Brücken bauen – Junge Suchtkranke und Selbsthilfe - Kreuzbund
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glieder hingegen oft mehrere Jahrzehnte<br />
miteinander. <strong>Junge</strong> Teilnehmer bringen<br />
somit auf jeden Fall Unruhe <strong>und</strong> Fluktuation<br />
in die Gruppe.<br />
(f) Schließlich muss Klarheit darüber herrschen,<br />
wie weit die Veränderungsbereitschaft<br />
des Verbandes zur Erprobung von<br />
neuen <strong>und</strong> „alternativen“ Modellen der<br />
Gruppenarbeit reicht. Neben den üblichen<br />
abstinenzorientierten Angeboten<br />
ist es beispielsweise denkbar, akzeptan-<br />
zorientierte Angebote für junge <strong>Suchtkranke</strong><br />
oder -gefährdete (z. B. Kurse zur<br />
Konsumreduzierung) oder substanzübergreifende<br />
Modelle (z. B. Selbstkontrollgruppen,<br />
Angebote für junge Familien<br />
etc.) zu schaffen. Das heißt, es werden<br />
möglicherweise Zugänge erforderlich,<br />
die bislang in der Sucht-<strong>Selbsthilfe</strong> auf<br />
Skepsis <strong>und</strong> Ablehnung gestoßen sind,<br />
nämlich zu Fragen der Trinkmengen-Reduzierung<br />
<strong>und</strong> des kontrollierten Umgangs<br />
mit Suchtmitteln.<br />
3.2 Die Mitarbeiter müssen weitergebildet werden<br />
Die Vorstellungen <strong>und</strong> Erwartungen der<br />
jungen <strong>Suchtkranke</strong>n stellen neue, vielfältige<br />
Anforderungen an die Person <strong>und</strong> die<br />
Kenntnisse der Mitarbeiter.<br />
(a) Der Verantwortliche muss über die Fähigkeit<br />
verfügen, vertrauensvolle Beziehungen<br />
zu jungen Menschen auf<strong>bauen</strong><br />
<strong>und</strong> pflegen zu können. Diese beratende<br />
<strong>und</strong> begleitende Funktion (als „Tutor“,<br />
„Mentor“ oder auch „Wegbegleiter“) ist<br />
von vielen befragten jungen Menschen<br />
als sehr wichtig herausgestellt worden.<br />
Zum Beziehungsaufbau ist es notwendig,<br />
sich in die jungen Leuten einzufühlen,<br />
um ihre Probleme <strong>und</strong> ihr Lebensgefühl<br />
nachempfinden zu können. Dazu<br />
ist es unerlässlich, echtes Interesse an<br />
den jungen Menschen zu entwickeln<br />
<strong>und</strong> ihre Lebensweise <strong>und</strong> Standpunkte<br />
zu akzeptieren, auch wenn sie sich von<br />
der eigenen Sichtweise unterscheiden.<br />
(b) Weiterhin sind Ideenreichtum <strong>und</strong> Kreativität<br />
gefragt, wenn es um die Frage<br />
geht, auf welchem Wege die junge<br />
Zielgruppe am besten angesprochen<br />
werden kann. Unter dem Stichwort<br />
„Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> Information“<br />
ist zu beachten, dass die jüngere<br />
Generation völlig andere Kommunikationswege<br />
nutzt, die ihrerseits einem<br />
rasanten Wandel unterliegen. Derzeit<br />
erfolgen Kontaktaufnahme <strong>und</strong> Informationsaustausch<br />
vor allem über Internet<br />
(Email, Chat, Foren) <strong>und</strong> Mobiltelefon<br />
(SMS). Hier sind die Mitarbeiter<br />
gefordert, sich auf dem Laufenden zu<br />
halten <strong>und</strong> neue, „moderne“ Kommunikationswege<br />
zu nutzen.<br />
(c) Verantwortliche, die ein Angebot für<br />
junge <strong>Suchtkranke</strong> schaffen möchten,<br />
sollten sich frühzeitig Mitstreiter suchen.<br />
Alleine sind die vielfältigen Aufgaben<br />
<strong>und</strong> „Rollen“ (Zuhörer, Vater-/<br />
Mutterersatz, Entertainer, Organisator,<br />
PR-Berater) nicht zu erfüllen. Engagierte<br />
Mitarbeiter, die sich mit unterschiedlichen<br />
Gaben in die Arbeit einbringen,<br />
sind daher notwendig. Optimal wäre<br />
es zudem, ein Netzwerk mit den örtli-<br />
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<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong>