenden Nachfrage an kosmetischen<br />

Eingriffen steht in Deutschland eine stark<br />

wachsende Anzahl an Anbietern gegenüber.<br />

Das sind jedoch längst nicht immer<br />

ausgebildete Fachärzte für Plastische und<br />

Ästhetische Chirurgie.<br />

Häufig handelt es sich um Ärzte,<br />

die in anderen operativen Fächern<br />

ausgebildet wurden (manchmal<br />

ist auch dies nicht der Fall). Sie haben<br />

sich durch Kurse und Fortbildungsveranstaltungen<br />

Kenntnisse erworben und leiten<br />

daraus die Berechtigung zur Durchführung<br />

ästhetischer Eingriffe ab. Eine<br />

Überprüfung dieser Kenntnisse und Fertigkeiten<br />

durch übergeordnete Institutionen<br />

erfolgt nicht. Bei den derzeit schlechten<br />

wirtschaftlichen Verhältnissen im<br />

Gesundheitswesen führen Ärzte und Kliniken<br />

einen harten Existenzkampf. Daher<br />

wundert es nicht, wenn Kollegen sich der<br />

kosmetischen Chirurgie zuwenden, um<br />

ihre Existenz abzusichern. Auch die Werbung<br />

wird zunehmend bedenkenloser<br />

eingesetzt und gaukelt Qualifikationen<br />

vor, die oftmals nicht vorliegen. Für Patienten<br />

kann das fatale Konsequenzen haben.<br />

Die Begriffe »Kosmetische Chirurgie«<br />

oder »Schönheitschirurg« sind nicht geschützt<br />

und können von jedem chirurgisch<br />

tätigen Arzt geführt werden. Daher<br />

hat sich die Vereinigung Deutscher Plastischer<br />

Chirurgen bemüht, neben ihrer seit<br />

Jahren andauernden Aufklärungsarbeit<br />

auch Qualitätsmerkmale zu schaffen, die<br />

einem künftigen Patienten die Arztwahl<br />

erleichtern. Erst kürzlich gelang es, den<br />

»Facharzt für Plastische Chirurgie« in die<br />

Facharztbezeichnung »Facharzt für Plastische<br />

und Ästhetische Chirurgie« umzubenennen.<br />

Das soll mehr Transparenz schaffen<br />

und dem Patienten die Suche nach<br />

dem geeigneten Arzt erleichtern. Aus gleichen<br />

Gründen hat sich die »Vereinigung<br />

Deutscher Plastischer Chirurgen« (VDPC)<br />

in die »Deutsche Gesellschaft der Plastischen,<br />

Rekonstruktiven und Ästhetischen<br />

Chirurgen« (DGPRÄC) umbenannt.<br />

Plastische Chirurgen stellen die einzige<br />

Facharztgruppe, zu deren systematischer<br />

Ausbildung das gesamte Gebiet der<br />

kosmetischen Chirurgie gehört und deren<br />

Qualifikation in dieser Hinsicht von der<br />

Ärztekammer geprüft wird. Weitere Arztgruppen<br />

können im Verlauf ihrer Ausbildung<br />

die Zusatzbezeichnung »Plastische<br />

Operationen« erwerben. Auch diese<br />

Zusatzbezeichnung stellt ein Qualitätsmerkmal<br />

dar, wobei hier jedoch eine<br />

strenge Gebietsbezogenheit besteht und<br />

beispielsweise Kieferchirurgen und HNO-<br />

Dr. Klaus Müller, Chefarzt der Abteilung Plastische Chirurgie<br />

und Handchirurgie <strong>Asklepios</strong> Klinik Wandsbek<br />

Management<br />

»Kosmetische Chirurgie« und »Schönheitschirurg« sind keine geschützten Begriffe<br />

Ärzte ausschließlich zur Durchführung<br />

plastischer Operationen im Gesichtsbereich<br />

qualifiziert. Nach der Berufsordnung<br />

(Berufsordnung der Hamburger<br />

Ärzte und Ärztinnen vom 27.03.2000, in<br />

der Fassung vom 21.02.2005; § 2, Abs. 8)<br />

darf ein Arzt, der eine Facharztbezeichnung<br />

führt, grundsätzlich nur in diesem<br />

Gebiet tätig werden. Hierbei ist allerdings<br />

danach zu fragen, ob neben den rekonstruktiven<br />

plastischen Eingriffen auch<br />

kosmetische Operationen beherrscht werden.<br />

Prof. Dr. Dr. Reinhard Gröner<br />

Dr. Klaus Müller<br />

Tipp<br />

Bei der Arztwahl können die Ärztekammern<br />

über das Patiententelefon helfen und Ärzte<br />

mit einer ausreichenden Qualifikation<br />

benennen. Auch über die Website der Deutschen<br />

Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven<br />

und Ästhetischen Chirurgen<br />

(www.vdpc.de) können qualifizierte Ärzte<br />

gefunden werden.<br />

Prof. Dr. Dr. Reinhard Gröner, Praxisklinik für Plastische<br />

und Ästhetische Chirurgie, Hamburg<br />

ASKLEPIOS <strong>intern</strong><br />

<strong>29</strong>/2006<br />

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