Brücken bauen – Junge Suchtkranke und Selbsthilfe - Kreuzbund
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Dr. Raphael<br />
Gaßmann,<br />
Deutsche Hauptstelle<br />
für Suchtfragen<br />
4<br />
<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
Geleitwort<br />
Die Suchtselbsthilfe in Deutschland verfolgt<br />
einzigartige <strong>und</strong> höchst erfolgreiche<br />
Konzepte, ohne die die Effektivität der gesamten<br />
Suchthilfe in Deutschland nicht<br />
denkbar wäre. Ihre Angebote sind bewährt,<br />
weitgehend in das Versorgungssystem integriert<br />
<strong>und</strong> nicht zuletzt anerkannt. Dies<br />
alles bedeutet zwangsläufig auch, dass<br />
Suchtselbsthilfe „in die Jahre gekommen<br />
ist“. Konzept <strong>und</strong> Methoden haben inzwischen<br />
mehrere Generationen bei der Bewältigung<br />
ihrer Suchterkrankung unterstützt.<br />
Mit solcher Stärke des Bewährten <strong>und</strong> Hergebrachten<br />
geht bisweilen auch die Vermutung<br />
des Überkommenen einher. Immerhin<br />
ist unser aller Leben in den wenigen letzten<br />
Jahrzehnten sehr viel schneller geworden,<br />
zunehmend geprägt von stetig neuen<br />
Anforderungen <strong>und</strong> Risiken. Immer mehr<br />
Biographien weisen immer mehr Wechsel,<br />
Änderungen <strong>und</strong> auch Brüche auf. Wir wissen,<br />
dass das Risiko von Abhängigkeitserkrankungen<br />
mit diesen gesellschaftlichen<br />
Phänomenen eher steigt als sinkt. Und die<br />
Suchtselbsthilfe in Deutschland spürte seit<br />
einiger Zeit, dass jüngere Generationen<br />
(<strong>und</strong> „jüngere“ meint hier die „Hauptzielgruppe“<br />
der 20-40Jährigen) den Weg zu ihr<br />
seltener finden als in der Vergangenheit.<br />
Dabei sind die Angebote <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />
von <strong>Selbsthilfe</strong> heute wichtiger <strong>und</strong><br />
von Gesellschaft, Politik <strong>und</strong> Kostenträgern<br />
auch gefragter, denn je zuvor. So lag es<br />
nahe, dass die von der skizzierten Entwicklung<br />
gleichermaßen ereilten Verbände sich<br />
zusammenschlossen, um ihr Angebot auch<br />
für jüngere Zielgruppen gleichsam „Maß zu<br />
schneidern“. Tatsächlich haben dann die in<br />
der DHS zusammengeschlossenen <strong>Selbsthilfe</strong>verbände<br />
(Blaues Kreuz in Deutschland,<br />
Blaues Kreuz in der Ev. Kirche, Fre<strong>und</strong>eskreise<br />
für <strong>Suchtkranke</strong>nhilfe, Guttempler in<br />
Deutschland <strong>und</strong> Kreuzb<strong>und</strong>) das nunmehr<br />
beendete Projekt „<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong> <strong>–</strong> <strong>Junge</strong><br />
<strong>Suchtkranke</strong> <strong>und</strong> <strong>Selbsthilfe</strong>“ gemeinsam<br />
konzipiert, durchgeführt <strong>und</strong> dabei weiterentwickelt.<br />
Diese erfolgreiche Leistung verdient schon<br />
aus organisatorischen Gründen hohen Respekt.<br />
Und sie wurde von Erfolg gekrönt: So<br />
gelang es einerseits, Wege zu einer zukunftsfesten<br />
<strong>Selbsthilfe</strong> <strong>und</strong> andererseits Beiträge<br />
für eine bessere Zukunft der Suchthilfe zu<br />
entwickeln, die mehr Problemkonsumenten<br />
früher erreicht. Die Herausforderung der Zukunft<br />
ist angekommen <strong>und</strong> angenommen,<br />
<strong>und</strong> <strong>–</strong> nicht zuletzt <strong>–</strong> gibt es viel versprechende<br />
Ansätze, den einmal eingeschlagenen<br />
Weg auch weiter zu beschreiten.<br />
So bleibt aus Sicht der Deutschen Hauptstelle<br />
für Suchtfragen, den am Projekt beteiligten<br />
Verbänden sowie den Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern für ihr Engagement<br />
zu danken <strong>und</strong> für eine anspruchsvolle<br />
Zukunft alles Gute zu wünschen. Die hierzu<br />
erforderlichen Erfahrungen, das nötige<br />
Wissen, die Kompetenz <strong>und</strong> auch die Zuversicht<br />
sind vorhanden.<br />
Hamm, im September 2006<br />
Dr. Raphael Gaßmann<br />
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen