Brücken bauen – Junge Suchtkranke und Selbsthilfe - Kreuzbund
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<strong>Brücken</strong> <strong>bauen</strong><br />
berg, bei dem das Gefährliche zum großen<br />
Teil unterhalb der Wasseroberfläche liegt,<br />
läuft man auch bei zwischenmenschlichen<br />
Kontakten dann „auf Gr<strong>und</strong>“, wenn man<br />
sich nur auf den sichtbaren Teil (die Sachebene)<br />
konzentriert <strong>und</strong> die Beziehungsebene<br />
vernachlässigt.<br />
Je besser die Beziehung zwischen dem Sender<br />
<strong>und</strong> Empfänger ist <strong>und</strong> je besser das<br />
„Empfangsgerät“ auf den Kommunikationspartner<br />
eingestellt ist, desto klarer <strong>und</strong> unmissverständlicher<br />
wird die Botschaft beim<br />
Empfänger ankommen. Dies wird noch da-<br />
Baustein E - Gr<strong>und</strong>lagen der Motivierenden Gesprächsführung<br />
Lerninhalte:<br />
durch begünstigt, dass der Empfänger eine<br />
Botschaft erhält, dessen Inhalt er auch gerne<br />
empfangen möchte. Deshalb sagen wir<br />
im Volksm<strong>und</strong> manchmal: „Was er nicht hören<br />
will, das hört er auch nicht“. Wir glauben<br />
meist, dass diese Weise des ausgewählten<br />
Wahrnehmens stets bewusst gewählt <strong>und</strong><br />
gewollt ist. Das stimmt so nicht. Ähnlich ist<br />
es in der Kommunikation: Wir hören <strong>und</strong><br />
verstehen den Inhalt einer Nachricht besser,<br />
wenn wir diese Information auch genau<br />
so hören wollen oder gar begrüßen!<br />
Sechs Stadien der Veränderung (nach Prochaska & DiClemente, 1982): (1) Absichtslosigkeit,<br />
(2) Absichtsbildung, (3) Vorbereitung, (4) Handlungsstadium, (5) Aufrechterhaltung,<br />
(6) Rückfall; jeweils förderliches Verhalten im Umgang mit jungen <strong>Suchtkranke</strong>n in den<br />
einzelnen Stadien<br />
Prinzipien motivierender Gesprächsführung: Empathie ausdrücken; Diskrepanzen entwickeln;<br />
Beweisführungen vermeiden; Selbstwirksamkeit fördern; Umgang mit Widerstand<br />
Lernziele:<br />
Die ehrenamtlichen Projektmitarbeiter erhalten ein klares Verständnis davon, wie junge<br />
Menschen in ihrer Ambivalenz gefangen sein können. Dabei erfahren sie auch, wie sie<br />
die Motivation zur Veränderung verstärken können. Durch die Reflexion der eigenen Betroffenheit<br />
im Bezug auf Veränderungsbereitschaft werden sie einen erheblichen Teil an<br />
Selbsterkenntnis gewinnen, die für die Arbeit im Projekt einen großen Nutzen darstellt.<br />
Die Teilnehmer lernen eine neue Sichtweise von „Widerstand“ kennen, erarbeiten Möglichkeiten,<br />
mit Widerstand in diesem Sinne umzugehen.<br />
Eine zentrale Aufgabe in der Arbeit mit<br />
suchtkranken Menschen <strong>und</strong> deren Angehörigen<br />
ist es, eine Form der Gesprächsführung<br />
zu finden, die Menschen ermutigt,<br />
Hilfen in Anspruch zu nehmen, sich Schritt<br />
für Schritt ihrer Situation zu stellen <strong>und</strong> ihr<br />
Leben (wieder) in die Hand zu nehmen. Es<br />
geht also oft darum, Ratsuchende zu motivieren,<br />
bestimmte Schritte zur Verhaltensänderung<br />
zu tun.