Brücken bauen – Junge Suchtkranke und Selbsthilfe - Kreuzbund
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eine scharfe Trennung z. B. zwischen suchtmittelabhängigen<br />
<strong>und</strong> suchtgefährdeten<br />
jungen Menschen natürlich nicht realisieren<br />
lässt <strong>und</strong> auch nicht wünschenswert ist.<br />
Der Übergang zwischen problematischem<br />
<strong>und</strong> abhängigem Umgang mit Suchtmitteln<br />
ist schließlich fließend. Genauso würde<br />
man niemandem den Zugang zum Angebot<br />
verwehren, weil er ein Jahr älter oder jünger<br />
als anvisiert ist. Dennoch ist es sinnvoll, sich<br />
klar zu machen, für wen das Angebot sein<br />
soll. Unterschiedliche Zielgruppen lassen<br />
sich beispielsweise nach folgenden Merkmalen<br />
definieren:<br />
- nach dem Altersbereich (Kinder, Jugendliche,<br />
junge Erwachsene)<br />
- nach soziodemographischen Merkmalen<br />
(Berufs- oder Familienstand)<br />
- nach dem Grad der Suchtbelastung,<br />
d. h. bereits selbst <strong>Suchtkranke</strong> vs. aus der<br />
Lebenssituation heraus stark Suchtgefährdete<br />
(z. B. Kinder von <strong>Suchtkranke</strong>n)<br />
vs. nicht spezifisch Suchtgefährdete (z. B.<br />
Prävention in Schulen)<br />
- nach dem konsumierten Suchtmittel,<br />
z. B. nur ein Suchtmittel (nur Alkohol, nur<br />
illegale Drogen) oder auch für Mehrfachabhängige<br />
- bei <strong>Suchtkranke</strong>n: nur nach einem Entzug<br />
oder einer Therapie vs. auch ohne Therapieerfahrung<br />
In der Praxis wird es selbstverständlich zu<br />
Überschneidungen kommen. So sind Angebote,<br />
die als präventive Maßnahmen zur<br />
Stärkung von persönlichen Kompetenzen<br />
<strong>und</strong> sozialen Fähigkeiten dienen, natürlich<br />
auch sinnvoll für junge <strong>Suchtkranke</strong> <strong>und</strong><br />
können gemeinsam genutzt werden. Insbe-<br />
sondere bei zusätzlichen Angeboten (Freizeit,<br />
Sport) ist eine „Überlappung“ wahrscheinlich.<br />
Die Frage nach dem Alter<br />
Setzt man die Altersgrenze für „jung“ <strong>–</strong> wie<br />
bislang im Projekt geschehen <strong>–</strong> bei 35 Jahren,<br />
so sind weitere Altersunterteilungen<br />
unabdingbar. Zwölfjährige Kinder aus<br />
suchtbelasteten Familien haben nicht viel<br />
gemeinsam mit 35-jährigen Ex-Junkies. Genausowenig<br />
bewegen Teens, die bei ihren<br />
Eltern wohnen, dieselben Probleme wie<br />
Mittzwanziger, in deren Paarbeziehung es<br />
gerade kriselt.<br />
Die Entscheidung, welche Zielgruppe man<br />
speziell ansprechen möchte, hängt sicherlich<br />
davon ab, für wen „das Herz“ der Mitarbeiter<br />
schlägt, aber auch davon, für welche<br />
Gruppe gerade der meiste Bedarf vor Ort<br />
besteht.<br />
Weitere Spezifizierungen der Zielgruppe<br />
Unter bestimmten Bedingungen bietet<br />
es sich an, die Zielgruppe noch genauer<br />
zu spezifizieren. So soll vielleicht ein geschlechtsspezifisches<br />
Angebot geschaffen<br />
werden, d. h. eine reine Mädchen- oder<br />
eine reine <strong>Junge</strong>ngruppe. Oder man möchte<br />
einer bestimmten Bevölkerungsgruppe<br />
mehr Raum schaffen, z. B. für jugendliche<br />
Migranten, suchtgefährdete junge Aussiedler<br />
etc. Hier ermöglicht der gemeinsame<br />
kulturelle Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> vor allem die<br />
gemeinsame Sprache, dass sich die jungen<br />
Leute heimisch fühlen <strong>und</strong> sich leichter öffnen<br />
können. Auch könnte man Gruppen für<br />
Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen<br />
anbieten <strong>–</strong> Paargruppen, Gruppen<br />
für junge Familien, Schülertreffs u.ä. Gera-<br />
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<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong>