Brücken bauen – Junge Suchtkranke und Selbsthilfe - Kreuzbund
Brücken bauen – Junge Suchtkranke und Selbsthilfe - Kreuzbund
Brücken bauen – Junge Suchtkranke und Selbsthilfe - Kreuzbund
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
gungslage einzuschätzen sei. Darüber hinaus<br />
wurde erfragt, welche Defizite sie bei<br />
den traditionellen <strong>Selbsthilfe</strong>gruppen sehen<br />
<strong>und</strong> wie ein optimales Angebot für junge<br />
<strong>Suchtkranke</strong> in der <strong>Selbsthilfe</strong> aussehen<br />
sollte.<br />
Die Gruppenleiter/-innen der Verbände<br />
wurden zunächst zu ihrer Person (Alter), der<br />
Dauer ihrer Gruppenleitungsfunktion <strong>und</strong><br />
zur Alterstruktur der Gruppe befragt. In offenen<br />
Fragen sollten sie ebenfalls angeben,<br />
was bei der Schaffung von Angeboten für<br />
junge <strong>Suchtkranke</strong> zu berücksichtigen sei.<br />
Die Antworten auf die offenen Fragen flossen<br />
v. a. bei der Mitarbeiterausbildung ein.<br />
4.2.2 Die Workshopreihe<br />
Ehrenamtliche Mitarbeiter, die ein Angebot<br />
für junge <strong>Suchtkranke</strong> auf<strong>bauen</strong> wollen,<br />
profitieren von maßgeschneiderten Workshops,<br />
in denen sie die notwendigen Kenntnisse<br />
<strong>und</strong> Fertigkeiten erwerben, die ihnen<br />
den Umgang mit dieser Zielgruppe erleichtern.<br />
Denn junge <strong>Suchtkranke</strong> unterscheiden<br />
sich in vielfältiger Weise von älteren<br />
<strong>Suchtkranke</strong>n <strong>und</strong> stellen damit neuartige<br />
Anforderungen an die ehrenamtlichen Mitarbeiter.<br />
Zudem gilt, dass die Arbeit in der <strong>Suchtkranke</strong>nhilfe<br />
insgesamt zu jenen Aufgabenfeldern<br />
zählt, die von den ehrenamtlichen <strong>und</strong> hauptamtlichen<br />
Helfern eine hohe psychische Belastbarkeit,<br />
gute Kenntnisse über die Erkrankung<br />
<strong>und</strong> ihre Auswirkungen, eine spezifische<br />
Beratungs- <strong>und</strong> Handlungskompetenz <strong>und</strong> ein<br />
ausgeprägtes Bewusstsein über eigene Sucht-<br />
<strong>und</strong> Abhängigkeitstendenzen erfordert. Das<br />
Konzept für die Trainingsreihe im Rahmen des<br />
Projektes setzt hier an.<br />
Auf eine ausführliche Analyse der 374 ausgefüllten<br />
Bögen wird an dieser Stelle verzichtet.<br />
Nur ein Aspekt sei hervorgehoben:<br />
Bei den Gruppenleiter/-innen der <strong>Selbsthilfe</strong>gruppen<br />
der Verbände lässt sich eine<br />
Überalterung feststellen: Zwei Drittel sind<br />
zwischen 50 <strong>und</strong> 70 Jahre alt, fast 5% über<br />
70 Jahre. In der Gruppe der 40-50-Jährigen<br />
finden sich noch etwa 25%. Damit sind nur<br />
etwa 5% der Verantwortlichen jünger als 40<br />
Jahre. Eine gr<strong>und</strong>legende Verjüngung der<br />
Leitungs- <strong>und</strong> Mitarbeiterstruktur erscheint<br />
daher notwendig, um jungen <strong>Suchtkranke</strong>n<br />
den Weg in die <strong>Selbsthilfe</strong> zu ebnen.<br />
Bei der Konzepterstellung wurde besonderer<br />
Wert darauf gelegt, alle Fortbildungsinhalte<br />
eng auf die Zielgruppe der jungen<br />
<strong>Suchtkranke</strong>n zuzuschneiden: Die Teilnehmer<br />
sollen ihre persönliche Fachkompetenz<br />
<strong>–</strong> im Sinne von individueller Fachkompetenz<br />
als Selbstbetroffene <strong>–</strong> <strong>und</strong> ihre soziale<br />
Kompetenz für die initiierende, koordinierende,<br />
motivierende <strong>und</strong> beratende Arbeit<br />
mit suchtkranken jungen Menschen <strong>und</strong><br />
deren Angehörigen vertiefen <strong>und</strong> erweitern.<br />
Damit sollen sie für die Gründung <strong>und</strong><br />
Begleitung bzw. Leitung von <strong>Selbsthilfe</strong>angeboten<br />
für junge Menschen auf dem Hintergr<strong>und</strong><br />
ihrer eigenen Erfahrungen zusätzliche<br />
Impulse <strong>und</strong> Kompetenzen erwerben.<br />
Dabei wird von folgenden Erfahrungen <strong>und</strong><br />
Erfordernissen der Praxis ausgegangen:<br />
(a) Die Erscheinungsformen <strong>und</strong> -bilder von<br />
Suchtmittelkonsum <strong>und</strong> -konsumenten<br />
sind sehr vielfältig, <strong>und</strong> das Suchtverhalten<br />
des einzelnen Menschen ist un-<br />
21<br />
<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong>